
Stefan Resing und Werner Schäper sind gegen eine Verlegung des Fuß- und Radweges im Wäldchen an der Bahnallee. Sie sagen, sie sprächen im Namen vieler Anwohner. © Stefan Grothues
Wegepläne für Wäldchen an der Bahnallee stoßen auf Anwohnerprotest
Imminghof
Wird der von vielen Kindern und Erwachsenen genutzte Weg im Wäldchen an der Bahnallee in Stadtlohn verlegt? Ein Unternehmer sieht dafür gute Gründe. Einige Anwohner aber sind alarmiert.
Soll der Rad- und Fußweg durch das Wäldchen Imminghof an der Bahnallee verlegt werden? Diese Frage birgt Zündstoff. Werner Schäper, Saskia Leipold, Stefan Resing und Ludger Möllers von der Initiative „Imming Grün“ lehnen die Pläne strikt ab. Sie sagen, dass sie für viele Anwohnerinnen und Anwohner der Wohngebiete rund um die Bürgermeister-Wewers-Straße und Bürgermeister-Ellers-Straße sprechen.
50 Meter Radweg trennen zwei Gewerbegrundstücke
„Es geht uns um die Sicherheit für die vielen Schulkinder, die diesen Weg nutzen“, sagt Saskia Leipold. „Und es geht uns um den Schutz des Waldes“ ergänzt Stefan Resing. Diese beiden Anliegen stehen auch für den Fotografen und Unternehmer Thomas Willemsen ganz oben auf der Prioritätenliste. Er ist aber für eine Verlegung des knapp 200 Meter langen Weges.
Thomas Willemsen macht keinen Hehl daraus, dass er als Unternehmer ganz persönliche Interessen an der Verlegung des Weges hat. Der jetzige Weg trennt auf den letzten 50 Metern das Grundstück seines Unternehmens Lokomotiv im Alten Lokschuppen von einem zweiten Gewerbegrundstück, das er erworben hat.

Um diese 50 Meter Radweg geht es: Thomas Willemsen würde die Fläche gerne erwerben, weil seine beiden Gewerbegrundstücke auf der linken und rechten Seite trennt. Der Radweg soll einen neuen Verlauf durch das Wäldchen an der Bahnallee nehmen. © Stefan Grothues
„Auf dem 1600 Quadratmeter großen Grundstück möchte ich eine Lagerhalle errichten. Das ist in der erforderlichen Größe aber nur möglich, wenn ich das Wegestück dazu erwerben kann. Dann kann auch der Gabelstapler zwischen beiden Grundstücken gefahrlos hin- und herfahren“, sagt Thomas Willemsen.
Er schlägt daher eine Verlegung des Fuß- und Radweges vor, der ohnehin schon größtenteils durch das Wäldchen an der Bahnallee führt. Die neue Wegeführung soll nach seinem Vorschlag westlich des Lokschuppens auf die Bahnallee münden, gut 100 Meter entfernt von der bisherigen Einmündung. Thomas Willemsen sagt: „Das wäre nicht nur für mich von Vorteil, sondern auch für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer.“ Denn dort ließe sich ein direkter Anschluss an die geplanten Wohnstraßen auf dem ehemaligen Spahngelände schaffen.

Bislang führt eine Anschlussverbindung des Fuß- und Radwegs in Richtung Klosterstraße über ein privates Betriebsgelände. Die neue Radwegeführung, die Thomas Willemsen vorschlägt, würde direkten Anschluss an die künftige Wohnbebauung auf dem ehemaligen Spahngelände schaffen. © Stefan Grothues
Wer zurzeit mit dem Rad in Richtung Klosterstraße/Innenstadt weiterfahren möchte, muss im Bereich der Unternehmen Bücker Raumkonzepte und Kerkhoff Grabmale privates Betriebsgelände kreuzen. Ein Schild mahnt: „Staplerverkehr. Betreten auf eigene Gefahr.“ Thomas Willemsen sagt: „Durch die neue Wegeführung verlängert sich der Weg gerade einmal um 130 Meter. Für die Kinder, die zur St.-Anna-Realschule fahren wollen, wird er sogar kürzer.“
Werner Schäper und seine Mitstreiter sehen das anders. Sie sprechen von einer deutlichen Verlängerung des Schulwegs. „Es gibt gar keinen Grund, die Wegeführung zu ändern. Der Weg wurde 1993 auf Initiative der Anwohner geschaffen und es gibt keine Probleme.“ Stefan Resing fügt hinzu: „Gemeinwohl geht vor Eigenwohl.“ Sie sehen noch viele offene Fragen. Werner Schäper: „Wer kommt für die immensen Kosten im sechsstelligen Bereich auf? Müssen Bäume gefällt werden? Ist eine Beleuchtung des neuen Weges möglich?“
„Für die Wegeverlegung müssen keine alten Bäume gefällt werden“
Thomas Willemsen sagt: „Es müssen keine alten Bäume gefällt werden. Und ich werde mich mit 10.000 Euro an der Wegeverlegung beteiligen.“ Rechne man noch den Kaufpreis für die 50 Meter alte Wegestrecke hinzu, dann sind nach Willemsens Angaben die Kosten in etwa gedeckt.
Seine Pläne rühren aber an alte Wunden. Vor zwei Jahren hatte der Rahmenplan Bahnallee für Proteste bei Anliegern gesorgt. Sie wehrten sich damals mit Erfolg gegen Überlegungen, neue Wege im Wald anzulegen sowie Grünflächen und Schrebergärten für Wohnbebauung zu überplanen. „Wir haben 600 Unterschriften im Rathaus abgegeben. Altbürgermeister Helmut Könning hat uns verbindlich zugesagt, dass die von Anwohnern in Eigenleistung hergestellten Wege unverändert bestehen bleiben“, sagt Werner Schäper.
Initiative „Imming Grün“ fühlt sich an der Nase herumgeführt
Bereits einige Monate zuvor, im März 2020 hatte es aber auch schon Vorgespräche zwischen der Stadt Stadtlohn und Thomas Willemsen zu einer „Erwerbs-Option des bestehenden Fuß- und Radweges“ gegeben. Damals hatte die Stadtverwaltung Thomas Willemsen gegenüber die Möglichkeit einer Vereinbarung über ein Ankaufsrecht signalisiert. Zu einer vertraglichen Vereinbarung aber kam es offenbar nicht.
„Wir fühlen uns jetzt durch die neuen Pläne ein wenig an der Nase herumgeführt“, sagt Ludger Möllers. Und er betont: „Der Weg soll so bleiben, wie er ist. Wir wollen keine Verhinderer sein. Aber wir sehen bei einer Wegeverlegung einfach nur Nachteile und keine Vorteile.“
Willemsen hofft auf eine einvernehmliche Lösung mit den Nachbarn
Thomas Willemsen sagt: „Ich will auf keinen Fall alle Nachbarn gegen mich aufbringen. Ich wohne hier ja selbst seit 25 Jahren. Ich hoffe auf eine einvernehmliche Lösung im Sinne einer guten Nachbarschaft. Ich habe bereits das Gespräch mit Werner Schäper gesucht. Ich würde gerne weiteren Nachbarn die Pläne vorstellen und zeigen, dass es keine Abstriche gibt, weder bei der Sicherheit auf dem Schulweg noch beim Schutz des Waldes. Im Gegenteil, die neue Wegeführung würde einen besseren Anschluss an das Radwegenetz in Richtung Innenstadt bieten.“
Für den kommenden Mittwoch, 31. August, hat Werner Schäper eine zwei Anfragen an Bürgermeister Berthold Dittmann gerichtet, die dieser im Rahmen der Einwohnerfragestunde beantworten soll. Werner Schäper möchte wissen, ob es verbindliche Absprachen oder Zusagen für die Wegeverlegung von Seiten der Stadt Stadtlohn gibt, welche Kosten entstehen und wer sie tragen wird. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses.