Es ist die häufigste Krebsart bei Männern: Prostatakrebs. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Berlin erkranken in Deutschland jährlich etwa 70.100 Männer neu daran. Betroffenen fällt es oft schwer, über die Krankheit und damit einhergehende „Tabuthemen“ wie beispielsweise Inkontinenz zu sprechen.
„Bei unseren Treffen gehen wir ganz offen mit der Thematik um. Betroffene können sich über Themen, die oftmals in der Gesellschaft noch als ‚Tabuthemen‘ gelten, austauschen“, erklärt Franz Josef Ebbing von der Prostata-Selbsthilfegruppe Borken und Umgebung (kurz PSHG).
Kommenden Januar ist es bereits 21 Jahre her, dass die PSHG gegründet wurde: Im Krankenhaus Bocholt fand seinerzeit ein Informationsabend zum Thema statt. Anwesend waren circa 60 Prostatakrebserkrankte. „Es kam zur Gründung von gleich drei Selbsthilfegruppen – eine davon unsere Gruppe für Borken und Umgebung“, sagt Franz Josef Ebbing, der Beisitzer der Selbsthilfegruppe ist.
Das Einzugsgebiet umfasst unter anderem auch Legden, Vreden, Stadtlohn und Südlohn. Am 15. Januar 2002 folgte die Gründungsversammlung im Pfarrgemeindezentrum in Borken-Burlo, wie er weiter erklärt: „Männer der ersten Stunde waren Manfred Drescher, Wilhelm Schlusemann und Lothar Strauch. Manfred Drescher war auch der erste Gruppenleiter. Derzeit ist Lothar Strauch unser Erster Vorsitzender.“
Seitdem trifft sich die Gruppe monatlich jeden dritten Dienstag um 14.30 Uhr im Obergeschoss des ASB-Hauses in Borken, Graf Friedrich Straße 24. Derzeit zählt die Selbsthilfegruppe circa 32 Mitglieder, die dort regelmäßig zusammenkommen. „Zum Beispiel für informative Fachvorträge“, weiß der Beisitzer. „Wir laden Gastredner ein, die zu verschiedenen Themen referieren. Im Vorhinein können die Mitglieder Wunschthemen äußern, die sie interessieren.“ Das können Fachvorträge über Operationstechniken, Heilungschancen oder die Pflegeversorgung sein. „Die Vorträge sollen einen informativen Hintergrund haben“, sagt Franz Josef Ebbing.
Darüber hinaus erteilt die Gruppe aber auch Rat für Erkrankte und bietet die Möglichkeit zum Austausch von Sorgen und Gedanken. „Themen wie Inkontinenz, Impotenz und auch psychologische Probleme können bei uns ganz offen angesprochen werden“, erklärt Ebbing. „Bei unseren offenen Treffen darf jeder zu Wort kommen. Hier können sich auch Neuzugänge vorstellen.“ Aus Erfahrung weiß er, dass sich neue Mitglieder oft zunächst überfordert mit der Situation fühlen: „Wir versuchen, diesen Menschen ein Fundament zu bieten. Aus unseren Treffen sollen sie neue Kraft schöpfen. Und den Mut aufbringen, ihre Fragen zu stellen. Je offener, desto besser.“

Auch die Ablenkung vom Alltag ist bei der PSHG ein wichtiges Thema. Auf jährlich festgelegte Aktionen, wie zum Beispiel das Grünkohlessen im Herbst, dürfen sich die Mitglieder freuen. Franz Josef Ebbing: „Im Sommer veranstalten wir immer eine Radtour. Höhepunkt ist dabei stets eine Betriebsbesichtigung.“
Zum Jahresabschluss folgt noch eine Weihnachtsfeier, die dieses Jahr am 13. Dezember stattfand. „Es war wieder eine sehr schöne Veranstaltung. Es gab Kaffee sowie Kuchen und es wurden Weihnachtsgeschichten vorgelesen. Ganz besonders freuen wir uns immer auf das Akkordeon-Spiel eines unserer Mitglieder. Er ist schon 91 Jahre alt. Natürlich wurde mitgesungen. Das Ganze war wieder sehr feierlich und ein schöner Jahresabschluss“, so Franz Josef Ebbing.
Info
- Kontakt zur Prostata-Selbsthilfegruppe Borken und Umgebung: Lothar Strauch, E-Mail: prosebo@gmx.de, Tel. 0170 466 88 21 oder Tel. (02861) 42 34, sowie Franz Josef Ebbing, Tel. 0157 51 30 79 26 oder Tel. (02862) 83 14.
- Weiterführende Informationen über Prostatakrebs gibt es bei der Deutschen Krebshilfe. (https://www.krebshilfe.de/informieren/ueber-krebs/krebsarten/prostatakrebs/)
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