Sie werden mit Spannung erwartet und wohl auch gefürchtet. Schon seit Anfang des Jahres steht bei den SVS-Versorgungsbetrieben das Telefon nicht still. „Wann kommt denn die Jahresabrechnung?“, wollen viele Kundinnen und Kunden wissen. „Sie kommt immer zur gleichen Zeit, Ende Januar, Anfang Februar“, sagt SVS-Vertriebsleiter Clemens Lösing. Aber sonst ist manches anders.
Ab Samstag (28. Januar) flattern die Jahresverbrauchsabrechnungen für das Jahr 2022 in die Briefkästen von rund 30.000 Haushalten in Stadtlohn, Südlohn und Vreden. „Aus logistischen Gründen erfolgt der Versand gestaffelt“, sagt Clemens Lösing. Im Laufe der kommenden Woche können die meisten Haushalte mit SVS-Post rechnen.
2022 plus 500 Euro
Die Briefe geben Antwort auf die Frage, die vielen auf den Nägeln brennt: „Was bedeuten die Preiserhöhungen infolge von Krieg und Energiekrise konkret für den eigenen Haushalt?“ Im Einzelfall hängt das natürlich von den geleisteten Abschlagzahlungen und individuellen Verbräuchen ab.
So viel kann Clemens Lösing aber schon vorab sagen: „Eine Durchschnittsfamilie muss bei gleichbleibenden Verbrauch unterm Strich für Gas, Strom und Wasser rund 500 Euro mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Bei dieser Berechnung geht Clemens Lösing von einem Gasverbrauch von 18.000 Kilowattstunden, einem Stromverbrauch von 4250 Kilowattstunden und einem Wasserverbrauch 150 Kubikmetern aus.
15 Prozent Energie eingespart
Aber ist denn überhaupt so viel Strom und Gas verbraucht worden? Angesichts der Energiekrise haben ja viele Haushalte die Heizung heruntergedreht. Und der Winter war vergleichsweise mild.
Tatsächlich haben die Haushalte in Stadtlohn, Südlohn und Vreden im Jahr 2022 rund 15 Prozent weniger Gas verbraucht als im Vorjahr. Vor allem wohl wegen des Wetter und weniger wegen der Einsparbemühungen, vermutet Clemens Lösing.
2500 Euro mehr im Jahr 2023
Die drohende Nachzahlung ist eine Folge der Preiserhöhungen, die zum 1. Juni und zum 1. November erfolgt sind. Dieser Preisanstieg schlägt auf der aktuellen Jahresabrechnung 2022 noch nicht voll durch. 2023 aber schon. Clemens Lösing hat ausgerechnet, was das für den Durchschnittshaushalt bedeuten würde.
Bei unveränderten Preisen und gleichbleibenden Verbrauchsniveau müsste die Muster-Familie aufs Jahr 2023 gerechnet zusätzlich 2500 Euro aufbringen. Clemens Lösing schränkt aber sofort ein: „Wie sich die Märkte und Preise entwickeln, lässt sich heute noch nicht vorhersagen.“ Es gebe Anzeichen dafür, dass die Kunden möglicherweise auch durch sinkende Preis weniger stark belastet werden könnten. Aber neue weltpolitische Spannungen oder Konflikte könnten auch einen gegenteiligen Effekt haben.
Entlastung durch Gaspreisdeckel
Und dann gibt es ja noch den Gas- und Stompreisbremse des Bundes, die den Preis für den Basisbedarf der Haushalte deckelt. Dafür müssen die Kunden nichts weiter veranlassen. Die Abwicklung der Gas- und Wärmepreisbremse übernehmen die SVS-Versorgungsbetriebe automatisch.
Für den oben genannten Durchschnittshaushalt könnte sich dadurch im Jahr 2023 nach den Berechnungen von Clemens Lösing eine Entlastung in Höhe von rund 270 Euro ergeben.
„Wir finden Lösungen“
So oder so. Angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten in allen Bereichen sind die hohen Energiekosten für viele Familien eine echte Belastung. Was passiert, wenn Kunden ihre Nachzahlung nicht stemmen können?
„Dann suchen wir Lösungen“, sagt Clemens Lösing. Gasabsperrungen seien die absolute Ausnahme. „In Gesprächen finden wir fast immer einen Weg, das Problem mit Ratenzahlungen zu lösen.“

SVS warnt vor Werbeanrufern
Nach Aussage der SVS werden derzeit wieder Kunden aus Stadtlohn, Vreden und Südlohn verstärkt von Werbeanrufen belästigt. Die Anrufer melden sich lediglich mit „Stadtwerke“ oder geben an, Mitarbeiter der SVS zu sein.
Die Anrufer behaupten fälschlicherweise mit der SVS zu kooperieren und versuchen Informationen und Daten über Kunden zu erhalten. Clemens Lösing rät dazu, jeglichen Werbeanrufen kritisch gegenüber zu treten und keine Informationen insbesondere Zählerdaten herauszugeben. Diese Daten liegen der SVS vor.
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