Die Stadthalle ist voll bunt und laut – das ist der Start des Büttabends der Karnevalsgesellschaft „Üm Bütt un Pütt“ in Stadtlohn. Nach langer Coronapause können die Narrlohner und Närrinnen in der Karnevalshochburg endlich wieder richtig feiern – und das tun sie auch.
Der erste Büttabend nach über 1000 Tagen ohne Karneval startet mit der Frage, was der Narr eigentlich rufen muss, wenn er neu nach Stadtlohn zum Karneval kommt. Die Moderatoren des Abends, Lisa Hötzel und Henning Wolters, haben die Antwort darauf: „In Stadtlohn sagt man De-un-Da, singen die beiden im Rhythmus von Stefan Raabs „Wadde hadde dudde da“ und stecken damit sofort die ganze Halle an – dabei hat der Abend gerade erst angefangen.
Schon hat das Spektakel begonnen, folgt auch bereits ein erster Höhepunkt im Programm. Einer der ersten Auftritte auf der Bühne gehört der „Kükengarde“. Die kleinen Funken begeistern mit ihrer Darbietung das Publikum so sehr, dass die Rufe nach einer Zugabe nicht lange auf sich warten lassen. Doch noch ist es auf den Rängen auf der Bühne ziemlich leer und schnell wird klar, dass hier noch irgendetwas fehlt. Unter tobendem Applaus kommen schließlich die Stadtgarde und die amtierenden Majestäten auf die Bühne. Prinz Franz Schlüter III. und seine Prinzessin Brigit Robers III. nehmen winkend mit einem dreifachen De-un-Da ihre Plätze auf dem obersten Rang ein.
Maria Thesing als Solomariechen
Und dann geht es auch schon weiter. Die Stadtgarde hat sich auf der Bühne versammelt, als sich ein unerwartetes Problem auftut: „Mit der langen Karnevalspause sind irgendwie unsere Uniformen enger geworden, vielleicht sind die in der Wäsche eingegangen“, meldet die Stadtgarde mit einem Schmunzeln. Ein Ersatz ist schnell gefunden, Maria Thesing startet schließlich als „Solomariechen“ und auch sie kommt am Ende nicht um eine Zugabe herum. Danach zeigt dann auch die Stadtgarde ihr Können.

Aber was wäre ein Karnevalsauftakt wie dieser, ohne eine klassische Büttrede? Auch dafür hat die Stadtlohner Karnevalsgesellschaft an diesem Abend gesorgt. Mit einer großen Tuba bewaffnet kommt „Der Trötenmann“ auf die Bühne.
Mit dabei hat er eine lange Liste an Musikstücken und einige Anekdoten aus seinem Leben. „Es gab da mal eine Frau, die hat gesagt, sie würde sich lieber aufhängen, als mich zu heiraten. Ich hab sie dann natürlich nicht geheiratet und damit wieder ein Leben gerettet.“
Der „Trötenmann“ oder auch „Tüte Cramer“, heißt eigentlich Günter Cramer, ist 88 Jahre alt und eigentlich schon im Ruhestand, doch die KG hat ihn nochmal auf die Bühne geholt – das Stadtlohner Publikum dankt es ihm mit Applaus.

Aber neben den vielen Witzen über das alltägliche Leben werden auch politische Themen auf der Bühne ausgehandelt. Eines davon betrifft das Stadtlohner Krankenhaus, das im Oktober vergangenen Jahres geschlossen wurde. Lisa Hötzel und Henning Wolters machen auch aus ihrem Unmut ein Lied darüber, in denen einige gefährliche Dinge passieren, doch „Stadtlohn bleibt eine Stadt – ohne Krankenhaus“.
Das Programm der Karnevalsgesellschaft ist so bunt wie der Abend selbst. So kommt wenig später „Irmgard“, Ruth Hartmann, vom „Burnhoff “ auf die Bühne und erzählt den Stadtlohnern ihre Geschichten – natürlich auf Platt. Danach folgt „Der Ersatz von Jupp“ und dazwischen tanzt die blaue Funkengarde und der Spielmannszug bringt die Reihen ins Schunkeln.
Egal wer auf die Bühne kommt, ob Tänzer, Musiker, „Pfarrer Uhle“ oder „Der Holländer“ alias Vereinspräsident Hagen Ebert – keiner verlässt sie ohne eine Zugabe. Als dann die Rote Funkengarde zu Liedern aus dem Kultmusical „Grease“ tanzt, hält es in der Stadthalle niemanden mehr auf den Stühlen. Zwar geht damit das Programm zu Ende, doch die Nacht gehört ganz den Stadtlohner Narren und noch ist die Party nicht vorbei – die Aftershowparty hat gerade erst begonnen.



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