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Stadtlohnerin Ellen Lutum: „Ich war wütend auf mich und meinen Körper“
Neues Buch
Ellen Lutum hat es wieder getan. Die Stadtlohnerin hat ihr zweites Buch geschrieben. Ihr Erstling hat sich unterdessen zu einem echten Bestseller entwickelt. Jetzt geht es um Body Shaming.
Ellen Lutum strahlt. Die 41-jährige Stadtlohnerin schwimmt gerade auf einer Erfolgswelle. Ihr Erstlingswerk „Sei die Liebe deines Lebens“, das sie zu ihrem 40. Geburtstag im Selbstverlag veröffentlichte, hat sich nach ihren eigenen Angaben zu einem echten Amazon-Bestseller entwickelt. Die Verkaufszahlen ihres Ratgebers für Frauen liegen im fünfstelligen Bereich.
„Wahnsinn!“, freut sich die Autorin. „Die zweite Auflage ist in Vorbereitung.“ Mit dem Verkaufserfolg schossen auch die Nutzerzahlen für Ellen Lutums Podcast in die Höhe. 70.000 Downloads zählt sie inzwischen. Und vier freie Mitarbeiterinnen für Grafik, Social Media und Technik.
„Dieses Buch ist kein Abnehmbuch“
Ihr Verkaufserfolg blieb in der Verlagswelt nicht unbemerkt. „Der Eulogia-Verlag hat mich angesprochen und mir ein Buchprojekt vorgeschlagen.“ Das Thema traf einen Nerv bei Ellen Lutum. In nur zehn Wochen schrieb sie ihre Gedanken, Erfahrungen und Recherchen nieder.
Jetzt ist es so weit: In der kommenden Woche (15. März) erscheint ihr zweites Buch. Auf 250 Seiten (18,90 Euro) erzählt die Autorin in sehr persönlicher Weise von den Problemen, sich selbst zu lieben und den eigenen Körper zu akzeptieren. Der Titel des Buches: „Jedes Pfund hat seinen Grund“. Um Missverständnissen vorzubeugen, betont Ellen Lutum gleich: „Dieses Buch ist kein Abnehmbuch!“
Eigenen Verletzungen nachgespürt
Das Buch nimmt seinen Anfang in einer Zeit persönlichen Schmerzes und innerer Konflikte. 2013 hängte Ellen Lutum ihren Beruf als Krankenschwester an den Nagel. Sie spricht von einer „krassen Krise“ und sagt: „Meine Welt war völlig aufgewühlt. Mir fehlte die Perspektive.“

Kleidergröße und Waage sollten keine Macht über das Glücklichsein haben, findet Ellen Lutum. © privat
Heute sagt die Mutter dreier Töchter: „Der Sport war meine Rettung.“ Aber nicht im Kampf gegen die Pfunde. Als Übungsleiterin bei der DJK entwickelte sie neue Perspektiven für ihr Leben. Heute ist sie Life Coach, Entspannungstherapeutin und Heilpraktikerin für Psychotherapie. „Ich will Frauen dabei unterstützen, die Liebe für sich selbst neu zu entdecken“, sagt sie. Dabei spürte sie auch eigenen Verletzungen nach.
„Ich habe mich lange nicht getraut, das zu schreiben“
„Lange Jahre war mein Alltag geprägt von Selbstzweifeln und Body Shaming. Ich war so wütend auf mich und meinen Körper“, sagt die Stadtlohnerin. Wenn ein Kleid nicht mehr passte. Oder wenn spitze Bemerkungen zur Figur ihr wehtaten. Selbstkasteiung beim Sport macht den Menschen nicht glücklicher, sagt Ellen Lutum.
Selbstreflexion schon. Sie helfe, so Ellen Lutum, die Welt hinter dem Hunger zu entdecken, die Macht des Unterbewussten, Prägungen. Und sie ermögliche es, Kreisläufe zu durchbrechen, Druck abzubauen. Intensiv hat Ellen Lutum ihr Buchprojekt mit ihren Töchtern, ihrem Mann und ihren Eltern besprochen. „Weil es so persönlich ist. Ich habe mich lange nicht getraut, es zu schreiben. Meine Tochter hat aber gesagt: ,Das musst du unbedingt machen‘.“
„Adieu den alten Geschichten“
Denn Body Shaming, also abwertende Äußerungen über das Aussehen anderer, und die Ausstellung vermeintlicher und gefilterter Ideale seien in sozialen Netzwerken so präsent, dass es um mehr als nur überflüssige Pfunde gehe. Falsche Körperscham beträfe längst nicht nur die Übergewichtigen.
„Während ich meine Geschichte und meine Erfahrungen aufgeschrieben habe, ist viel mit mir passiert“, sagt Ellen Lutum. „Jetzt ist es Zeit, Adieu zu sagen. Adieu dem alten Denken. Adieu den Geschichten.“