
© Christin Lesker
Stadtlohner Jugendkomitee will wissen: Was bleibt nach der Wahl?
Kommunalwahl
Ehrlichen Dialog statt abgekarteten Wahlkampf wollte das Jugendkomitee (JuKo) für seine Diskussion mit den Stadtlohner Bürgermeisterkandidaten. Es entwickelte sich ein Frage-Antwort-Spiel.
Berthold Dittmann und Günter Wewers sitzen gemütlich in alten Sesseln und stellen sich den Fragen der Stadtlohner Jugend. Organisiert vom Jugendkomitee und moderiert vom Comedian Tan Caglar war „Was laberscht du?“ am Donnerstag die etwas andere Podiumsdiskussion für die Bürgermeisterkandidaten. Wer für die Jugendlichen in Stadtlohn der bessere Bürgermeister ist, bleibt am Ende offen.
Kaum kommt Comedian Tan Caglar auf die Bühne und lockert die Stimmung mit einigen Jokes auf, ist klar, was sich das Jugendkomitee für diesen Nachmittag wünscht: Eine entspannte Runde mit ehrlichem Dialog statt politischer Steifheit und einstudiertem Wahlkampf.
Kritische Fragen
Um die Diskussion zu befeuern, haben Cora Belker, Darius Sonnenberg, Philipp Könning und Laura Malonnek vom Jugendwerk, aber auch das Publikum einige kritische Fragen vorbereitet. Dabei liegt der Fokus meistens auf den Themen, die vielen Jugendlichen unter den Nägeln brennen. Darius Sonnenberg will wissen, ob die Bürgermeisterkandidaten Stadtlohn für eine attraktive Stadt für Jugendliche halten.

Comedian Tan Caglar gibt dem Nachmittag mit seinen Sprüchen eine lockere Atmosphäre. © Christin Lesker
Während beide Kandidaten das mit einem recht klaren „Ja“ beantworten, ist das Publikum sich nicht so einig. Nur gut die Hälfte findet Stadtlohn attraktiv, der Rest sieht Luft nach oben. Ausgehmöglichkeiten und schöne Plätze zum Treffen für junge Leute würden fehlen und was ist eigentlich mit dem Glasfaser-Netz oder der Mobilität?
Lange Antworten statt Dialog
Was als Dialog gedacht war, verläuft sich dabei in ein Frage-Antwort-Spiel. Auf alle Fragen haben sowohl Berthold Dittmann, als auch Günter Wewers lange Antworten parat. So wird nur die Hälfte der geplanten Fragen gestellt, dafür gibt es ausführliche Einblicke in die Pläne und Wahlprogramme beider Kandidaten.
„Jetzt ist Wahlkampf, aber was macht ihr danach, damit sich wirklich etwas tut?“, will Cora Belker deshalb wissen. „Ganz egal wer Bürgermeister wird, die Tür wird für die Jugend immer offen sein“, ist Berthold Dittmanns entschiedene Antwort. Da sind sich beide Kandidaten einig. Deshalb wünscht Günter Wewers sich Jugendliche, die den Mut haben, sich mit ihren Wünschen an den Bürgermeister zu wenden.
JuKo setzt ein Zeichen
Und damit haben sie Recht: Wenn auch der offene Dialog und der Raum für Diskussion an diesem Nachmittag etwas untergegangen ist, so ist es doch ein Schritt und ein Zeichen. Denn wer Veränderung will, muss sich beteiligen, muss aktiv werden, so wie das JuKo und sein Publikum an diesem Nachmittag.

Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigen mit ihren kritischen Fragen: Politik ist auch für uns ein Thema. © Christin Lesker
In welcher Form jungen Erwachsenen dieser Raum zum Dialog und zum aktiven Einbringen in die Politik gegeben wird, ist wiederum Sache der Bürgermeister. Es fielen Vorschläge, Jugendliche zu sachkundigen Einwohnern bestimmter Ausschüsse zu machen oder Plattformen zum Informieren und Austauschen mit ihnen zu installieren.
Jugendliche wollen gehört werden
Die Form des Austausches ist für die meisten wohl zweitrangig. Feststeht, das JuKo hat mit diesem aufwendig organisierten Event auch stellvertretend für andere Jugendliche und junge Erwachsene gezeigt: „Wir wollen ein Teil sein und gehört werden“. Nicht zuletzt deshalb, weil im Vergleich sehr viele junge Menschen in Stadtlohn leben. Allein die unter 18-jährigen machen fast 20 Prozent der Einwohner aus.
So gehen die meisten Besucher mit einem guten Gefühl. „Die beiden sind sehr engagiert“, findet Simon Groß-Heynk. „Was nach der Wahl passiert, wird sich zeigen, aber die Antworten waren zufriedenstellend“, meint Darius Sonnenberg. Und Tan Caglar fasst es am Ende so zusammen: „Ich glaube, egal wer euer neuer Bürgermeister wird, ihr seid in guten Händen.“