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Stadtlohner Impfpaten bieten über 80-Jährigen Fahrdienst zum Impfzentrum an
Corona-Impfung
Ab sofort können sich über 80-Jährige für einen Impftermin anmelden. Aber wie geht das mit der Online-Anmeldung? In Stadtlohn wollen Impfpaten dabei helfen und auch Fahrdienste übernehmen.
Über 80-Jährige können sich seit Montag (25. Januar) für die Impfung im Impfzentrum des Kreises Borken in Velen anmelden. Für ältere, insbesondere alleinstehende Menschen stellen sich viele Fragen: Wie bekomme ich einen Termin? Wie fülle ich die Formulare richtig aus? Und wie komme ich von Stadtlohn zum Impfzentrum nach Velen?
Nachbarschaftshilfe bringt Stein ins Rollen
Auch Mathias Redders‘ 88-jährige Nachbarin stellte sich diese Fragen. Für den Nachbarn war sofort klar: „Da muss ich helfen.“ Und die 88-Jährige nahm die Hilfe dankbar an. Die selbstverständliche Nachbarschaftshilfe bringt nun einen Stein ins Rollen.
„Ich glaube, es gibt noch mehr über 80-Jährige in Stadtlohn, die alleine vor diesem Problem stehen oder deren Verwandte keine Zeit haben oder sich aus anderen Gründen nicht darum kümmern können“, so Redders. „Die Formulare haben es ja in sich.“ Der 65-Jährige, der selbst erst vor wenigen Monaten in den Ruhestand ging, rief Freunde und Bekannte an, ebenfalls Jung-Rentner oder -Pensionäre, die zuvor als Geschäftsführer, Lehrer, Verwaltungsbeamte oder Handwerker gearbeitet haben. Alle sagten spontan ihre Hilfe zu. Sie alle wollen nun als Impfpaten helfen.
Impfpaten helfen bei Formularen und Fahrten
„Wir erläutern im persönlichen Gespräch das Aufklärungsblatt, helfen bei der Online-Anmeldung für einen Termin, bieten Fahrten zum ersten und zum zweiten Impftermin an und unterstützen beim Ausfüllen des Anamnesebogens und der Einwilligungserklärung.“ Außerdem prüfen die Impfpaten, ob alle Unterlagen wie Gesundheitskarte, Ausweis, Impfausweis und Medikamentenplan vollständig sind.
„Selbstverständlich ist dies alles kostenlos. Wenn uns eine Tasse Kaffee angeboten wird – natürlich unter Corona Bedingungen – hätten wir allerdings nichts einzuwenden“, sagt Mathias Redders und lacht.
Online-Anmeldung scheiterte am Montagmorgen noch
Der Montagmorgen war für ihn nicht so lustig. Er hat ihn mit dem zunächst vergeblichen Versuch verbracht, einen Impftermin für seine 88-jährige Nachbarin abzumachen. Hotline-Telefonnummern sowie die Webseite www.116117.de aber waren am Montagmorgen zunächst nicht erreichbar, da der Andrang offenbar zu groß war.

Mathias Redders (5.v.l.) mit Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (6.v.l.) und den Geschäftsführern der Ärztekammern bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand. © privat
Mathias Redders bleibt geduldig: „Ich habe ja damit gerechnet, dass der Start nicht reibungslos klappt. Es müssen ja erst Strukturen aufgebaut werden.“ Redders weiß sehr genau, wovon er spricht. Im Düsseldorfer Gesundheitsministerium leitete er die Stabsstelle Digitalisierung im Gesundheitswesen. Im November verabschiedete Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann den 65-jährigen Redders in den Ruhestand.
Erste Terminabsprachen unter Dach und Fach
Die Geduld zahlt sich aus. Noch am Montagabend erhält Mathias Redders zwei Impftermine für seine Nachbarin: für den 3. und 27. März. Redders‘ Fazit: „Zunächst mal finde ich es schon erstaunlich, dass man noch am selben Tag online einen Termin bekommt. Für die Online-Buchung bedarf es allerdings in jedem Fall der Hilfe, sprich eines Paten oder eines Familienangehörigen.“

Mathias Redders will über 80-Jährige bei den Formularen und bei der Fahrt zum Impfzentrum unterstützen. © privat
Man werde zwar gut durch das Menü geführt, bekommt aber beispielsweise Codes sowohl auf den E-Mail wie den SMS-Account, so Mathias Redders. „Auch wird es schwierig, wenn man mal einen Fehler macht. Insgesamt betrachtet finde ich es aber schon beeindruckend, wie schnell und für jemanden, der sich ein wenig mit IT auskennt, auch einfach die Anmeldung geht.“
FFP2-Masken und Schnelltests sollen Sicherheit gewährleisten
Als Ruheständler gehören Mathias Redders und seine Mitstreiter theoretisch auch schon zu dem durch die Coronapandemie besonders gefährdeten Personenkreis. Ist das ein Problem? „Nein“, sagt Mathias Redders. „Bei allen Kontakten achten wir auf die nötigen Abstände und wir tragen FFP2-Masken. Außerdem wollen sich die Impfpaten vor den Kontakten zu älteren Menschen einem Corona-Schnelltest unterziehen, um Gefährdungen weitestgehend auszuschließen.“
Stadtlohner Seniorinnen und Senioren über 80 oder deren Angehörige, die Hilfe rund um den Impftermin benötigen, können sich unter Tel. (0160) 5083131 bei Mathias Redders melden. Melden können sich auch noch weitere Freiwillige, die Patenschaften oder Fahrdienste übernehmen möchten.