Originale Schlachtfeldfunde, rund 50 Kupferstiche und das circa 20 Quadratmeter große Diorama – all diese Dinge befinden sich aktuell im Saal des Landhauses Eichenhof in Stadtlohn. Anlass ist die große Ausstellung zum 400. Jahrestag der „Schlacht am Lohner Bruch“ während des Dreißigjährigen Krieges.
Noch vor dem offiziellen Start erhielten nun Sponsoren, Organisatoren und Helfer einen ersten Einblick in die Ausstellung. Gleichzeitig wurde auch das frisch erschienene Buch von Ulrich Söbbing, „Die Schlacht im Lohner Bruch bei Stadtlohn“, vorgestellt.
Der 6. August 1623 – ein Datum, das wohl so gut wie jedem Stadtlohner ein Begriff sein wird. Ob erstmals in der Grundschule gehört oder in einem geschichtlichen Kontext irgendwo aufgeschnappt, das Ereignis bleibt im Gedächtnis: die Schlacht am Lohner Bruch. 50.000 Soldaten stehen sich an diesem Tag vor Stadtlohns Toren gegenüber, tausende Menschen sterben. Die genaue Opferzahl ist nicht ganz klar, unterschiedliche Quellen nennen unterschiedliche Zahlen.
Doch auf die Schlacht folgt schließlich, 25 Jahre später, der Westfälische Frieden. Dieses Ereignis feiert in diesem Jahr seinen 375. Jahrestag. Durch diese beiden Ereignisse, die zwar unterschiedlicher nicht sein könnten und doch so nah beieinander liegen, hat der Kreis Borken das Jahr 2023 zum Themenjahr „1623 – Zwischen Himmel und Hölle“ ausgerufen. In diesem Zusammenhang finden in Stadtlohn die verschiedensten Veranstaltungen statt. Eine davon ist die Ausstellung im Landhaus Eichenhof.
Ulrich Söbbing stellt Buch vor
Die Eröffnung hat soeben begonnen, da ist der Saal im Landhaus Eichenhof auch schon voll. Überall im Raum stehen Stellwände mit Bildern und Schriften und auch das große Diorama fehlt nicht. Dicht verteilt stehen die Besucher, unterhalten sich, zeigen auf die Karten – und staunen. Inmitten dieser Ausstellung steht Ulrich Söbbing, Leiter des Stadtarchivs, Vorsitzender des Heimatvereins und begeisterter Historiker.

Er hat soeben sein neues Buch über die Schlacht bei Stadtlohn vorgestellt und hält es in den Händen. 156 Seiten inklusive 200 Abbildungen erzählen dort die Geschichte Stadtlohns, angefangen mit dem Spanisch-Niederländischen Krieg 1618 bis hin zu Sagen, Erinnerungen und Gedenken an die Schlacht.
„Ich würde mich freuen, wenn Sie und die nachfolgenden Besucher durch diese Ausstellung und das Buch zu einer weiteren Beschäftigung mit der Geschichte unserer Heimat angeregt würden und den Lohner Bruch, wenn Sie ihn demnächst durchstreifen, mit etwas anderen Augen sehen“, so Ulrich Söbbing.
„Die Erinnerung war nie weg“
Danach haben die Gäste Zeit, die Ausstellung selbst zu erkunden. Dabei steht eine Frage besonders oft im Raum: „Was verbindet Sie mit der Ausstellung?“ Für Josef Erning ist die Frage leicht zu beantworten. „Ich habe geholfen, dass Diorama zu transportieren und hier wieder aufzubauen“, berichtet er. Zusammen mit Heinz Niestegge, Norbert Bruns und Herman Hintemann kam das Diorama so an seinen Platz in der Ausstellung.

Doch oft sind es auch persönliche Hintergründe, welche die Gäste mit der Schlacht am Lohner Bruch verbinden. So wie bei Angelika Schneider: „Ich war schon einmal in Hameln im Schloss, da waren auch Portraitfotos vom Feldherrn Graf Tilly und ich habe mich gefragt, wie die dorthin gekommen sind. Durch die Ausstellung weiß ich jetzt, dass er am 2. August 1625 dort gewesen ist“, erinnert sie sich.

Ab dem 4. März bis zum 28. Oktober immer samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr können Besucher die Ausstellung im Landhaus Eichenhof besuchen. Der Eintritt kostet für Erwachsene sechs und für Kinder drei Euro (ab dem dritten Geschwisterkind frei). Das Buch von Ulrich Söbbing kann in den Buchhandlungen in Stadtlohn, aber auch im Bürgerbüro und beim Stadtmarketing für 19 Euro erworben werden.
Das Uferlos hat mit Katharina Bienhüls eine neue Pächterin: Die Kegel dürfen wieder fallen
Panne beim Heimatpreis: Stadtlohn erhält keine Fördergelder vom Land und zahlt selber
15.000 Miniatursoldaten: Modell der Schlacht bei Stadtlohn wird an historischem Ort gezeigt