Die Kursteilnehmer von Tetiana Seizhari (Bild Mitte) halfen kräftig mit bei der Organisation der Veranstaltung. Sie hatten auch zuvor schon die Räume hergerichtet und geschmückt.

Die Kursteilnehmer von Tetiana Seizhari (4.v.r.) halfen kräftig mit bei der Organisation der Veranstaltung. Sie hatten auch zuvor schon die Räume hergerichtet und geschmückt. © Martin Boeing

Stadtlohn hat einen neuen Ort für Menschen und Geschichte

rnIntegrationszentrum

Der Name ist lang, das Kürzel sperrig. Aber die Stadtlohner sollten es sich merken: KIZS. Das neue Kultur- Heimat- und Integrationszentrum verbindet Menschen. Jetzt ist es eröffnet worden.

Stadtlohn

, 07.06.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Das neue Kultur- Heimat- und Integrationszentrum Stadtlohn (KIZS) an der Eschstraße ist am Pfingstwochenende mit einer Feierstunde offiziell eröffnet worden. Bürgermeister Berthold Dittmann nannte „atemberaubend“, wie schnell es gelungen sei, die Räume für die Weiterbildung in dem Zentrum fertigzustellen. Auch die Idee „Flüchtlinge helfen Flüchtlingen“ habe gegriffen.

Familie Deitmer stellt dem KIZS-Förderverein das Wohn- und Geschäftshaus an der Eschstraße zur Verfügung.

Familie Deitmer stellt dem KIZS-Förderverein das Wohn- und Geschäftshaus an der Eschstraße zur Verfügung. © Martin Boeing

Ganz oben auf der langen Helferliste, so Mitinitiator Mathias Redders, stehen die Namen von Maher Murad aus dem Irak und Tetiana Seizhari aus der Ukraine. Maher Murat und sein Team haben ungezählte Stunden in die Renovierung des ehemaligen Ladenlokals (Hänser-Diehl) im Haus der Familie Deitmer gesteckt. Tetiana Seizhari hatte ihren gesamten Kurs mitgebracht, um zu helfen.

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An der Feierstunde nahmen am Samstag vor Pfingsten rund 60 geladene Gäste, darunter viele Helfer, Sponsoren und Geflüchtete sowohl aus der Ukraine wie auch aus anderen Krisengebieten, teil. Bürgermeister Dittmann begrüßte ausdrücklich das Konzept für das Projekt „Krieg, Flucht und Frieden“, das mehrere Elemente miteinander vereine und Wert auf die Nachhaltigkeit lege.

Ulrich Söbbing, Leiter des Stadtarchivs, informiert Bürgermeister Bethold Dittmann, den früheren Bürgermeister Helmut Könning und Rita Wichmann, Vorsitzende des Chores Stadtlohn Voices über die Ausstellung. Im Hintergrund die Ausstellungsfläche, die nach den Schulungsräumen noch renoviert werden muss.

Ulrich Söbbing, Leiter des Stadtarchivs, informiert Bürgermeister Berthold Dittmann, den früheren Bürgermeister Helmut Könning und Rita Wichmann, Vorsitzende des Chores Stadtlohn Voices über die Ausstellung. Im Hintergrund die Ausstellungsfläche, die nach den Schulungsräumen noch renoviert werden muss. © Martin Boeing

In der Bürgerschaft fand das Projekt schon in den vergangenen Monaten breite Unterstützung. Am Samstag überreichte der Lions Club Hamaland einen symbolischen Spendenscheck über 15.000 Euro an den KIZS-Trägerverein Kultur- Heimat- und Integrationszentrum Stadtlohn (KIZS). Großspender waren auch die Stadtlohn Voices und die Firma Tenhumberg, die den gesamten Bodenbelag gespendet hat. Auch die Nachbarschaft in der Eschstraße, so Mathias Redders, begrüße das Projekt: „Die Nachbarn erhoffen sich eine weitere Belebung der Eschstraße.“

Die Canapés wurden von Geflüchteten aus der Ukraine und dem Irak hergestellt und schmeckten den Festgästen ausgezeichnet.

Die Canapés wurden von Geflüchteten aus der Ukraine und dem Irak hergestellt und schmeckten den Festgästen ausgezeichnet. © Martin Boeing

Thomas Gausling, für das Fördermanagement der Stadt Stadtlohn verantwortlich, kam mit der guten Nachricht, dass der Bewilligungsbescheid der Bezirksregierung in Münster über 40.000 Euro für das Projekt inzwischen auch förmlich eingegangen sei. Der Trägerverein ist optimistisch, dass die geforderte Eigenleistung von 32.000 Euro eingebracht werden kann. Der Verein hofft auch noch auf städtische Mittel für das Geschichtsprojekt. 8000 Euro seien bereits zugesagt.

Neben der Hilfe für Geflüchtete will der KIZS-Trägerverein mit einer Ausstellung und Veranstaltungen zum 400. Jahrestag der Schlacht im Lohner Bruch 2023 zahlreiche Besucher nach Stadtlohn locken.

Der Lions Club Hamaland hat 15.000 Euro gespendet. Bei der Scheckübergabe (von links): Tetiana Seizhari, Bürgermeister Dittmann, Aleksandra Romanova, Stefan Frechen (Trägerverein KIZS), Thomas Eing (Lions-Vorsitzender), Hanna Khudassh, Nazi Elyas und Olena Alajuruonye.

Der Lions Club Hamaland hat 15.000 Euro gespendet. Bei der Scheckübergabe (von links): Tetiana Seizhari, Bürgermeister Dittmann, Aleksandra Romanova, Stefan Frechen (Trägerverein KIZS), Thomas Eing (Lions-Vorsitzender), Hanna Khudassh, Nazi Elyas und Olena Alajuruonye. © Martin Boeing

Einen ersten historischen Rückblick ermöglicht bereits jetzt eine Ansichtskartenausstellung im Schaufenster des neuen Kultur- Heimat- und Integrationszentrums. Der Leiter des Stadtarchivs, Ulrich Söbbing, erläuterte am Samstag die Ausstellung zur Stadtgeschichte. Der dazugehörige Bildband kann in der Buchhandlung Bücherzeit erworben werden. In den Ausstellungsvitrinen präsentierten auch die Fahrradwerkstatt und die Kleiderstube ihre Hilfsangebote.

Eine Ansichtskartenausstellung zeigt im KIZS wie Stadtlohn sich im letzten Jahrhundert verändert hat.

Eine Ansichtskartenausstellung zeigt im KIZS, wie Stadtlohn sich im letzten Jahrhundert verändert hat. © Martin Boeing

Das KIZS ist eröffnet, aber noch nicht fertig. Auf den Trägerverein kommt noch viel Arbeit zu, bis auch die eigentliche Ausstellungsfläche von rund 300 Quadratmetern präsentiert werden kann. Hier soll es dann neben den Ausstellungen über die Kleinstkunst bis hin zu einer „Digitalen Praxis“ ein vielfältiges Angebot geben.

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Dass Integration auch kulinarisch sein kann, zeigte das Büfett. Es gab jesidische und ukrainische Spezialitäten. Und westfälische: Der aus Stadtlohn stammende Brauer Thomas Redders spendete das Bier „Erstemal Donne“.