Staatsanwalt ermittelt
Krankenhaus Maria-Hilf
Gab es im Krankenhaus Maria-Hilf Unregelmäßigkeiten bei den Abrechnungen ärztlicher Leistungen? Die Staatsanwaltschaft sieht einen Anfangsverdacht und durchsuchte Räumlichkeiten im Stadtlohner Krankenhaus.

Jeder Arzt erhält eine lebenslange Arztnummer für die Abrechnung der Leistungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Bei der Nummernnutzung soll es im Krankenhaus Maria-Hilf zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein.
Die Staatsanwaltschaft Münster ermittelt gegen Mitarbeiter des Krankenhauses Maria-Hilf. Es bestehe der Verdacht, dass es bei Abrechnungen zu Unregelmäßigkeiten gekommen sei, erklärte am Mittwoch Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt auf Anfrage unserer Redaktion. Im Zuge der Ermittlungen habe die Staatsanwaltschaft schon vor geraumer Zeit auch eine Durchsuchung der Klinikräume veranlasst.
Abrechnungen
„Es gibt mehrere Beschuldigte. Nähere Angaben können wir dazu zurzeit nicht machen“, so der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft. Er betonte: „Es handelt sich nach jetzigen Erkenntnissen nicht um einen klassischen Fall von Abrechnungsbetrug.“ Es gehe nicht darum, dass nicht erbrachte Leistungen fälschlicherweise abgerechnet wurden. Die abgerechneten Behandlungen seien tatsächlich durchgeführt worden und auch fachlich nicht zu beanstanden. Nur: Die Behandlungen seien nicht über die Nummern der tatsächlich behandelnden Ärzte, sondern über die Nummern anderer Ärzte abgerechnet worden.
Lebenslange Arztnummer
Die lebenslange Arztnummer (LANR) wird von der zuständigen Kassenärztlichen Vereinigung an jeden Arzt vergeben, der an der vertragsärztlichen Versorgung teilnimmt. Über die LANR werden zum Beispiel im Rahmen der Abrechnung die ärztliche Behandlung identifiziert und Genehmigungen zur Erbringung personengebundener qualitätsgesicherter Leistungen gesteuert.
"Schwebendes Verfahren"
Was der Grund für die Abrechnung über andere Ärztenummern gewesen sein könnte, darüber wollte Martin Botzenhardt nicht spekulieren. „Das ist Gegenstand des Ermittlungsverfahrens. Und das ist noch nicht abgeschlossen.“ Ob und wann es zu einem Gerichtsverfahren kommen wird, sei noch nicht abzusehen. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe wollte am Mittwoch die Ermittlungen nicht kommentieren. „Zu einem schwebenden Verfahren werden wir uns nicht äußern“, so Pressesprecher Jens Flintrop. Allgemein zum Thema Arztnummer stellte Flintrop fest: „Im Vertretungsfall kann eine Abrechnung über die Arztnummer eines Praxisinhabers erfolgen, auch wenn er selber die Leistung nicht erbracht hat.“ Michael Saffé, Geschäftsführer des Krankenhauses Maria-Hilf, erklärte am Mittwoch auf Anfrage ebenfalls, sich nicht zum laufenden Verfahren äußern zu wollen.