Vierzehn Tage Planungszeit brauchte es für das Team der Kleiderstube St. Otger in Stadtlohn, um einen eigenen Spendenbasar auf die Beine zu stellen. Von Freitag bis Sonntag verkauften die Frauen im Otgerus-Haus verschiedene modische Kleidungsstücke für Frauen – der Erlös geht an die Erdbebenopfer in Syrien und der Türkei.
Als gerade die letzten Kleiderstangen abgenommen werden, sind 70 Prozent der gesamten Ware verkauft worden. Die Spendenbereitschaft der Stadtlohner war an diesem Wochenende besonders groß und der Spendenbasar somit ein voller Erfolg. „Wir hatten einen wirklich guten Zulauf und eine durchweg positive Resonanz“, so die erste Vorsitzende Marianne Segbers.

Freitagmorgen hatten die ersten Aufbauarbeiten begonnen, die Männer der Kolpingfamilie Stadtlohn transportierten dafür die Kleidungsstücke in das Otgerus-Haus, danach waren alle Frauen im Einsatz. „Wir haben durch eine Geschäftsauflösung ein großes Sortiment an neuer, modischer Damenkleidung bekommen, die wir dann im Rahmen des Spendenbasars verkauft haben“, so Marianne Segbers. Pro Teil wurde dafür ein Richtwert von zehn Euro erhoben. „Die meisten haben sogar noch mehr gegeben“, berichtet die erste Vorsitzende.

Das eingenommene Geld will der Verein spenden. „Wir haben uns dafür entschieden, das Geld an die Aktion ‚White Helmets‘ in Syrien und an Caritas International zu überweisen, sodass das Geld direkt bei den Menschen in Syrien ankommt. Das ist uns sehr wichtig, denn über Spendenaktionen speziell für die Türkei hört man so viel, die Menschen in Syrien brauchen die Hilfe aber genauso“, so Marianne Segbers.

Eine der letzten Besucherinnen ist Heidi Wortmann. Ein letztes Mal schummelt sie durch die Reihen, bevor dann der Basar zu Ende geht, auch sie ist bereits fündig geworden. „Ich habe gestern von dem Basar erfahren und bin dann direkt um zehn Uhr hierher gekommen. Die Aktion gefällt mir wirklich sehr gut, die Sachen haben eine super Qualität, sind günstig und man unterstützt damit noch eine tolle Sache“, so Heidi Wortmann.
Am Ende kommt durch die Aktion eine stolze Summe von 4970 Euro zusammen, die durch das Team der Kleiderstube auf 5000 Euro aufgerundet wird.
Baklava für den guten Zweck
Keine 500 Meter vom Otgerus-Haus entfernt findet auch schon die nächste Spendenaktion statt. Vor der Kirche St. Otger steht ein Imbisszelt, organisiert von der Türkisch-Islamischen Kulturgemeinde (DITIB). Dort werden gegen eine Spende die verschiedensten türkischen Gerichte angeboten.
Besonders beliebt ist der Adana Kebab und Baklava. Ganz konkret will der Verein die Spenden an die türkische Firma „AFAD“ weiterleiten. Diese baut Containerhäuser, in denen vier Personen schlafen können und somit eine warme Unterkunft bekommen.
Große Spendenbereitschaft
„Wir sind schon letzte Woche mit dem Spendensammeln angefangen und konnten mittlerweile schon 16.000 Euro in die Türkei schicken“, berichtet Güngör Tutka, der erste Vorsitzende der Gemeinde. Einen solchen Imbiss auf die Beine zu stellen, hat ihnen wenig abverlangt. „Wir sind das schon durch die Weihnachtsmärkte gewohnt, deswegen ging das alles ganz schnell“, so Tutka.
Den Mitgliedern ist die Hilfe ein wichtiges Anliegen, jede noch so kleine Spende ist wichtig. „Wenn man Freude teilt, dann wird sie größer und wenn man Leid teilt, wird es kleiner“, so der erste Vorsitzende. „Wir sind wirklich dankbar, dass die Menschen in dieser schweren Zeit so großzügig spenden. Heute hat eine Familie sogar 500 Euro gespendet“, berichtet er.

Und so geht der Tag weiter: Immer mehr Besucher kommen an den Imbisstand, kaufen Kuchen, spenden Hoffnung. Nur ein paar Straße weiter verkauft auch der Islamische Kulturverein Stadtlohn hausgemachtes Süßgebäck und an der Moschee an der Hegenbrockerstraße wird bereits die nächste Fuhre gebacken und gekocht – alles für die Menschen in der Türkei und Syrien.
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