
Richard Henrichs hofft, dass durch das Neun-Euro-Ticket mehr Menschen den Öffentlichen Personennahverkehr nutzen. © Markus Gehring
Richard Henrichs: ÖPNV-Angebot muss an die Nachfrage angepasst werden
9-Euro-Ticket
Der Schritt der Menschen zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) kann über das Neun-Euro-Ticket funktionieren. Dazu bedarf es aber mehr als des niedrigen Preises, ist Richard Henrichs überzeugt.
Das 9-Euro-Ticket hat im Juni bundesweit für 42 Prozent mehr Reisende im Schienenverkehr gesorgt. Richard Henrichs, Grünen-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, ist überzeugt, dass das Ticket dem Öffentlichen Personennahverkehr insgesamt einen Schub bringen kann. Neben dem niedrigen Preis müsste aber auch das Angebot passen, so das Mitglied im Verkehrsausschuss des Kreises Borken.
„Der Preis ist eine Sache, das Angebot eine andere Sache“, sagt Richard Henrichs. Und das ist seiner Meinung nach im Westmünsterland ausbaufähig. Es gebe aber auch Verbindungen, zum Beispiel die Schnellbus-Strecken, wo das Angebot schon gut sei, so der Stadtlohner.
Für Henrichs ist aber nicht nur der Takt ein wichtiges Kriterium, sondern auch die Zuverlässigkeit. Vor Kurzem habe er selbst wegen des Personalmangels viel Zeit verloren. „Wegen Erkrankungen fallen auch mal Fahrten aus“, so seine Erfahrung. Als Beispiel nennt er die Busverbindung von Vreden über Stadtlohn nach Coesfeld. Eigentlich fährt der Bus im Stundentakt. „Fällt ein Fahrer aus, findet nur jede zweite Fahrt statt.“ Das sei ein erheblicher Zeitverlust.
Das Angebot muss verbessert werden
Richard Henrichs ist überzeugt, dass sowohl der Preis als auch das Angebot „ineinander wachsen muss“. Durch das Neun-Euro-Ticket könne die Nachfrage wachsen. Dann müsse aber auch das Angebot verbessert werden.
Das müsste der Regionalverkehr Münsterland (RVM) vornehmen. An dem Unternehmen sind neben den Kreisen Borken, Steinfurt, Coesfeld und Warendorf auch die Stadt Münster sowie weitere Kommunen beteiligt. Für eine Ausweitung des Angebots müssten die Gesellschafter ihre Zuschüsse erhöhen.
Das scheitere aber an der Kreispolitik, meint Henrichs. Alle seien stolz darauf, dass der Kreis Borken die niedrigste Kreisumlage in Nordrhein-Westfalen von seinen Kommunen nehme. Der Kreis, so der Stadtlohner, müsse mehr Geld von den Städten und Gemeinden einfordern. Das sei aber politisch nicht durchzusetzen.
Für Stadtlohn sieht Richard Henrichs durchaus auch gute Verbindungen. Nach Münster bestehen bis zu drei stündliche Verbindungen, je eine über Ahaus, Borken und Coesfeld. Bei allen Verbindungen beträgt die Fahrzeit gut 1,5 Stunden.
In 20 Minuten von Stadtlohn nach Ahaus
Jeweils stündlich fährt ein Bus in rund 20 Minuten nach Ahaus. Dort besteht ein zeitnaher Anschluss an den Schnellbus nach Münster und die Regionalbahn nach Dortmund. Der Bus aus Stadtlohn fährt ab Ahaus weiter nach Gronau.
Ebenfalls stündlich fährt ein Bus nach Borken. Die Fahrzeit beträgt etwa 35 Minuten. Dort gibt es einen Anschluss an die Nordwestbahn nach Essen sowie die Sprinterbusse nach Bocholt und Münster.
Direktbus hält nur an der ehemaligen B70
In den Hauptverkehrszeiten fährt stündlich jeweils ein zweiter Bus nach Ahaus beziehungsweise Borken. Dieser fährt als Direktbus nur ab den Haltestellen entlang der ehemaligen B70 an und somit nicht ab Busbahnhof.
Im Stundentakt fährt auch ein Bus in circa 40 Minuten nach Coesfeld. In den Hauptverkehrszeiten hat dieser zeitnah Anschluss an die Regionalbahn nach Münster. Eine weitere stündliche Verbindung nach Coesfeld existiert über Ahaus und die Regionalbahn in Richtung Dortmund, sodass Coesfeld im annähernden Halbstundentakt erreichbar ist.
Bürgerbus fährt alle zwei Stunden
Auch Vreden ist von Stadtlohn während der Woche aus stündlich mit dem Bus innerhalb einer Viertelstunde zu erreichen, am Wochenende alle zwei Stunden.
Der Bürgerbus über Südlohn nach Oeding fährt zwischen 9 und 18 Uhr ebenfalls alle zwei Stunden. Allerdings fährt dieser vom Marktplatz statt dem Busbahnhof ab und nicht am Wochenende.
Lieber ASC Schöppingen als Schalke 04. Für den Vereinssportler sind Menschen nicht nur Themen, sondern liebenswerte Persönlichkeiten, die mit Herz bei der Sache sind. Der direkte Kontakt ist ihm wichtig. Das Landleben erfüllt ihn, beruflich und persönlich.
