Mathias Pennekamp, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, leitete die Infoveranstaltung, die auch seine Kollegin Anna Sperlbaum aufmerksam verfolgte.

Mathias Pennekamp, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, leitete die Infoveranstaltung, die auch seine Kollegin Anna Sperlbaum aufmerksam verfolgte. © Rupert Joemann

Lidl will am neuen Markt in Stadtlohn selbst Strom und Wärme erzeugen

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Der neue Lidl-Markt könnte im Sommer 2023 eröffnet werden. 21 Wochen benötigt der Discounter für Abriss und Neubau, so Immobilienleiter André Wollai. Am Mittwoch stellten Stadt und Lidl das Projekt vor.

Stadtlohn

, 07.07.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Discounter Lidl will mit dem Neubau seines Lebensmittelmarkts an der Grabenstraße „die Filiale optimieren, um sie in die Zukunft zu bringen“, so Lidl-Portfoliomanagerin Katrin Kriesten am Mittwochabend während einer Infoveranstaltung im Rathaus. Dazu hatte die Stadt im Rahmen einer frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit eingeladen.

Der neue Markt könnte bereits im Sommer nächsten Jahres eröffnet werden, wenn die Planungen zügig weiterlaufen. „Wir brauchen zwei Wochen für den Abriss und 19 Wochen für den Neubau“, sagte Lidl-Immobilienleiter André Wollai. Voraussetzung: Es herrscht Baurecht. Mathias Pennekamp, Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen, erklärte, dass von der Politik möglicherweise im Winter der nötige Satzungsbeschluss getroffen werden könnte.

Für den neuen Lidl-Markt wird auch das Gebäude des bisherigen Getränkefachhändlers abgerissen. Der Händler habe signalisiert, das Geschäft nicht mehr lange betreiben zu wollen, so Katrin Kriesten. Ob es an einem anderen Standort einen neuen Getränkefachmarkt geben werde, konnte Fachbereichsleiter Pennekamp nicht sagen.

Mindestens 70 Prozent der Dachfläche für PV-Anlage

Gegenüber dem bisherigen Laden wird das neue etwa 70 Meter lange Gebäude um 90 Grad gedreht. Zudem hat es ein Pultdach und nicht wie bisher ein Satteldach. Die maximale Firsthöhe beträgt 6,60 Meter. Mindestens 70 Prozent der Dachfläche ist mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Kriesten: „Wir produzieren unseren Strom selber.“ Zudem wird die Abwärme der Kühlstätten genutzt, um die Räume im Winter zu heizen und im Sommer zu kühlen. Die Schläuche dafür befinden sich im Fußboden. Gesonderte Klimaanlagen sind nicht notwendig.

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Im neuen Markt setzt Lidl sein neues Konzept um, so Portfoliomanagerin Kriesten. So werden zum Beispiel die Gänge breiter und die Regale nicht mehr so hoch gebaut. „Die Bevölkerung wird älter“, erklärte Immobilienleiter Wollai. Deshalb würden die Regale nur noch bis auf eine Höhe von 1,60 Meter aufgebaut und nicht wie bisher auf 1,80 Meter. Gleich bleibt hingegen die Artikelanzahl von rund 4400.

„Lidls Großauflauf für den Stadtlohner Großeinkauf!“

„Lidls Großauflauf für den Stadtlohner Großeinkauf!“ © Karikatur: Heinz Schwarze-Blanke

Die Verkaufsfläche steigt von 807 auf 1200 Quadratmeter. Da die 600 Quadratmeter des Getränkemarkts wegfielen, sinke die Gesamtverkaufsfläche sogar, so Katrin Kriesten. Auch wird die Fläche zwischen Grabenstraße und Vredener Straße weniger stark versiegelt, „auch um die Entwässerung in den Griff zu bekommen“, so Kriesten. Das Gefälle sei so ausgerichtet, dass es auch auf Starkregenereignisse ausgelegt sei. Eine Anwohnerin der Vredener Straße hatte darauf hingewiesen, dass bisher bei starkem Regen manchmal Wasser in ihr Haus laufe.

Keine Änderung bei der Erschließung geplant

Die Erschließung soll so bleiben wie bisher. Das bedeutet, von der Vredener Straße soll es weiterhin nur eine Zufahrt auf das Lidl-Grundstück, aber keine Ausfahrt zur Vredener Straße geben. Nach Hinweisen eines Zuhörers, den Neubau zu nutzen, um das zu ändern, sagte Mathias Pennekamp zu, das Thema noch einmal besprechen zu wollen. Er favorisierte aber ein Beibehalten der bisherigen Regelung.

Auf dem Parkplatz entstehen einige E-Ladesäulen für Autos und Fahrräder. Zudem wird für sechs Stellplätze ein Baum auf der Fläche gepflanzt. Die drei Meter hohe Lärmschutzwand am Stichweg zur Eschstraße bleibt stehen.

Fläche für möglichen Radweg freigehalten

In Absprache mit Lidl hat die Stadt einen kleinen Teil der Fläche an der Vredener Straße „abgeknapst“ (Pennekamp), um diesen Teil möglicherweise in der Zukunft für den Fahrradverkehr nutzen zu können. „Das ist aber nur konzeptionell betrachtet“, betonte Mathias Pennekamp. Es handele sich nicht um eine aktuelle Planung. „Wir haben die Fläche gepachtet und bewirtschaften sie“, stellte Katrin Kriesten klar. Es sei jedoch mit der Stadt besprochen, zu einem späteren Zeitpunkt eventuell über eine andere Nutzung zu sprechen.

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Lidl möchte den neuen Markt künftig an nur vier Tagen mit Waren beliefern, einen Tag weniger als derzeit. Im Augenblick werden von montags bis samstags dreimal täglich Waren angeliefert. Die Anlieferungen dürfen am neuen Markt nur von 6 bis 22 Uhr erfolgen. Der Frage aus der Versammlung, ob die Anlieferzone für die Lkw überhaupt groß genug sei, entgegnete Architekt Gerald Hösterey: „Das ist eine offizielle Schleppkurve.“

Lärmgrenzwerte eingehalten

Ein vorgestelltes Schallgutachten zeigt, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Höchstwerte eingehalten werden - tagsüber teilweise knapp, nachts deutlich. „Auf welcher Basis ist das Schallgutachten zustande gekommen?“, wollte ein Besucher wissen. Die Ergebnisse fußten auf vorgegebenen Berechnungsmodellen, so die Verantwortlichen. Das sei ein übliches Verfahren. Mit den Ergebnissen sei man in der Regel auf der sicheren Seite. Häufig seien die wirklichen Werte eher niedriger, hieß es.

Von den 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche darf Lidl zehn Prozent für Randsortimente und Aktionswaren nutzen. „Das ist eine Non-Food-Strecke“, sagte Katrin Kriesten. Dabei werden Waren aus den Prospekten angeboten.

Lidl will im neuen Markt die Mitarbeiterzahl von augenblicklich 22 auf mindestens 30 Kräfte erhöhen.