Restaurant Paiko punktet bei griechischen Klassikern mit guten Zutaten

© Stephan Teine

Restaurant Paiko punktet bei griechischen Klassikern mit guten Zutaten

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Unser „griechischer Abend“ in Stadtlohn hat es wieder gezeigt: Einfache Gerichte, aber lecker und gut gemacht aus guten Zutaten, können überzeugen. Vom Tsatsiki bis zum Dessert passte alles.

Stadtlohn

, 12.10.2019, 12:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Ein Mittwochabend im Oktober – im griechischen Restaurant Paiko können wir uns einen Tisch aussuchen. Die Inneneinrichtung gefällt uns auf Anhieb: Dunkle Möbel und helle Elemente wie die Stuhlbezüge oder Gardinen heben sich voneinander ab und vermitteln zusammen einen harmonischen Gesamteindruck.

Die Stühle sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch bequem, stellen wir schnell fest. Die Tische sind nicht überladen eingedeckt, wir müssen uns nicht Platz extra für die Karte schaffen, die der gut gelaunte Chef des Hauses reicht. Auch auf der Speisekarte thront das Logo des Restaurants: Paiko. Das Restaurant in Stadtlohn ist nach dem wohl bekanntesten Gipfel Griechenlands benannt, erfahren wir auf der ersten Seite der Karte.

Der Berg liegt in der Nähe der Hafenstadt Thessaloniki. Und es muss wunderschön sein dort, erfahren wir nicht nur von dem informativen Text, sondern auch von Konstantinos Boskos, als er uns die georderten Getränke bringt. Wir haben uns schon über die Namen der Grillteller-Gerichte gewundert, und er klärt uns auf: „Die heißen nach den Dörfern meiner Heimat“. Ein sehr nettes Detail, finden wir.

Konstantinos Boskos hinter der Theke.

Konstantinos Boskos hinter der Theke. © Stephan Teine

Als Vorspeise entscheiden wir uns für Oliven und Pepperoni und für Feta-Teigtäschchen. Hier stehen die griechischen Bezeichnungen jeweils in Klammern hinter dem Gericht, wer sich traut, darf versuchen, es richtig auszusprechen.

Die Vorspeisen

Wir müssen nicht lange warten, dann werden Oliven und Peperoni serviert. Mit rohen Zwiebelspalten verziert, füllen sie einen länglichen weißen Porzellanteller. Mit etwas Olivenöl überträufelt und etwas grobem Salz und gehackten Kräutern verfeinert, machen die Oliven und Peperoni optisch etwas her und geschmacklich sind sie auch top. Die Portionsgröße stimmt, und dass kein Brot dazu gereicht wurde, war gut. Spätestens mit Blick auf die Hauptspeisen.

Die Vorspeisen machen Appetit: Hinter "Eles Piperies " verbergen sich schmackhafte Oliven und schön scharfe Pepperoni. Ein leckerer Starter genauso die Feta-Teigtäschchen.

Die Vorspeisen machen Appetit: Hinter "Eles Piperies " verbergen sich schmackhafte Oliven und schön scharfe Pepperoni. Ein leckerer Starter genauso die Feta-Teigtäschchen. © Anne Winter-Weckenbrock

Als hauchzartes Hüftgold kommen die Feta-Teigtaschen daher, dermaßen fluffig ist der Blätterteig. Die warmen Teigtaschen sind gefüllt mit Schafskäse und Spinat, die Relation stimmt und es schmeckt nach mehr. Ein Klecks Tsatsiki in der Mitte ist dekorativ und nach dem ersten Probieren freuen wir uns, dass wir eine Extra-Portion zum Hauptgericht dazu bestellt haben.

Die Vorspeisenteller gehen abgeräumt zurück zur Küche. Beim Warten auf die Hauptgerichte stellen wir fest, dass kaum Verkehrslärm von draußen in das Ladenlokal dringt. Das Restaurant liegt sehr zentral an der „Berken-Kreuzung“, nur einige Meter vom Tisch entfernt sind Autos unterwegs. Aber gut isolierte Fenster halten die Geräusche draußen. Das ist gut so.

Der Blick fällt an die Wand an den Nebentischen. Die zwei Frauen auf den gerahmten Schwarz-Weiß-Fotos von Marilyn Monroe und Audrey Hepburn erkennen wir, aber wer ist der Mann in deren Mitte? Könnte Salvador Dali in jungen Jahren sein, schätzt mein Mann. Es ist der viel zu früh verstorbene Vater von Konstantinos Boskos, erzählt er uns lachend. Der Platz hätte ihm sicher gefallen, so der Sohn. Auch das passt zu dem Wirt und seinem Lokal.

Der Beilagensalat macht auch optisch was her.

Der Beilagensalat macht auch optisch was her. © Anne Winter-Weckenbrock

Zurück zum Essen. Der Salat wurde schon zur Vorspeise gebracht. Gurke, Tomate, Eisbergsalat und ein paar Zweige Endivie in sahniger, leckerer Sauce – wenn auch in für meinen Geschmack etwas zuviel Sauce. Aus dem Handgelenk gegossene Balsamicospritzer auf dem Salat sorgten für einen gelungenen optischen Eindruck.

Die Hauptgerichte

Mein Mann hat sich für Gyros und Käse-gefüllte Lummerspießchen entschieden, ich wähle ein Dreierlei: Steak, Lummerspießchen und Gyros. Bei der Bestellung gab es gleich etwas Ortskunde frei Haus: Mein Grillteller heißt „Pentalofos“ – und ist nach dem Heimatdorf des Wirts benannt.

Der Mix-vom-Grill-Teller Giannitsa: die mit Feta gefüllten Lummerspieße und Gyros mit frischen Pommes.

Der Mix-vom-Grill-Teller Giannitsa: die mit Feta gefüllten Lummerspieße und Gyros mit frischen Pommes. © Anne Winter-Weckenbrock


„Giannitsa“ (für 17,50 Euro) heißen eine Nachbarstadt und der andere Grillteller. Das Gyros war außen knusprig und innen saftig zugleich, die Mischung zwischen Gyros, Zwiebeln und kleinen Stücken von gerösteter roter Paprika war gut. Die Lummerröllchen punkteten mit guter Fleischqualität, die Käsefüllung war nicht zu dominant vom Geschmack. Die Größe der gefüllten Spieße war angenehm, die Pommes waren heiß und reichlich.

Der "Pentalofos"-Teller: Unter dem Lummerspießchen, der eher ein Spieß ist, und dem kleinen Steak verbirgt sich ein kleiner Berg krosses Gyros.

Der "Pentalofos"-Teller: Unter dem Lummerspießchen, der eher ein Spieß ist, und dem kleinen Steak verbirgt sich ein kleiner Berg krosses Gyros. © Anne Winter-Weckenbrock

Steak, Spieß und Gyros (für 15,50 Euro): Auch ich fand, das Gyros war sehr lecker, es war nicht überwürzt, wirklich scharf angegrillt und ich habe weder auf Fett- noch Knorpelstückchen gebissen. Das habe ich anderswo leider anders erlebt. Und unter dem Spieß verbarg sich eine große Menge Gyros, das lange warm blieb. Der Tsatsiki – zehnprozentiger Joghurt, Olivenöl, Knoblauch und ein Hauch Dill, in recht fester Konsistenz – war so, wie er sein soll.

Der Tsatsiki – geht als Vorspeise oder wie bei uns auch noch zusätzlich zum Grillteller. Die knoblauchhaltige Joghurtspeise ist geschmacklich fein abgestimmt.

Der Tsatsiki – geht als Vorspeise oder wie bei uns auch noch zusätzlich zum Grillteller. Die knoblauchhaltige Joghurtspeise ist geschmacklich fein abgestimmt. © Anne Winter-Weckenbrock

Das kleine gegrillte Steak war leicht gewürzt und hatte die typisch trockene Konsistenz – warum ich es mag, Tsatsiki dazu zu essen. Das selbe beim Fleischspieß. Ein gutes Grillaroma, mit ein paar frischen Kräutern verziert – jedes der Fleischstücke schmeckte für sich gut. Dazu passte ein Glas Hauswein bestens. Der Demestika-Weißwein (5,50 Euro) war eine gute Wahl.

Das Dessert – ein echter Genuss: griechischer Joghurt mit Walnüssen (aus Griechenland) und mit Honig (aus Griechenland).

Das Dessert – ein echter Genuss: griechischer Joghurt mit Walnüssen (aus Griechenland) und mit Honig (aus Griechenland). © Anne Winter-Weckenbrock

Das Dessert zeigte einmal mehr an diesem Abend, dass es bei einfachen Gerichten auf gute Zutaten ankommt. Der Klassiker – griechischer Joghurt mit Honig und Walnüssen – kam schon optisch sehr ansprechend daher. Drei Kugeln Joghurt auf einem Honigspiegel mit fein und grob gehackten Walnüssen. Der Honig allein war das Probieren wert. Sowohl den Honig als auch die Walnüsse bringt Konstantinos Boskos direkt aus Griechenland mit, wie er später erzählte.

Das Fazit

Die Speisekarte bietet viel, auch Suppen, Salate, Fisch, Spezialitäten vom Lamm oder Leber. Wir haben Klassiker gewählt, einfache Gerichte. Die haben uns aber überzeugt, alles war lecker und gut gemacht aus guten Zutaten. Die Portionen waren reichlich, aber nicht überladen.

Die Preise

Alles in allem haben wir 66 Euro bezahlt. Die Oliven und Pepperoni (5,50 Euro), die Feta-Täschchen (6 Euro) und der Tsatsiki (3,50 Euro), dazu die Hauptgerichte für 15,50 und 17,50 Euro und das Dessert für 5,50 Euro – ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Der Wein für 5,50 Euro, das Weizenbier für 4,20 Euro und ein Wasser (2,50 Euro) sind auch völlig normale Getränkepreise.

Kinderfreundlichkeit

„Gerichte für die Kinder“, die jeweils sieben Euro kosten, gibt es: Hähnchennuggets, Fischstäbchen und griechische Frikadellen, jeweils mit Pommes angeboten.

Barrierefreiheit:

Das Restaurant hat zwei Eingänge, der Eingang über die Gartenterasse hat keine Stufen.

Anfahrt und Parken

Das zentral gelegene Restaurant hat ein paar Parkplätze am Haus, ein paar Meter die Burgstraße hinunter gibt es noch viele öffentliche Parkplätze.

Das sagt das Netz

Bei Tripadvisor bekommt Paiko vier von fünf Punkten. Es gibt Lob und Tadel.

„Wir waren schön öfter da und es hat immer ausgezeichnet geschmeckt“ oder „Im sehr schön renovierten Restaurant kann man in gemütlicher Atmosphäre schmackhaftes Essen genießen. Das Personal ist aufmerksam, freundlich und schnell“ ist genauso zu lesen wie „Der Salat nicht richtig abgetropft und daher sehr wässerig. Das gefüllte Hacksteak verkokelt und auch nicht ganz durchgebraten. (...) Die Geräuschkulisse einfach nur unverschämt. Während meines ganzen Aufenthaltes wurde Besteck laut in den Behälter gefüllt.“

Restaurant-Infos

Griechisches Restaurant Paikos

Grabenstraße 56

48703 Stadtlohn

Telefon, (02563) 2055955

Facebookseite

Montag Ruhetag

WIE FUNKTIONIERT DER RESTAURANT-CHECK?

Wir gehen ohne Vorankündigung in die jeweiligen Restaurants - als ganz normale, zahlende Gäste. Wir sind keine Gastro-Experten, sondern einfach Menschen, die gerne an schönen Orten essen. Wir beschreiben die Läden so, wie wir über sie auch mit Freuden und Bekannten sprechen würden. Mit ihren Schwächen, mit ihren Stärken. Ehrlich.