
7300 Stadtlohner sind in 32 Sportvereinen aktiv, darunter rund 2600 Jugendliche. Jetzt wird die Neugründung eines Stadtsportverbandes angestrebt. © Montage Sauerland
Nur Stadtlohn hat keinen Stadtsportverband – das soll sich ändern
Sondierungsgespräch
Alle haben einen, nur Stadtlohn nicht. 16 der 17 Kommunen im Kreis Borken haben einen Stadt- oder Gemeindesportverband. In Stadtlohn fehlt das Forum für Sportvereine. Das soll sich ändern.
7300 Sportlerinnen und Sportler in Stadtlohn, darunter 2600 Jugendliche, sind in 32 Sportvereinen aktiv. Zahlreiche Ehrenamtliche sorgen dafür, dass sich was bewegt. Bei der Finanzierung hilft die Stadt. So ist es auch in anderen Kommunen. Bei der Förderung von Sportstätten, Projekten und anderen überörtlichen Zuschüssen gehen die Stadtlohner aber einen Sonderweg. Noch. Jetzt sollen sich die Sportvereine an einen Tisch setzen.
In 16 von 17 Städten und Gemeinden des Kreises Borken laufen Förderanträge an den Landessportbund über den jeweils eigenen Stadt- oder Gemeindesportverband. Nur in Stadtlohn nicht. Hier gibt es seit fünf Jahren keinen Stadtsportverband mehr. Das soll sich bald ändern. Die Stadt will alle Stadtlohner Sportvereine nach den Sommerferien zu einem Sondierungsgespräch einladen. Ziel ist die Gründung eines neuen Stadtsportverbandes. Diese Vorgehensweise hat der Sportausschuss der Stadt einstimmig auf Antrag der FDP beschlossen.
„Bessere Fördermöglichkeiten auch für kleine Vereine“
Günter Wewers hält das für eine gute Sache, vor allem auch für die kleineren Vereine. „Die großen Vereine haben ja auch noch andere Möglichkeiten. Für die kleineren Vereine wäre das sicher ein guter Weg, Fördermittel zu akquirieren.“
Momentan werden die Stadtlohner Vereine mangels eines eigenen Stadtsportverbandes durch den Kreissportbund vertreten. „Wenn ein Stadtsportbund existiert, können eigene Förderanträge gestellt werden und die Mittel werden selbst verwaltet“, so hatte der FDP-Fraktionsvorsitzende Dr. Albert Daniels den Vorstoß seiner Fraktion begründet.
Zustimmung und Skepsis
In informellen Vorgesprächen hätten einige Vereinsvertreter von SuS, DJK, RSC und DLRG „großes Interesse“ gezeigt, über die Gründung eines Stadtsportbundes zu beraten, so Albert Daniels. Wilfried Steinhage, Vorsitzender des SuS, dem größten Stadtlohner Sportverein, positioniert sich im Gespräch mit unserer Redaktion klar: „Ich bin dafür, auf jeden Fall!“ Dabei spielt für Wilfried Steinhage nicht nur die Aussicht auf Fördergelder eine Rolle.
„Sicher, wir könnten auf Mittel hoffen, an die wir ohne Stadtsportverband nicht herankommen würden“, sagt der SuS-Vorsitzende. „Aber es wäre auch gut, wenn die Stadtlohner Sportvereine auch so öfter mal miteinander ins Gespräch kommen würden, um sich gegenseitig zu unterstützen oder neue Ideen zu entwickeln.“
Wilfried Steinhage denkt zum Beispiel an Fragen rund um die Nutzung des Losbergbades. „Da gibt es ja Berührungspunkte mit der DLRG. Wir würden zum Beispiel auch kleineren Vereinen bei besonderen Veranstaltungen mit unseren Sportstätten aushelfen.“
„Stadtsportverband würde das Miteinander der Vereine verbessern“
Skeptischer zeigte sich sein Amtskollege Andreas Pieper vom zweitgrößten Stadtlohner Sportverein DJK Eintracht: „Ich bin zwiegespalten. Ich bin sehr dafür, ein Sondierungsgespräch zu führen. Aber ich sehe nicht unbedingt die großen Vorteile eines Stadtsportbundes. Die Antragstellung über den Kreissportbund läuft ja reibungslos. Und der Austausch unter den Sportvereinen ist so auch schon gut.“
Als Vorsitzender eines kleineren Vereins spricht sich indes Frank Brockordt vom Tennisverein Blau-Weiß klar für die Gründung eines Stadtsportverbandes aus. „Ich sehe das generell sehr positiv. Zum einen wegen der Verteilung der Fördermittel. Zum anderen aber auch zur Verbesserung des Miteinanders der Sportvereine. Wenn wir uns mehr austauschen, dann können wir auch gemeinsam was auf die Beine stellen und voneinander lernen. Wir haben ja alle die gleichen Probleme.“
„Knackpunkt“ Freiwillige
Frank Brockordt spricht aber auch einen Knackpunkt an, den auch Andreas Pieper sieht: Wer soll die zusätzlich notwendige ehrenamtliche Arbeit leisten? „Der alte Stadtsportverband ist ja auch deshalb aufgelöst worden, weil es keinen Menschen gab, der das noch zusätzlich in seiner Freizeit machen wollte“, sagt Andreas Pieper.
Es gab aber wohl auch noch einen anderen Grund für die Selbstauflösung des alten Stadtsportverbandes, den die Sportausschussvorsitzende Angelika Kessels (FDP) benennt. „Wie man hört, fühlte der Stadtsportverband sich von der Politik nicht ganz ernstgenommen.“ Ein Hinderungsgrund für eine Neugründung ist das in ihren Augen nicht. „Es gibt ja neue Köpfe in der Politik und in den Vereinen“, sagt Angelika Kessels.
Der alte Stadtsportverband war 2009 gegründet worden. Bei seiner Auflösung 2017 gehörten ihm diese Sportvereine an: Angelsportverein, DJK Eintracht, DLRG, Fortuna-Reitsportverein, Kanu-Sportverein, Trial-Motorsport-Club, Radsportclub, Sambaschule Batuque Carioca, Schachfreunde, Schießsportgruppe, SuS, Trimmgemeinschaft Hengeler-Wendfeld, Tennisverein Blau-Weiß und Versehrtensport.