Problem nicht verkaufte Kleidung: Im Modehaus Demes bleiben nicht zu viele Textilien übrig

© Maximilian Konrad

Problem nicht verkaufte Kleidung: Im Modehaus Demes bleiben nicht zu viele Textilien übrig

rnKleidungsverkauf

Modehäuser haben Konkurrenzdruck durch die vielen Geschäfte und den Onlinehandel. Da ist es schwierig, die richtigen Mengen zu ordern – das Modehaus Demes hat dabei eine eigene Strategie.

Stadtlohn

, 08.12.2019, 07:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Modebranche ist ein heiß umkämpftes Pflaster – vor allem für den, der Kleidungsstücke an den Mann oder die Frau bringen will. Um seine schwere Aufgabe weiß auch Christoph Demes. „Es ist immer wieder eine neue Herausforderung, den Geschmack der Käufer zu treffen. Wir versuchen stets, nach den Wünschen unserer Kunden und die dazu entsprechenden Mengen einzukaufen“, sagt der Geschäftsführer des Modehauses Demes, das Filialen in Stadtlohn, Ahaus und Vreden hat.

Gerade die Stückzahl der jeweiligen Kleidungsstücke, wie viel wohl gefragt sein könnte, ist schwierig abzuschätzen. Fakt ist: Am Ende soll möglichst wenig übrig bleiben, damit nicht passiert, was zuletzt Ergebnisse der Marktforschungsfirma Euromonitor zeigten.

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Immer mehr fabrikneue Kleidungsstücke werden in Deutschland vernichtet oder verramscht. In diesem Jahr würden hierzulande rund 2,3 Milliarden Kleidungsstücke angeboten, lauten die aktuellen Zahlen laut dem Bericht. Bis zu zehn Prozent davon – 230 Millionen Stück – blieben im Einzelhandel unverkauft, schätzt demnach der Textilbranchenexperte Michael Hauf von der Branchenberatung Hachmeister und Partner.

Andere Branchenexperten schätzen sogar, dass letztlich doppelt so viel Überschuss entsteht. Was der Einzelhandel nicht verkaufe, lande in der Folge in Verwertungs- oder Müllverbrennungsanlagen oder als Ramschware in Ländern außerhalb der EU, heißt es in dem Bericht. Wir haben auch in anderen Modegeschäften in der Region nachgefragt – aber es wollte niemand Auskunft geben, wie es in den eigenen Häusern läuft. In den Demes-Modehäusern läuft es den vergangenen Jahren sehr gut. „Wir verkaufen meist 95 Prozent des jeweiligen Produkts“, erzählt Christoph Demes.

Christoph Demes betreibt mit seinem Vater Christoph Demes einige Modehäuser in der Region.

Christoph Demes betreibt mit seinem Vater Christoph Demes einige Modehäuser in der Region. © Stefan Grothues

Gerade wegen der georderten Stückzahlen entsteht in der Modebranche zwischen Produzent und Einzelnhändler auch ein gewisser, wechselseitiger Druck. „Wenn wir einen zu großen Teil der Ware nicht verkaufen, können wir das nächste Mal nicht einfach weniger bestellen. Deshalb muss die Stückzahl an Kleidung, die wir ordern, stets nach einem guten Maß erfolgen“, erzählt der Geschäftsführer der gemeinsam mit seinem Vater und seiner Mutter die Modehäuser leitet.

Am Ende bleiben meist weniger als ein Prozent des Wareneinkaufs übrig. „Diesen Teil spenden wir dann an Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz“, sagt Christoph Demes.

Wintersachen bis Februar/März

Wenn saisonale Produkte nicht verkauft werden, kommt dieser Teil ins eigene Depot zurück. „Die Winterjacken kommen im Frühling ins Lager und wir versuchen, sie auch im kommenden Jahr wieder zu verkaufen“, erklärt Demes.

Momentan zieren viele Kleidungsstücke für den Winter das Sortiment. Pullover, Jacken, aber auch Mützen und Schals verteilen sich über die drei Etagen des Modehauses in Stadtlohn. Die Wintersachen werden noch etwa bis zum Monatswechsel Februar/März hängen bleiben. Dann werden sie durch die Kleidung für den Frühling ersetzt. „Wir versuchen dann durch helle, fröhliche Farben weg von der Tristesse des Winters zu kommen“, beschreibt er.

Täglich frische Ware

Die Mode für Frühling und Sommer bleibt meist bis in den September präsent, um auch möglichen Spätsommer-Urlaubern noch genug Auswahl zu bieten. Ab Herbst erfolgt der Wechsel zur Winterkollektion.

Grundsätzlich soll das aber nicht bedeuten, dass nur zu festen Terminen im Jahr das Sortiment ausgetauscht wird. „Wir bekommen jeden Tag frische Ware und erneuern regelmäßig unsere Angebotsvielfalt“, stellt Christoph Demes klar.

Zudem hat sich das Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren entwickelt und ist zu einem immer größeren Faktor beim Kauf von Kleidung geworden. Bundesumweltministerin Svenja Schulze spricht in diesem Zusammenhang davon, dass die Textilbranche eine „Nachhaltigkeitswende“ brauche.

Auf dieser Jeans wird die Frage, warum die Hose "grün" ist, mit vier unterschiedlichen Argumenten begründet.

Auf dieser Jeans wird die Frage, warum die Hose "grün" ist, mit vier unterschiedlichen Argumenten begründet. © Maximilian Konrad

Eine gute Entwicklung ist die, dass bei vielen Kleidungsstücken immer mehr auf Eigenschaften wie Produktionsbedingungen oder Herstellungsland geachtet wird. „In der Modebranche befindet sich viel im Wandel. Jeder versucht, in der Herstellung noch besser zu werden und noch mehr qualitative und nachhaltige Standards zu erfüllen“, erklärt der Geschäftsführer der Demes Modehäuser.

Verbraucher können beispielsweise mithilfe von verschiedenen Labels erkennen, dass ein Kleidungsstück durch eine nachhaltige Produktion hergestellt worden ist. Die Better Cotton Initiative – kurz BCI und zu Deutsch „Initiative für bessere Baumwolle“ – ist beispielsweise ein Programm, mit dem Ziel die nachhaltige Produktion von Baumwolle zu fördern.

Kleidung, die mit einem BCI-Logo versehen ist, ist im Zusammenhang mit dem Programm "Initiative für bessere Baumwolle" entstanden.

Kleidung, die mit einem BCI-Logo versehen ist, ist im Zusammenhang mit dem Programm "Initiative für bessere Baumwolle" entstanden. © Maximilian Konrad

Das BCI-Label befindet sich mittlerweile in verschiedenen Ausprägungen auf unterschiedlichen Kleidungsstücken. Andere bekannte Logos sind „Der blaue Engel“, „Why is this Jeans green“ oder auch das GOTS-Siegel, das zu den am weitesten verbreiteten Öko-Textilsiegeln gehört. Mit dem Label ist die gesamte Produktionskette, vom Rohstoffanbau bis zum Endprodukt, und umfasst auch soziale Mindeststandards verbunden.

Ziel und Anspruch der Demes-Modehäuser ist und bleibt es, „den Kunden ein sinnvolles Sortiment zur Verfügung zu stellen, dass die Verbraucher anspricht und dass sie deutlich mehr als zweimal tragen. An uns liegt es dann, die entsprechenden Mengen zu planen. Dafür sind wir regelmäßig auf Modemessen und tauschen uns mit anderen Händlern aus“, sagt Christoph Demes.