Neues Restaurant in Stadtlohn Das Momi an der Dufkampstraße soll am 10. Dezember eröffnet werden

Das Momi an der Dufkampstraße soll am 10. Dezember eröffnet werden
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„Ich erkenne hier ja nichts wieder, alles neu!“ Uwe Krombholz staunt. Seit 15 Jahren sorgt der Techniker dafür, dass die Kugeln auf der Kegelbahn in Schaefers Restaurant störungsfrei rollen. Als er jetzt den Gastraum betritt, ist alles anders. Warme Holztöne statt Fliesen, ein neue lange Theke, dahinter offene Einblicke in die Küche.

Aus dem gutbürgerlichen Restaurant ist das Momi geworden: Statt Schlemmertoast und Schweineschnitzel gibt es hier bald Sushi und Rinderfilet mit Pak Choi. Am Samstag, 10. Dezember, soll das „Momi - Asian Fusion“ an der Dufkampstraße eröffnet werden.

Thi Hai Yen Dau zeigt die Speisekarte des Momi mit Asian-Fusion-Gerichten
Thi Hai Yen Dau zeigt die Speisekarte des Momi mit Asian-Fusion-Gerichten. © Stefan Grothues

Soll. So ganz sicher ist der Eröffnungstermin noch nicht. Die Handwerker geben sich noch die Klinke in die Hand. Draußen montieren Werbetechniker die Schilder mit dem neuen Namen. Drinnen arbeiten noch die Elektriker. „Eigentlich wollten wir ja schon am 1. Dezember eröffnen. Aber das schaffen wir nicht“, sagt Thi Hai Yen Dau am Mittwoch.

Die 27-jährige Vietnamesin ist die Inhaberin des Momi. Seit sieben Jahren lebt sie in Deutschland. Hier hat sie den Beruf der Restaurantfachfrau erlernt. In Kleve betreibt sie bereits seit vier Jahren ein Momi. „Es läuft gut“, sagt sie und fügt noch hinzu: „Sehr gut“. Ihr Mann sei über Immobilienanzeigen auf das leerstehende „Schaefers Restaurant“ aufmerksam geworden.

Onkel Ho kam als Bootsflüchtling

„Stadtlohn hat mir sofort gefallen“, sagt die 27-jährige Gastronomin, die vor wenigen Wochen ihr zweites Kind bekommen hat. Schon bald war der Mietvertrag unterzeichnet. Der gastronomische Erfolg in Kleve kam nicht von ungefähr. Thi Hai Yen Dau konnte auf die Erfahrung ihres Onkels Si Tien Ho bauen.

Der 72-Jährige begleitet auch die Einrichtung des neuen Stadtlohner Momi an der Dufkampstraße. „Ich bin 1979 als Bootsflüchtling nach Deutschland gekommen. Die Cap Anamur hat uns gerettet“, erzählt Ho.

Momi-Inhaberin Thi Hai Yen Dau und ihr Onkel Si Tien Ho vor der neuen Theke
Momi-Inhaberin Thi Hai Yen Dau und ihr Onkel Si Tien Ho vor der neuen Theke © Stefan Grothues

Als Computerfachmann arbeitete er 16 Jahre bei Nixdorf. Dann eröffnete er 1986 sein erstes Restaurant in Berlin. Nach dem Mauerfall kam ein zweites in Ostberlin hinzu, dann noch eines in Wittenberge. Bald führte er eine ganze kleine Kette von sieben Restaurants.

„Jetzt habe ich genug gearbeitet. Ich habe mich zur Ruhe gesetzt“, sagt Ho. Gerne aber unterstützt er nun seine Nichte bei ihrem ersten Expansionsschritt. Und die freut sich, dass nun der Countdown für den Start in Stadtlohn läuft.

Si Tien Ho kam 1979 als Bootsflüchtling nach Deutschland. Seine Rettung durch die Cap Anamur hat er nach Fotos, die damals entstanden sind, selbst gemalt.
Si Tien Ho kam 1979 als Bootsflüchtling nach Deutschland. Seine Rettung durch die Cap Anamur hat er nach Fotos, die damals entstanden sind, selbst gemalt. © privat

Ihre Leidenschaft gehört der asiatischen Küche: von Sushi über traditionelle vietnamesische Speisen bis hin zu Fusion-Gerichten. „Wir bringen die beste Auswahl der kulinarischen Richtungen an einen Ort“, verspricht Thi Hai Yen Dau. Dazu zählen auch vegetarische und vegane Gerichte.

Sie empfiehlt zum Beispiel das Gericht „Kuh auf der Weide“: ein gegrilltes Rinderfilet mit Shanhai Pok Choi und Süßkartoffeln. Oder eine Sushi-Variation. Und zum Abschluss einen vietnamesischen Kaffee, der extra langsam gefiltert wird.

Aus Schaefers Restaurant wird das Momi: Werbetechniker passen an der Dufkampstraße das neue Schild an.
Aus Schaefers Restaurant wird das Momi: Werbetechniker passen an der Dufkampstraße das neue Schild an. © Stefan Grothues

Kegelbahn-Experte Uwe Krombholz hat inzwischen die Kegelbahn inspiziert. Hier ist alles beim Alten geblieben. Einige kleinere Ausbesserungen aber sind nötig. Denn hier soll bald wieder die Kugel rollen. Die Nachfrage ist riesig.

„Als die Münsterland Zeitung im September berichtet hat, dass es einen neue Perspektive für Schafers Restaurant gibt, da haben sich sofort zahlreiche Kegelklubs angemeldet, vor allem die, die hier schon seit Jahrzehnten kegeln. Aber auch neue, die die asiatische Küche schätzen“, sagt Citymanager Giampietro Salerno.

Thi Hai Yen Dau schmückt schon den großen Weihnachtsbaum im Gastraum. Das Licht flackert. Dann erlischt es. Die Elektriker sind noch bei der Arbeit. Die junge Gastronomin lächelt: „Ich hoffe ja, dass in zehn Tagen alles fertig ist.“

Uwe Krumbholz bringt die Kegelbahn wieder neu in Schuss.
Uwe Krumbholz bringt die Kegelbahn wieder neu in Schuss. © Stefan Grothues

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