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Mehr Sterbefälle als Geburten im Jahr 2020: Stadtlohn wächst trotzdem
Jahresstatistik
Führt Corona zu einem Babyboom in Stadtlohn? Die Antwort wird wohl erst das Jahr 2021 bringen. Die Zahlen des Jahres 2020 sprechen noch nicht dafür. Dennoch ist Stadtlohn weiter gewachsen.
Stadtlohn zählt aktuell 20.756 Einwohner. Damit ist die Stadt im Jahr 2020 um 79 Einwohner gewachsen. 202 Stadtlohner Babys wurden im vergangenen Jahr geboren, drei mehr als vor einem Jahr. Sind das erste Anzeichen eines gelegentlich vermuteten Corona-Babybooms?
Wohl kaum. Noch ist es zu früh, um die Babys, die während der Corona-Pandemie gezeugt wurden, zu zählen. Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung glaubt, in Deutschland sei sowohl ein Geburtenrückgang als auch ein -anstieg möglich.
Experte: Anstieg oder Rückgang denkbar
„Es gibt mehrere Faktoren, wie sich die Pandemie auf die Geburtenrate auswirken könnte“, sagte Bujard in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur. Gesundheitliche Sorgen und ökonomische Ängste könnten demnach dazu führen, dass ein Kinderwunsch verschoben wird. Es sei aber auch denkbar, dass für viele in der Corona-Zeit der Wert der Familie steigt. „Ich halte es derzeit noch für offen, welcher dieser Mechanismen eine größere Auswirkung haben wird.“
2020 ist die Zahl der Geburten in Stadtlohn zwar leicht gestiegen. Aber es gab anders als 2019 keinen Geburtenüberschuss. Im Jahr 2019 wurden 199 Neugeborene gezählt, aber nur 174 Verstorbene. 2020 aber gab es dagegen einen negativen Trend. 202 Geburten standen 222 Todesfälle gegenüber – ein Minus von 20 Einwohnern.
Deutlich mehr Zuzüge als Wegzüge
Dass Stadtlohn 2020 dennoch gewachsen ist, lag am Wanderungsgewinn. 731 Wegzüge erfasste die Einwohnermeldebehörde. Gleichzeitig wurden aber 830 Zuzüge eingetragen. Das bedeutet ein Zuwanderungsplus von 99 Einwohnern.
88 Paare haben sich 2020 in Stadtlohn das Ja-Wort gegeben. Im Jahr zuvor waren es 89 Paare. Die meisten Trauungen fanden wie auch in den Jahren zuvor im Haus Hakenfort statt. Allerdings sank die Zahl hier deutlich von 55 auf 38. Die Standeamtin Angela Ekrod hat dafür eine Erklärung: „Im Haus Hakenfort gab es für längere Zeit eine Baustelle. Dort wurde ein barrierefreier Zugang geschaffen.“

Das Haus Hakenfort ist nach wie vor der beliebteste Trauungsort in Stadtlohn – auch wenn sich dort 2020 wegen der Umarbeiten deutlich weniger Paare das Ja-Wort gaben. © Stefan Grothues
Dagegen wurde das Eisenbahnmuseum als Hochzeitsort immer attraktiver. Die Zahl verdoppelte sich von 10 auf 22 Trauungen. „Vielleicht auch weil des dort im Freien überdachte Bereich gibt, wo Gratulanten unter Coronabedingungen auch Abstand halten können.“ Im Losbergspieker fanden 23 Trauungen statt (Vorjahr: 21) und im Rathaus 5 (3).

Meike Wensing und Andreas Schlamann waren eines von 22 Paaren, die 2020 im historischen Waggon am Eisenbahnmuseum geheiratet haben. © Elvira Meisel-Kemper
Überhaupt war das Heiraten im Zeichen der Pandemie nicht einfach. „Viele Brautpaare, die schon seit 2019 geplant hatten, waren einfach enttäuscht, dass ihre Hochzeit nicht so gefeiert werden konnte, wie sie sich das vorgestellt haben“, sagt Angela Ekrod. Andererseits hätten die meisten Paare Verständnis für die Einschränkungen gezeigt.
„Es gab auch Paare, die ihre Trauung zunächst abgesagt hatten und sich dann doch für eine Hochzeit entschieden, weil sich Corona so lange hinzieht“, berichtet Angela Ekrod. „Eine Braut sagte mir aber: ,Ich warte so lange, bis Corona vorbei ist. Das Fest soll so werden, wie ich es mir immer vorgestellt habe.“
Bei der Namenswahl entschieden sich die meisten Paare (76) ganz traditionell für den Geburtsnamen des Mannes. Fünf Paare entschieden sich für den Geburtsnamen der Frau. Sieben Paare blieben bei der getrennten Namensführung, weitere sieben fügten ihren Geburtsnamen dem Ehenamen hinzu.
Lasse und Ella waren in Stadtlohn die beliebtesten Vornamen
Und wie heißen die Stadtlohn Kinder beim Vornamen? Die beliebtesten Vornamen des Jahres 2020 bei den Jungen beginnen allesamt mit einem L: Lasse, Liam und Luke oder Luca belegen die drei Spitzenplätze. Im vergangenen Jahr lagen Hannes, Mats und Matti vorne.
Die beliebteste Vornamen 2020 bei den Mädchen lauten Ella, Klara oder Clara und Lotte oder Lotta. Im Jahr zuvor waren es Lina, Emily und Frida.