"Thank you for your help": Katja Krumme und Jürgen Beimesche von der Stadtlohner Sonnenapotheke freuen sich über die bemalte Kokosnuss von den Malediven, die sie jetzt als Dankeschön für eine ungewöhnliche Medikamentenlieferung erhielten.

© Stefan Grothues

Medikament für die Malediven: Apotheker erhält Kokosnuss als Dankeschön

rnHilfsaktion

In der Stadtlohner Sonnenapotheke hat eine bemalte Kokosnuss von den Malediven einen Ehrenplatz. Sie ist das Dankeschön für eine ungewöhnliche Medikamentenlieferung ans andere Ende der Welt.

Stadtlohn

, 26.02.2022, 07:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rund 8000 Kilometer sind es von Stadtlohn zu den Malediven. Ein wichtiges Medikament hat jetzt diesen Weg genommen. Empfängerin war eine schwerkranke Touristin aus Baden-Württemberg. Warum die Tabletten ausgerechnet in Stadtlohn auf die Reise geschickt wurden, das hat eine lange Vorgeschichte, gepaart mit spontaner Hilfsbereitschaft eines Fotografen und eines Apothekers aus Stadtlohn.

Hermann Liemann: „Erste Malediven-Postkarten kamen aus Stadtlohn“

Die Vorgeschichte begann vor 40 Jahren. Das Stadtlohner Fotografenehepaar Hermann und Margret Liemann war da seit zwei Jahren selbstständig. Und dauergestresst. Freunde rieten ihnen: „Ihr müsst mal ausspannen. Ihr werdet sonst unerträglich.“ Hermann Liemann sagt: „Reisen konnten wir aber nur im Winter. Im Frühjahr und Sommer musste wir ja Hochzeiten fotografieren. Wir wollten aber in die Sonne.“

Fotograf Hermann Liemann hat eine eilige Medikamentenlieferung auf die Malediven ermöglicht.

Fotograf Hermann Liemann hat eine eilige Medikamentenlieferung auf die Malediven ermöglicht. © Liemann

Die Wahl fiel auf die Malediven. „Die waren damals noch gar nicht touristisch erschlossen. Da gab es noch nicht mal Postkarten“, sagt Hermann Liemann. Die Liemanns entdeckten für sich aber ein Paradies, das sie auch fotografisch einfingen. „Wir haben die ersten Postkarten für die Malediven gemacht“, sagt Hermann Liemann. Gedruckt wurden sie in Stadtlohn, um dann per Seecontainer verschifft zu werden.

In der Quarantäne gingen die Medikamente aus

Hermann und Margret Liemann fanden nicht nur Traumstrände, sondern schlossen auch Freundschaften mit einheimischen Maledivern, die sie seither jedes Jahr besuchen. Dazu zählt auch der Hotelmanager auf der Insel Kuramathi.

In seinem Hotel war nun auch eben jene schwerkranke Frau aus Baden-Württemberg zu Gast. Für ihre Krankheit hatte sie eigentlich ausreichend Tabletten im Gepäck. Doch dann musste sie nach einem positiven Corona-Test in eine längere Quarantäne. Der Medikamentenvorrat neigte sich bedrohlich dem Ende zu.

Eilsendung blieb in Lörrach liegen

In der Not rief der Hotelmanager an einem Sonntag Hermann Liemann an, der am Mittwoch darauf eine Reise auf die Malediven geplant hatte. Hermann Liemann telefonierte mit der Mutter der Patientin in Baden-Württemberg. Und die schickte per Express ein Päckchen mit dem Medikament auf die Reise nach Stadtlohn.

Doch das blieb auf einer Paketstation in Lörrach liegen. Und der Paketdienst machte Hermann Liemann am Dienstagmittag keine Hoffnung, dass es mit der pünktlichen Zustellung noch klappen könnte. Die Uhr tickte.

Medikamentenlieferung erst kurz vor dem Abflug

Am Tag vor der Abreise schaltete Hermann Liemann dann „seinen“ Apotheker Jürgen Beimesche von der Sonnenapotheke ein. Der telefonierte mit dem Arzt der schwerkranken Frau. Die Übermittlung des Rezepts hakte. Jürgen Beimesche bestellte dennoch das sehr teure Medikament, noch bevor das Rezept per Fax bei ihm eintraf. Hermann Liemann: „Das Medikament hielt ich dann am Mittwoch um 8.50 in den Händen, um 10 Uhr sind wir in Richtung Malediven aufgebrochen.“

Hermann Liemann ist voll des Lobes für die spontane Hilfsbereitschaft des Apothekers. Und über seine eigenen Bemühungen sagt er: „Es hat richtig Spaß gemacht, helfen zu können.“ Bei ihrer Rückkehr von den Malediven brachten die Liemanns nun Jürgen Beimesche ein gewichtiges Dankeschön von den Malediven mit: Eine handbemalte Kokosnuss mit einer persönlichen Widmung für den Apotheker.

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Und auch diese Kokosnuss birgt noch eine kleine Geschichte: Aufgrund von Quarantäne-Beschränkungen durfte die Insel des Kokosnuss-Künstlers nicht betreten werden. Darum musste die Kokosnuss vom Künstler auf einer unbewohnten Insel deponiert werden, wo sie dann abgeholt werden konnte.