Auch eine Woche nach der Beerdigung von Ludger Gevers kann seine Witwe Irmgard Gevers es kaum fassen: „Sein Tod kam so plötzlich, ohne jede Vorwarnung.“ Beim Einkaufsbummel am 17. November waren die beiden nur kurz getrennte Wege gegangen. Dann muss dem 80-Jährigen unwohl geworden sein.
In einem Imbiss bat er um ein Glas Wasser. Dann brach er zusammen. Zwei junge Männer versuchten noch, ihn zu reanimieren. Doch das Herz hatte aufgehört zu schlagen. „Viel zu früh“, sagt Irmgard Gevers. Sie sagt aber auch: „Ich freue mich aber für ihn, dass er so gestorben ist, wie er selbst es gerne gewollt hätte – mitten im Leben.“
Herzensstadtlohner
Ludger Gevers war Banker, Unternehmensberater, Golfer und Kunstfreund. Vor allem aber war er ein Herzensstadtlohner. „Er liebte Stadtlohn über alles. Hier wollte er etwas bewegen“, sagt Irmgard Gevers.
In Stadtlohn hatte Ludger Gevers am 24. August 1943 das Licht der Welt erblickt. Früh engagierte er sich bei den Messdienern und in der Jugendarbeit. 40 Jahre arbeitete er für die Deutsche Bank in Stadtlohn, Ahaus und Gronau. Eine Karriere in Essen schlug er aus. Lieber wollte er in seiner Heimatstadt bleiben, sagt Irmgard Gevers.
AIW-Geschäftsführer
Mit 60 brach er beruflich zu neuen Horizonten auf, als Geschäftsführer des Unternehmensverbandes AIW und in leitender Funktion beim Golf- & Landclub Ahaus. „Die Zeit beim AIW war für ihn noch einmal prägend“, sagt Irmgard Gevers. Auch im Ruhestand sei er ein gefragter Ratgeber gewesen.
Und er engagierte sich als Vorsitzender der Immobilien- und Standortgemeinschaft Innenstadt für Stadtlohn. Die Marktplatzkonzerte und die Weihnachtsbeleuchtung sind auch seiner Initiative zu verdanken.

„Wo er helfen konnte, da hat er geholfen“, sagt seine Witwe. Und das ganz uneigennützig und oft im Verborgenen, zum Beispiel beim Senior Experten Service. Da habe er jungen Menschen ehrenamtlich mit seiner Erfahrung und seinem Fachwissen zur Seite gestanden.
„Zuhause zu bleiben, das war nicht sein Ding. Er wollte immer etwas bewegen“, sagt Irmgard Gevers. „Aber er hat sich nie in den Vordergrund gedrängt. Er war ein bescheidener Mensch.“
Kunst mit bleibenden Spuren
Gemeinsam haben sich Ludger und Irmgard Gevers für die Förderung von Kunst und Kultur in Stadtlohn stark gemacht. Drei Jahre arbeiteten beide an dem Projekt „Kunststation“, das 2019 überregional Beachtung fand und in Stadtlohn einen bleibenden Eindruck hinterließ.
Maßgeblich hat sich Ludger Gevers dafür stark gemacht, dass die Bronzepferde des Künstlers Johannes Brus auf dem Markt ein dauerhaftes Zuhause finden – zur Freude vieler Stadtlohnerinnen und Stadtlohner. „Das war ganz viel Arbeit. Aber es war eine schöne Zeit“, sagt Irmgard Gevers im Rückblick auf das gemeinsame Herzensprojekt des Ehepaars.
Und es sollte eine Fortsetzung finden. „Wir hatten schon Pläne für eine zweite Kunststation geschmiedet, eine Fortsetzung in Richtung Berkelmühle. Mein Mann war noch voller Tatendrang“, sagt Irmgard Gevers. Die Pläne fanden am 17. November ein jähes Ende.
Jetzt trauern Irmgard Gevers, ihre zwei erwachsenen Kinder und drei Enkelkinder um ihren Mann, Vater und Großvater. Irmgard Gevers: „Eine Enkelin hat gesagt: ,Opa war ein Charmeur. Er konnte so nett mit den Menschen reden.‘ Er war einfach ein liebenswerter Mensch.“
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