Das Elektro-Flugtaxi des Herstellers Lilium beim morgendlichen Flug über ein Feld. In Stadtlohn ist der E-Flugtaxitraum erst einmal ausgeträumt. Lilium sieht auf dem Flugplatz Stadtlohn-Vreden nicht genügend Potenzial

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Lilium sieht zu wenig Potenzial: E-Flugtaxis haben in Stadtlohn nicht ab

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E-Flugtaxis werden in absehbarer Zeit in Stadtlohn wohl nicht abheben. Das haben Gespräche mit dem möglichen Betreiber Lilium ergeben. Die SPD sprach von einer „Beerdigung erster Klasse“.

Stadtlohn

, 27.04.2021, 04:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Elektromobiliät im Luftverkehr beflügelt zurzeit die Träume von Geldanlegern, Flugzeugtechnikern – und von Politikern. Der Münchner Unternehmer Daniel Wiegand will mit seiner Firma Lilium und mit elektrisch betriebenen Flugtaxis die Lüfte erobern. Ein Börsengang steht kurz bevor. Stadtlohn muss aber wohl die von manchem gehegten Lufttaxi-Träume vorerst begraben.

CDU: „Chance für den ländlichen Raum“

Die CDU sah im vergangenen Herbst in den Lufttaxis eine Chance für den ländlichen Raum und für attraktive Regional-Verbindungen, die Stadtlohn, den Kreis Borken und das ganze Westmünsterland stärken könnten. UWG und Grüne waren ebenfalls nicht abgeneigt. Die SPD sprach aber damals von einem „reinen Schauantrag“, weil die Technik noch nicht ausgereift sei und ein kleiner Flugplatz wie der in Wenningfeld wohl kaum als Standort in Frage käme.

Jetzt hat die Stadtlohner Stadtverwaltung gemeinsam mit der Flugplatz Stadtlohn-Vreden GmbH geprüft, ob die Einbindung des Flugplatzes Stadtlohn-Vreden in das von der Lilium GmbH geplante Flugtaxi-Netz möglich ist. Die Antwort des Unternehmens Lilium war eindeutig: In der derzeitigen Phase konzentriere es sich auf die wesentlichen Schritte hinsichtlich des Markteintritts und sehe dabei im Flugplatz Stadtlohn-Vreden nicht genügend Potenzial.

„Flugtaxis mit Verbrennungsmotor starten in Stadtlohn“

Die Enttäuschung bei Bürgermeister Berthold Dittmann hält sich in Grenzen. Er verweist in seiner schriftlichen Mitteilung an den Rat darauf, dass vom Flugplatz Stadtlohn-Vreden bereits heute Flugtaxis abheben. Dittmann: „Es handelt sich hierbei aber nicht um Elektroflugzeuge, sondern um Flugzeuge und Hubschrauber mit Verbrennungsmotoren.“

Die Entwicklung von serienreifen Flugtaxen, die ohne Pilot mit einem Elektroantrieb autonom fliegen, dauere noch Jahre. Auch seien noch viele rechtliche Fragen offen. Er gehe davon aus, so Bürgermeister Dittmann, dass Flugtaxirouten für autonom fliegende Luftfahrzeuge im ersten Schritt vornehmlich große Städte und Ballungszentren verbinden würden. Nur dort sei aufgrund der größeren Bevölkerungsdichte eine wirtschaftliche Auslastung der Fluggeräte anzunehmen.

Bürgermeister sieht keinen akuten Handlungsbedarf

Berthold Dittmanns Schlussfolgerung: „Vor diesem Hintergrund ergibt sich aus Sicht der Verwaltung kurz- und mittelfristig noch kein Handlungsbedarf. Im Übrigen beobachtet die Geschäftsführung des Flugplatzes Stadtlohn-Vreden ohnehin Themen, die für den Flugplatz Stadtlohn-Vreden von Bedeutung sein können.“

Der Rat nahm die Mitteilung in seiner jüngsten Sitzung ohne weitere Diskussionen zur Kenntnis. Nur Reinhold Dapper (SPD), der den Prüfantrag der CDU schon im Herbst als Schauantrag kritisiert hatte, konnte sich einen Zwischenruf nicht verkneifen: „Das ist eine Beerdigung erster Klasse!“.