Leandro Lopes wächst Neueröffnung in Stadtlohn, Börsengang und ein schlauer Schuh

Leandro Lopes: Store in Stadtlohn, Börsengang und ein schlauer Schuh
Lesezeit

Viel Marmor, edle Hölzer – Leandro Lopes weiß schon genau, wie die Inneneinrichtung seiner Stores aussehen soll. 2023 will er sie eröffnen, in Berlin oder München, in Los Angeles und auf jeden Fall in Stadtlohn an der Dufkampstraße.

Der erfolgreiche Stadtlohner Luxusschuhdesigner denkt international und bleibt seiner Heimatstadt treu. Die Eröffnung der Geschäfte erwähnt der 35-Jährige aber nur in einem Nebensatz. Leandro Lopes hat fürs nächste Jahr noch größere Pläne: einen Börsengang und einen Schuh, der Schritt für Schritt Kryptowährung schürft und sich am Ende selbst bezahlt.

Zwölf Millionen Euro Umsatz

Das alles klingt nach Fantasterei. Ist es aber nicht. Schließlich hat Leandro Lopes schon Erstaunliches auf die Beine gestellt. Als er als Sechsjähriger mit seinen Eltern aus Portugal nach Stadtlohn zog, sprach er kein Wort Deutsch. Mit 15 verkaufte er auf dem Schulhof selbst designte Schuhe. Zehn Jahre später nimmt die Vermarktung übers Internet viralen Schwung auf.

Jetzt macht er mit seinen Luxus-Sneakern, die er in seiner eigenen Schuhfabrik in Portugal fertigt, einen Jahresumsatz von über zwölf Millionen Euro. „Aber im Vergleich mit anderen Modeunternehmen sind wir eine kleine Nummer“, sagt Leandro Lopes. Das will er ändern.

Technik-Chef Stanislav Scharapow (l.) und Leandro Lopes in der Firmenzentrale an der Gutenbergstraße in Stadtlohn.
Technik-Chef Stanislav Scharapow (l.) und Leandro Lopes in der Firmenzentrale an der Gutenbergstraße in Stadtlohn. Dort gibt es für die Luxus-Sneaker einen Showroom. Nächstes Jahr wir in der Dufkampstraße ein neuer Store eröffnet. © Stefan Grothues

Fürs Wachstum braucht Leandro Lopes Geld. Und das will er nicht über einen klassischen Börsengang einsammeln, sondern auf der Basis von Kryptowährung. Jetzt wird es kompliziert. Lopes nennt das Stichwort ICO (Initial Coin Offering).

Vereinfacht zusammengefasst: Anstelle von Aktien erwirbt der Geldanleger Firmenanteile in Coins, die mithilfe der Blockchaintechnologie generiert werden, sozusagen eine digitale Aktie.

Finanzaufsicht Liechtenstein prüft

Und wie reell ist das? „Sehr“, sagt Leandro Lopes. Schließlich sei sein Unternehmen ein reales Geschäft und nicht nur eine Idee. „Und wir durchlaufen ein reguliertes Verfahren bei der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein. Es gibt ja harte Vorschriften und eine genaue Prüfung der Sorgfaltspflichten. Wir sind gerade mittendrin in diesem Verfahren.“

Nach Abschluss der Prüfung durch die unabhängige Behörde rechnet Lopes mit einer Listung an der Börse im nächsten Jahr. Vorbörslich hat er nach eigenen Angaben bereits jetzt über zwei Millionen Euro für das Projekt eingesammelt, vor allem von Investoren im Kreis Borken, wie er sagt.

Ab 2023 hofft er weltweit auf Investoren. Das ist nicht utopisch, denn längst posieren internationale Stars wie der Rapper Jason Derulo, Kay One oder Ex-Boxweltmeister Floyd Mayweather mit Schuhen der Marke Leandro Lopes.

Hier in der Dufkampstraße 18 (vormals Männermode Diekenbrock) soll 2023 ein Leandro Lopes Store eröffnen.
Hier in der Dufkampstraße 18 (vormals Männermode Diekenbrock) soll 2023 ein Leandro Lopes Store eröffnen. © Stefan Grothues

„Wir sind mit dem Web 2.0 und dem Onlinehandel groß geworden. Jetzt wollen wir mit dem Web 3.0 einen ganz neuen Sprung machen“, sagt Leandro Lopez. Und das nicht nur beim Einsammeln von Kapital, sondern auch in der Bindung der Kundinnen und Kunden an die Marke: mit einem intelligenten Schuh.

Leandro Lopez hält einen Prototypen in die Höhe. Einen Sneaker, der mit einem Mining-Chip ausgestattet ist. Schritt für Schritt kann der Träger damit Kryptokapital sammeln. „Nach einem Jahr hat sich der Schuh rentiert, im zweiten Jahr wird es profitabel für unsere Kunden“, sagt Leandro Lopes.

Chip verbucht alle Schritte

Stanislav Scharapow (30), Technik-Chef bei Leandro Lopes, erklärt, das System sei sicher. Durch die Kombination von Druck- und Bewegungssensoren und GPS-Daten kämen tatsächlich nur echte Schritte in die Wertung. Nach eigenen Angaben ist Leandro Lopes weltweit der erste Schuhproduzent, der diese Technik anbietet.

Vorbestellungen seien noch dieses Jahr möglich. Anfang nächsten Jahres soll der Schuh auf den Markt kommen. Preis: 350 bis 400 Euro. So viel kosten die Markenschuhe aus dem Hause Leandro Lopes auch heute schon. „Wir wollen den Preis nicht erhöhen“, sagt Lopes.

Der Chip-Schuh sei vor allem ein Instrument, die Kunden enger an die Marke zu binden. Mit den schrittweise gesammelten Punkten könnten die Kunden zum Beispiel auch Zugang zu Fashion Shows mit Promis erhalten oder virtuelle Einkäufe im Metaverse machen.

Neuer Store an der Dufkampstraße

Leandro Lopes wächst auch ganz analog. Geschäftseröffnungen in Los Angeles sowie in Berlin oder München sind in Planung. Für Stadtlohn sind bereits Verträge unterschrieben: In der Dufkampstraße wird Leandro Lopes im neuen Jahr einen Store einrichten. Dann zieht neues Leben in den Leerstand Hausnummer 18 ein. Dort wurde vor fast zwei Jahren „Männermode Diekenbrock“ geschlossen.

„Dort werden wir vieles technisch ausprobieren können, bevor wir das in den Metropolen umsetzen“, sagt Leandro Lopes. Und es werde sicher mancher Promi durch die Dufkampstraße flanieren, verspricht Leandro Lopes. Zuletzt statteten der Sänger Pietro Lombardi und der Rapper Kay One der Firmenzentrale von Leandro Lopes in Stadtlohn einen Besuch ab.

Leandro Lopes: Internationale Stars stehen auf Schuh-Design aus Stadtlohn

Leandro Lopes baut mit „Onkel Samba“ Döner-Marke auf

Baumfällungen in Stadtlohn: Tote und sturmgeschädigte Pappeln und Eichen müssen fallen