Rund 70 Meter hoch ist das Wahrzeichen der Stadt, der Kirchturm von St. Otger. Und vier Engel mit Posaunen sind seine besondere Zierde. Die vier Engel halten die Stellung. Aber zwei Posaunen fehlen. Das fiel jüngst einem Stadtlohner auf, als er beim Genuss eines Eises seinen Blick in die Höhe schweifen ließ.
„Sind die Posaunen einem Sturm zum Opfer gefallen?“, fragte sich der Stadtlohner, der namentlich nicht genannt werden möchte. Er sagt: „Ich habe mit etlichen Stadtlohnern gesprochen. Keiner weiß, was mit den Posaunen ist. Und ich frage mich, ob die anderen Posaunen sicher sind.“

„Sie sind sicher“, sagt Albert Frechen. Der Verwaltungsreferent der Pfarrgemeinde St. Otger ist genau im Bilde. „Die Posaune aus Kupfer liegt im Keller des Pfarrhauses. Sie ist im Frühjahr 2022 abmontiert worden – als Vorsichtsmaßnahme.“
Mit der Sturm-Spekulation lag der Stadtlohner Hinweisgeber gar nicht so falsch. Nach den drei Stürmen „Ylenia“, „Zeynep“ und „Antonia“, die vom 16. bis 21. Februar 2022 übers Land fegten und viele Schäden anrichteten, hatte ein aufmerksamer Anwohner Ende März „einen Knick in der Posaune“ des nordwestlichen Engels entdeckt.

Die Kirchengemeinde reagierte schnell. „Wir haben zuerst mit Unterstützung des Teleskopfahrzeugs der Feuerwehr den Schaden begutachten wollen“, sagt Albert Frechen. „Doch der Engel war zu hoch. Wir mussten einen Kranwagen bestellen, um die Engel in gut 40 Metern Höhe zu untersuchen.“
Dabei stellte sich tatsächlich heraus, dass die Posaune nicht mehr sicher war. Albert Frechen: „Die Trompete war tatsächlich geknickt. Ob nun durch Materialermüdung oder ob eine zu dicke Taube auf der Trompete gesessen hat – die Kupfertrompete wurde engels-handbündig abgesägt.“
Die Gemeinde hat vor rund acht Jahren einen mahnenden Vorfall erlebt. Albert Frechen: „Circa 2015 ist bereits eine Trompete von einem Engel heruntergefallen. Sie wurde in den Anlagen der Pfarrkirche gefunden.“ Glück im Unglück: Niemand wurde von der Posaune aus Kupferblech getroffen.
Wiedermontage noch fraglich
Zuvor war der Kirchturm zuletzt 2008 aufwendig saniert worden. Viele Stadtlohner hatten mit Geldspenden dazu beigetragen. Damals wurden auch die Posaunen der Engel restauriert. Sturmsicher auf Jahrzehnte aber wurden sie offenbar nicht.
Werden die Posaunen nun aufs Neue ersetzt? „Vorerst nicht“, sagt Dechant Jürgen Lürwer. Endgültig sei aber über eine Wiedermontage noch nicht entschieden. Die beiden noch vorhandenen Posaunen aber können vorerst bleiben. Albert Frechen: „Deren Sicherheit ist am 1. April 2022 von einem Dachdeckermeister überprüft und für gut befunden worden.“
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