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Jugendförderpreis: Ein geklautes Instrument und lokale Jugendförderung
Jugendförderpreis
Mit dem Jugendförderpreis unterstützt der Rotary Club Stadtlohn die Jugendarbeit vor Ort. Die Wiesentaler konnten zusätzlich in einer besonders schwierigen Situation auf die Hilfe zählen.
Ob bei der Tanzgruppe, im Musikverein oder in der Flüchtlingshilfe. Es gibt Kinder und Jugendliche, die sich besonders engagieren, die Teil einer Gruppe sind, in der es darum geht, die Stärken des Einzelnen zu nutzen und gemeinsam Großes zu schaffen. Diesen Einsatz würdigt das Rotary Hilfswerk jedes Jahr mit dem Jugendförderpreis. Nachdem sie im letzten Jahr zu den Preisträgern zählten, haben die Wiesentaler Stadtlohn in einer Notsituation eine ganz neue große Wertschätzung erfahren.
Bereits zum sechsten Mal wird das Rotary Hilfswerk in diesem Jahr den Jugendförderpreis für engagierte Jugendarbeit in Stadtlohn vergeben. Carolin Hambrügge ist beim Rotary Club Stadtlohn für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich und meint: „Eigentlich ist der Rotary Club international im Jugendaustausch aktiv. Aber für uns ist es auch total spannend, die lokalen Projekte zu fördern.“
Musik bleibt für immer
„Musik ist ein Hobby, das für immer bleibt“, findet Jana Liemann, die bei den Wiesentalern im geschäftsführenden Vorstand ist. Mit dieser Meinung steht sie nicht alleine. 180 aktive Mitglieder und drei Orchester zählt der Musikverein. Durchschnittsalter 23 Jahre. Das heißt, die Jugendarbeit macht einen großen Teil des Wirkens der Wiesentaler aus. Das bringt aber auch Herausforderungen mit sich.
„Instrumente und Unterricht sind teuer, aber wir versuchen es so günstig wie möglich zu halten, damit es für alle erschwinglich ist“, erklärt Jana Liemann. Um das zu schaffen, sind die Wiesentaler auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Beim Jugendförderpreis im Mai 2019 wurde die Jugendarbeit der Musikkapelle mit 750 Euro gewürdigt. Zum Dank haben sie mit einer Mindestbesetzung von 15 Mann bei der Verleihung ein Konzert gegeben.
Teurer Diebstahl
Wenig später waren die Wiesentaler aber mit einer ganz neuen Herausforderung konfrontiert. Bei einem Konzert auf einem Stadtlohner Schützenfest wurde der E-Bass von Felix Lensker samt Verstärker geklaut. Und ein solches Vereinsinstrument neu zu kaufen ist teuer. „Jörg Probst, der Präsident des Rotary Clubs, hatte mir so oft gesagt, dass ich mich melden soll, wenn wir irgendetwas brauchen“, erinnert sich Jana Liemann. Deshalb hat sie sich überwunden und ihm geschrieben.
„Ich weiß noch, wie ich vorm Laptop saß und dachte: Wie schreibe ich jetzt am besten, dass wir Geld brauchen?“, erzählt sie und lacht. Aber dann ging es ganz schnell. Jörg Probst hat nach der Kontoverbindung gefragt und war sofort bereit, die Neuanschaffung im Wert von 3000 Euro mit 1800 Euro aus der Kasse des Rotary Hilfswerks zu unterstützen. Die restlichen 1200 Euro wollte die Musikkapelle gerne selber tragen.
„Das war eine enorme Unterstützung und unglaubliche Wertschätzung für uns“, meint Jana Liemann und strahlt. Gerade Musikvereine gehen in der Förderung durch die Stadt manchmal etwas unter, meint sie. „Wir sind es gewohnt, seitenlange Anträge für Förderungen auszufüllen.“
Lockere Atmosphäre
Aber es ist nicht nur die finanzielle Unterstützung. „Bei der Verleihung des Preises ist es immer ganz leicht und locker“, erklärt Carolin Hambrügge. „Dort haben wir mal ein Bild davon bekommen, wer in Stadtlohn sonst aktiv ist und was für tolle Projekte es gibt. Eine gute Inspiration“, findet Jana Liemann. Deshalb wollen die Wiesentaler auch in diesem Jahr mitmachen.
Bewerbungen für den Jugendförderpreis nimmt das Rotary Hilfswerk noch bis zum 15. April entgegen. „Die Themen sind weit gefasst und wir sind jedes Jahr überrascht, wie schön unterschiedlich die Projekte sind, die sich bewerben“, sagt Carolin Hambrügge.
Leider bleibt auch die Jugendförderung nicht verschont vom Coronavirus. Einen großen Teil des Geldes, das beim Jugendförderpreis vergeben wird, verdient der Rotary Club mit seiner Frühjahrsparty. Sie hätte am 21. März stattfinden sollen, wurde aber abgesagt. Die Verleihung des diesjährigen Preises am 4. Mai soll aber stattfinden, wenn auch der Rahmen noch unklar ist.
Aber wer weiß, welche neuen Projekte vielleicht aus dieser Krise entstehen. Denn Jana Liemann macht deutlich, was wohl für die Jugendarbeit in Stadtlohn ebenso gilt wie für alles andere: „Gemeinschaft ist der Schlüssel für alles.“