Hülsta ist ein großer Fisch in Mailand

Interview

Der Salone del Mobile in Mailand gilt als wichtigste Möbelmesse weltweit. Unter den mehr als 2000 Ausstellern präsentiert auch Hülsta noch bis Sonntag mit 38 Mitarbeitern "Möbel made in Stadtlohn". Oliver Bialowons ist in diesen Tagen ein gefragter Mann. "Es gibt Gespräche fast rund um die Uhr", freut sich der Hülsta-Chef über ein riesengroßes Interesse der Fachbesucher. Zwischen zwei Gesprächen fand er am Freitag aber Zeit, am Telefon Fragen des Redakteurs Stefan Grothues zu beantworten.

STADTLOHN

, 08.04.2017, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Hallo Herr Bialowons, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur soeben verliehenen Red-Dot-Design-Auszeichnung für den Hülsta-Esstisch T 70! Wird die Auszeichnung eigentlich auch in Mailand wahrgenommen?

Danke sehr! Über den Preis haben wir uns wirklich sehr gefreut. Ihre Frage ist absolut berechtigt. Die Antwort lautet: Von Insidern auf jeden Fall. Und gerade die sind ja für Hülsta wichtig. Die Messe ist für uns kein Endkundengeschäft. Wir wollen die Einkaufsleiter und Facheinkäufer von unseren Möbeln überzeugen. Und von denen bekommen wir tatsächlich Glückwünsche.

Und der Esstisch ist nun der Star auf Ihrem Stand in Mailand?

Die Messe in Mailand ist sehr viel designorientierter als die Möbelmesse in Köln. Hier ist der Esstisch schon ein Schwerpunkt, aber er steht nicht im Mittelpunkt. Der Sessel Cuello, der ja auch von dem Designer Martin Ballendat gestaltet wurde, stößt auch auf großes Interesse - wie unsere ganze Kollektion und unser neues, transparentes Standkonzept.

Bietet die Messe vor allem Gelegenheit zur Markenpflege oder werden auch Verträge unterzeichnet?

Definitiv. Hier wird nicht nur gesprochen. Hier werden auch Abschlüsse gemacht. Ich ziehe ein sehr, sehr positives Fazit. Auf dem Stand geht es gerade zu wie auf dem Rummelplatz. Heute hatten wir Gespräche mit Kunden aus Dubai, Australien und China, morgen sind weitere Gespräche mit Kunden aus Übersee geplant.

Welche Rolle spielt das internationale Geschäft für Hülsta?

Eine immer wichtigere. Der Anteil liegt zurzeit bei 30 Prozent. Er soll aber in den nächsten Jahren auf 50 Prozent anwachsen. Das ist leicht dahingesagt. Aber das bedeutet für uns jede Menge Arbeit.

Wo soll denn der geographische Schwerpunkt für das Exportgeschäft liegen?

China! Das ist auch für uns der Markt der Zukunft - wie überhaupt der asiatische Raum.

Wird es ein Hülsta-Design speziell für den chinesischen Markt geben?

Nein, das ist undenkbar. Wir treten weltweit mit einem Design auf. Wir wollen nicht zerfasern.

Kleiner Fisch, großer Fisch, Hecht oder Karpfen - welche Rolle spielt Hülsta unter den 2000 Ausstellern in Mailand?

Wir sind ein großer Fisch. Ganz eindeutig. Hülsta ist eine wirklich relevante Marke mit internationalem Renommee. Es gibt ja nicht allzu viele echte Möbelmarken. Hier wollen wir die Erwartungshaltungen erfüllen: mit Qualität, mit Zuverlässigkeit und mit einem Preisleistungsverhältnis, das stimmt. Das war immer schon der Hülsta-Anspruch. Wir wollen hier aber auch Veränderung zeigen, die sich im transparenten Standkonzept widerspiegelt. Die Zeiten der Geheimniskrämerei und Steifheit sind vorbei. Jeans und Poloshirts sind ein äußeres Zeichen unserer neuen Offenheit. Naja, und der Frühling hier in Mailand ist ja auch schon etwas weiter fortgeschritten als zuhause.