Christian Abbing (Kreis Borken) und Tiefbauer Gerhard Althaus sind mit dem Baufortschritt für den neuen Radweg am Gescher Damm zufrieden.

© Stefan Grothues

Heimspiel: Tiefbauer Gerhard Althaus baut Radweg fast vor seiner Haustür

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Tiefbauer Gerhard Althaus hatte immer weite Wege zur Arbeit. Jetzt baut der Stadtlohner einen Radweg fast vor seiner Haustür. Das freut ihn nicht nur als Unternehmer, sondern auch als Radfahrer.

Stadtlohn

, 27.02.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Stadtlohner Straßenbauer Gerhard Althaus freut sich natürlich über jeden Auftrag. Aber dieser macht ihm besondere Freude: Der Radweg, den er jetzt baut, verläuft praktisch vor seiner Haustür in der Bauerschaft Almsick. „Wenn ich demnächst mit dem Fahrrad zum Stammtisch fahre, dann werde ich sicher noch manches Mal an die Bauzeit zurückdenken“, sagt er lachend.

Ab Kreisverkehr Büren ist der Rad- und Fußweg in Richtung Ahaus auf einer Länge von zwei Kilometern gesperrt.

Ab Kreisverkehr Büren ist der Rad- und Fußweg in Richtung Ahaus auf einer Länge von zwei Kilometern gesperrt. © Stefan Grothues

Zurzeit aber geht am Gescher Damm (Kreisstraße 35) auf Stadtlohner Gebiet gar nichts mehr für die Radfahrer. Der einstige Radweg gleicht einem tiefen Graben. Ab dem Kreisverkehr in Büren sind zwei Kilometer Radweg entlang der K35 in Richtung Ahaus mit schwerem Gerät aufgebrochen worden.

Christian Abbing, Leiter der Fachabteilung Straßenbau und Verkehrsplanung des Kreises Borken, erklärt, warum das so ist: „Der alte Radweg war auf diesem Teilstück nach über 30 Jahren besonders stark beschädigt. Es gab Risse, die Ränder sind weggebrochen.“ Und mit nur zwei Metern Breite entsprach er auch nicht mehr den heutigen Ansprüchen.

Radweg wird auf 2,50 Meter verbreitert

Darum wurde ein kompletter Neubau inklusive Unterbau für dieses Teilstück beschlossen. Dabei wird der Radweg auch auf 2,50 Meter verbreitert – ein Sicherheitsgewinn für schnelle E-Bike-Fahrer im Begegnungsverkehr. 240.000 Euro kostet die Maßnahme. Das Land Nordrhein-Westfalen übernimmt 90 Prozent der Kosten, 10 Prozent trägt der Kreis Borken.

Gerhard Althaus ist in der Straßenbaubranche ein Neuling und alter Hase zugleich. Neu, weil er sich erst vor einem Jahr mit seinem Tiefbauunternehmen selbstständig gemacht hat. Erfahren, weil er bereits als Bauleiter und Kalkulator schon auf 25 Jahre im Straßenbaugeschäft zurückblicken kann. „Mich hat die Selbstständigkeit gereizt“, sagt er. Die Zeiten seien gut für den Tiefbau. Der Sanierungsbedarf sei hoch, und in den öffentlichen Kassen seien auch die Mittel dafür da.

Facharbeitermangel ist ein Hemmschuh

Die ersten Aufträge führten die Althaus-Tiefbauer nach Leer in Ostfriesland, nach Melle, Hamm, Braunschweig und Hannover. Und jetzt wird quasi vor der Haustür gearbeitet. Fünf Mitarbeiter zählt das Unternehmen jetzt, drei Festangestellte und zwei Aushilfen. Es dürften gerne mehr sein, sagt Gerhard Althaus. „Es gibt für mich das ein oder andere Problemchen, aber nur ein echtes Problem: den Fachkräftemangel im Tiefbau.“

Christian Abbing nickt. Den Personalmangel spürt nicht nur der Unternehmer. „Auch im öffentlichen Dienst fehlen gerade im Bereich Tiefbau Ingenieure. Es ist schwierig, offene Stellen neu zu besetzen.“

Im Mai soll der Radweg wieder freigegeben werden

Wie auch immer: Am Gescher Damm laufen die Arbeiten jetzt planmäßig. 800 Kubikmeter alter Unterbau wurden bereits ausgehoben. Sie lagern jetzt auf einem Parkplatz an der K35. Christian Abbing: „Das Material kann komplett wieder verbaut werden.“

Und was passiert mit dem weiteren Verlauf des Radweges in Richtung Ahaus? Auf Dauer soll der ganze Radweg erneuert und verbreitert werden, sagt Christian Abbing. Aber das könne noch einige Jahre dauern. Konkret sei in diesem Jahr erst einmal die Sanierung eines weiteren Radwegeabschnitts am Düwing Dyk auf Ahauser Gebiet geplant. In zwei bis drei Jahren soll dann dort auch der Abschnitt bis Stadtlohn erneuert werden.

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Am Gescher Damm soll der Radverkehr im Mai rollen, wenn die Asphaltfertiger eine glatte Piste geschaffen haben. Darauf freut sich auch Gerhard Althaus. Als Tiefbauer. Und als Fahrradfahrer.