Hundewick gewinnt den Heimatpreis 2023. Der Rat folgte in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dem Vorschlag der Jury, allen „Bewohnern von Hundewick“ den mit 2500 Euro dotierten ersten Preis zuzuerkennen. Dabei hatte der Vorschlag zunächst Verwunderung ausgelöst.
Doch dann verlas Thomas Gausling, Leiter des Büros des Bürgermeisters, die umfangreiche Bewerbung der Hundewicker. „Da möchte man doch am liebsten gleich hinziehen“, kommentierte der Erste Beigeordnete Günter Wewers spontan. Aus seiner Sicht haben die Hundewicker nun auch gute Erfolgschancen im Heimatwettbewerb auf Landesebene.

Aus den 16 Vorschlägen und Bewerbungen hatte die Jury drei Preisträger ausgewählt. Der zweite Preis, verbunden mit 1250 Euro Preisgeld geht an den Chor Ohrwürmer. Über den dritten Preis und ebenfalls 1250 Euro Preisgeld kann sich das Ehrenamtlichen-Team der inklusiven Hönningen-Freizeit freuen.
Das gesamte Preisgeld stellt das Land Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. „Die Ohrwürmer tragen mit ihrem heimatlichen Liedgut etwas Besonderes zur Erhaltung, Pflege und Förderung von Bräuchen bei“, urteilte die Jury. Und das Hönningen-Team fördere den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Verwurzelung von Menschen in Stadtlohn.

Aber was macht die Hundewicker preiswürdig? „Die Hundewicker Bewohner setzen sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Erhalt und Aufbau von sozialen Kontakten vorbildlich ein. Dies geschieht auch maßgeblich durch die Pflege von Bräuchen im Jahreskreis“, sagt Johannes Mels. Er hat zusammen mit anderen Hundewickern die Bewerbung geschrieben.
Der Zusammenhalt und das Miteinander in Hundewick seien groß. Das zeige sich nicht nur bei den lebendigen Neujahrsbräuchen, Osterfeuer oder Schützenfest. Dabei gehe es um mehr als geselliges Miteinander. „Es ist eine lebendige, tatkräftige und sozial eingestellte Gemeinschaft, wo es ein Geben und Nehmen gibt und jeder den anderen hilft“, so heißt es in der Bewerbung.

Die Hundewicker nennen konkrete Beispiele: die Pflege öffentlichen Grüns in „Hundewick-City“, die organisierte Nachbarschaftshilfe während der Coronapandemie und zahlreiche Angebote für Kinder und Senioren. Dabei blicken die Hundewicker auch über die Grenzen der bis 1964 selbstständigen Gemeinde hinaus.
Beim Volkstrauertag wird die jüngere Generation durch Musik‐ und Textbeiträge in die Feierstunde einbezogen. „So wird eine Auseinandersetzung mit Gewalt und Krieg angeregt“, heißt es in der Begründung. Der Krieg in der Ukraine hat zudem konkrete Hilfsbereitschaft bei den Hundewickern ausgelöst.

In drei Hundewicker Haushalten fanden geflüchtete Menschen aus der Ukraine ein neues Zuhause. Ganz Hundewick, so heißt es in der Bewerbung, habe dann eine „enorme Bereitschaft“ gezeigt, Fahrräder, Betten, Kinderwagen, Spielzeug, Kleidung und Möbel zu spenden.
Zur Nikolausbescherung, Neujahrsrundgang und Kinderschützenfest wurden besonders auch die Kinder der geflüchteten Familien eingeladen, „sodass Integration wirklich gelebt wurde, trotz Sprachbarrieren. Die Bereitschaft, unvoreingenommen die Menschen anzunehmen, war groß“, so Johannes Mels.
Ehrenamtspreis für Repaircafé
Die Heimatpreise werden am Mittwoch, 22. November, in der Aula des Geschwister-Scholl-Gymnasiums überreicht. Die Hundewicker haben bereits angekündigt, die Hälfte des Preisgelds an das Stadtlohner Elisabeth-Hospiz zu spenden. Die andere Hälfte soll für die Ausrichtung eines Erntedankfestes für alle Hundewicker verwendet werden.
Neben den Heimatpreisen werden am 22. November auch die Ehrenamtspreise verteilt. Dafür konnten turnusmäßig die Grünen in diesem Jahr Vorschläge machen. Der Rat der Stadt Stadtlohn folgte einstimmig ihrer Empfehlung.
Der mit 1500 Euro dotierte erste Ehrenamtspreis geht an das Repaircafé. Den zweiten Preis teilen sich mit je 750 Euro die Fahrradwerkstatt für Flüchtlinge sowie das Kultur-, Heimat- und Integrationszentrum Stadtlohn (KIZS). Der Ehrenamtspreis wird von der Sparkasse Westmünsterland gefördert.
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