Thomas Terschluse mixt ein Corona-Spezial-Cocktail, Barkeeper Ralf Thorsten Brauer schaut zu.

© Christin Lesker

Feiern mit Frischhaltefolie: Corona-Sitz-Party in der Rusty Bar

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Nach acht problematischen Wochen in der Zwangs-Pause hat Thomas Terschluse sich ein Konzept für die erste Corona-Sitz-Party in seiner Rusty Bar überlegt. Ein neuer Versuch mit Potenzial.

Stadtlohn

, 23.05.2020, 16:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich wäre an diesem Wochenende das Hengeler Schützenfest in Stadtlohn, und sicher hätten viele Stadtlohner Lust, mal wieder mit Freunden loszuziehen. Aber die Corona-Krise zwingt auch die Feierwütigen weiterhin zu kleinen Treffen in den eigenen vier Wänden.

Anders sieht das in der Rusty-Bar in Stadtlohn aus. Denn Inhaber Thomas Terschluse hat sich etwas ausgedacht, um nach acht Wochen Zwangs-Pause endlich wieder Besucher in seine Bar zu locken. Am Mittwochabend hat er die erste Corona-Sitz-Party geschmissen.

Mit dem Corona-Spezial-Cocktail möchte Thomas Terschluse wieder Gäste in seine Rusty Bar locken.

Mit dem Corona-Spezial-Cocktail möchte Thomas Terschluse wieder Gäste in seine Rusty Bar locken. © Thomas Terschluse

Auf der Straße vor der Bar sind Musik und angeregte Unterhaltungen zu hören. Denn früh am Abend sind schon einige Gäste da und schlürfen gemütlich ihr giftblaues „Corona-Spezial“, ein Cocktail, den sich Barkeeper Ralf Thorsten Brauer in seiner freien Zeit ausgedacht hat.

23 Tische für rund 50 Gäste stehen im Lokal bereit. Einige von ihnen sind mit einem interessanten Gestell aus Holzlatten und Frischhaltefolie versehen. „Ich habe extra vorher das Ordnungsamt zum Gucken eingeladen“, erklärt Thomas Terschluse. So hat er den Tipp bekommen, Spuckschutze an den Tischen zu errichten, damit auch Gäste aus bis zu vier verschiedenen Haushalten an einem Tisch Platz nehmen dürfen. Nach jedem Gästewechsel muss der Tisch komplett desinfiziert werden. Beim Aufstehen vom Platz soll eine Maske getragen werden.

Von heute auf morgen ging nichts mehr

Natürlich ist das ein anderes Zusammensitzen als noch vor Corona, trotzdem ist Thomas Terschluse zufrieden, als er seine Bar präsentiert. Für den 21-Jährigen war es wie der Sprung ins kalte Wasser, als er zusammen mit Farah Weddeling das ehemalige Kettelerhaus übernommen und am 1. Januar dieses Jahres neu eröffnet hat.

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Alles fing vielversprechend an, denn in der Karnevalszeit war richtig viel zu tun. „In der ersten Hälfte war hier richtig Randale“, sagt er und lacht. „Und dann von heute auf morgen nichts mehr“.

Soforthilfe vom Staat rettete die Rusty Bar

Die Zwangspause hat dem Laden zugesetzt. „Ich zahle mir selbst gar keinen Lohn aus“, erklärt Thomas Terschluse, der die Rusty Bar inzwischen alleine führt. „Erst reichten noch die Reserven der Karnevalszeit, aber dann stand es ziemlich auf der Kippe. Ohne die Soforthilfe, die wir vom Staat bekommen haben, hätte die Rusty Bar das wohl nicht überstanden.“

Umbau mit viel Unterstützung

Trotz der Probleme wirkt der junge Wirt zuversichtlich und sieht auch positive Seiten. „Wir hatten Zeit zu renovieren, haben die Kegelbahn und den Saal neu gemacht und es steht noch viel mehr auf dem Plan“. Als gelernter Elektroniker und mit der Unterstützung seiner Familie konnte Thomas Terschluse die Umbauarbeiten selbst in die Hand nehmen. „Am meisten haben meine Großeltern gemacht“, berichtet der 21-Jährige und schaut sich dankbar im großen Saal um. „Sie haben so viel Energie und sind einfach da.“

Eine Folie trennt die Gäste auf beiden Seiten des Tisches. So dürfen Gäste aus mehr als zwei Haushalten an einem Tisch Platz nehmen.

Eine Folie trennt die Gäste auf beiden Seiten des Tisches. So dürfen Gäste aus mehr als zwei Haushalten an einem Tisch Platz nehmen. © Christin Lesker

Wegen der spontanen Idee zur Corona-Sitz-Party waren erst am Mittwochmorgen alle Vorbereitungen getroffen. Und erstmal ist es ein Experiment für den jungen Barbesitzer. „Ich glaube, man muss präsent sein, so können die Gäste schauen, was sich hier in den letzten Wochen getan hat. Und was nutzt dir die schönste Bar, wenn sie nicht geöffnet hat?“, meint Thomas Terschluse und lacht.

Der häuslichen Enge entflohen

Angelika Busshoff sitzt mit drei Freunden an einem der Tische, genießt bunte Cocktails und freut sich über den ersten Abend in einer richtigen Bar. „Die Räume zu Hause werden mit der Zeit immer enger“, findet sie. „Es ist so schön, endlich wieder unter Leute zu kommen und die eigenen vier Wände zu verlassen.“ Deshalb haben sich die vier Freunde das Ende des Abends offen gehalten und vielleicht kommen sie auch am Samstag zur zweiten Corona-Sitz-Party wieder.

Am Samstag, 23. Mai, findet in der Rusty-Bar in Stadtlohn die zweite Corona-Sitz-Party statt. Tische hierfür lassen sich unter (0176) 44255126 reservieren.