
© Stefan Grothues.
Neue Pächter für Kettelerhaus in Stadtlohn – junges „Dream-Team“ will einiges verändern
Kettelerhaus
Frischer Wind weht durch die Traditionsgaststätte Kettelerhaus: Ab dem 1. Januar stehen Farah Weddeling und Thomas Terschluse hinterm Tresen. Einen neuen Namen für die Kneipe gibt es schon.
Farah Weddeling und Thomas Terschluse sind kein Paar. Aber sie sind sehr gute Freunde und das schon seit frühen Kindertagen. Ab sofort sind die beiden 20-Jährigen auch Geschäftspartner.
Neue Pächter suchten eigentlich nur einen Saal für Geburtstagsparty
Zum 1. Januar übernehmen sie gemeinsam als Pächter das Kettelerhaus mit Saalbetrieb und Kegelbahn. „Wir packen das. Wir sind ein Dream-Team“, sagt Farah Weddeling und knufft ihrem Geschäftspartner freundschaftlich in die Seite.
Beide sprühen vor Tatendrang. Für sie wird ein Traum wahr, den sie noch vor drei Monaten noch nicht einmal geträumt haben. Thomas Terschluse arbeitet als Elektriker, Farah macht eine Ausbildung zur Hotelfachfrau. „Ich habe schon mal darüber nachgedacht, eine Kneipe zu übernehmen“, sagt Thomas Terschluse.

Die Geschichte des Kettelerhauses an der Grabenstraße in Stadtlohn reicht über 100 Jahre zurück. © Stefan Grothues
Aber das war gar nicht das Thema, als die beiden sich vor einigen Monaten auf die Suche nach einem Saal machten. „Wir haben einfach eine Location für unsere Geburtstagsparty im Mai 2020 gesucht. Dann wollen wir gemeinsam unseren 21. Geburtstag feiern, richtig groß“, erzählt Farah Weddeling. Und dann kamen sie mit Dietmar Lammers ins Gespräch.
55 Jahre Familientradition enden im Dezember
Dietmar Lammers ist seit 38 Jahren Wirt im Kettelerhaus. Seine Eltern hatten die Kneipe zuvor schon seit 1964 geführt. Am 31. Dezember 2019 geht Dietmar Lammers in den Ruhestand. Und er sah in Farah Weddeling und Thomas Terschluse mehr als nur Gäste, die einen Saal mieten wollten.
„Für Dietmar ist das Kettelerhaus ja ein Lebenswerk“, sagt Farah Weddeling. Und er brachte die beiden 20-Jährigen auf den Geschmack. „Als wir das unseren Eltern erzählt haben, waren die gleich von der Idee begeistert“, sagt Farah Weddeling und wundert sich selbst noch ein wenig darüber.
Eltern unterstützen die jungen Pächter
Ihre und Thomas Terschluses Eltern kennen die Selbstständigkeit. Sie wissen um die Klippen und Mühen. Und sie kennen offenbar auch den Reiz. „Sie haben uns ihre volle Unterstützung zugesagt“, sagt Thomas Terschluse. Farah Weddeling macht das Mut. Sie sagt: „Das wird eine Familienangelegenheit. Familie ist das Wichtigste. Wenn die zusammensteht, dann kann man vieles schaffen.“
Mit am Tisch sitzen drei ältere Herren, lächeln und nicken. Die Tatkraft und Leidenschaft der beiden jungen Leute beeindruckt sie. Die Drei vertreten den Verein „Kettelerhaus der KAB“, der Eigentümer des Hauses ist.

Freuen sich auf den Neustart im Kettelerhaus: Karl Frankemölle (2. Vorsitzender des Vereins Kettelerhaus der KAB), Farah Weddeling, Thomas Terschluse, Franz-Josef Doods (Geschäftsführer) und Joachim Stelzer (Vorsitzender). © Stefan Grothues
Franz-Josef Doods (83) ist Geschäftsführer, Joachim Stelzer (78) Vorsitzender und Karl Frankemölle (79) 2. Vorsitzender. Die Gespräche mit den Eltern seien entscheidend gewesen vor dem Zuschlag für das sehr junge Pächterpaar, sagt Franz-Josef Doods. „Wir sind ja froh, dass wir ein Stadtlohner Pächterpaar gefunden“, sagt Karl Frankemölle.
Die drei KAB-Männer kennen mehr als die halbe Geschichte der 100-jährigen Tradition des Kettelerhauses aus eigener Anschauung. „Nach dem Bau der Kegelbahn und des Saales gab es wirtschaftlich auch schwierige Zeiten“, sagt Franz-Josef Doods. Aber jetzt kann aus den Pachterlösen das kirchliche und soziale Leben in der St.-Otger-Gemeinde gefördert werden.
Renovierung bis zum Jahresende
In den nächsten Wochen wird der Verein „Kettelerhaus der KAB“ aber noch in die Renovierung der Gaststätte und in behindertengerechte Toiletten investieren. Und Thomas Terschluse und Farah Weddeling wollen einen Kredit aufnehmen, um ihre Ideen zu verwirklichen.
Was genau sie alles vorhaben, wollen sie noch nicht verraten. Auf jeden Fall sollen Kneipe (neuer Name: Rustybar), Kegelbahn und Saal weiter eine wichtige Rolle spielen. Stammgäste, Klubs und Stammtische sollen sich hier weiterhin von mittwochs bis sonntags wohlfühlen. „Wir wollen aber auch etwas Neues für Stadtlohn schaffen, für Jung und Alt“, sagt Farah Weddeling.
Viele Ideen für alle Generationen
Und dann lassen die beiden sich doch ein wenig in die Karten schauen: Mottopartys, Tanztee für die ältere Generation, Konzerte, Tanzkurse, Sportangebote, Ballett ... Nur wie es mit der Küche weitergehen wird, das sei noch offen.
Träumer aber wollen Farah Weddeling und Thomas Terschluse nicht sein. Sie will unbedingt ihre Ausbildung abschließen. Er wird auf jeden Fall halbtags als Elektriker arbeiten. „Ich kenne ja das Gastronomiegewerbe. Ich weiß, das wird auf jeden Fall eine harte Zeit“, sagt Farah Weddeling. Eine echte Herausforderung fürs Dream-Team.