Fahrradroute, Buch und Bier 2023 jährt sich die große Schlacht bei Stadtlohn zum 400. Mal

Fahrradroute, Buch und Bier: 2023 jährt sich die Schlacht bei Stadtlohn zum 400. Mal
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1623 stand Stadtlohn für einen Tag im Mittelpunkt der europäischen Geschichte. Eine der blutigsten Schlachten des Dreißigjährigen Krieges wurde vor den Toren der Stadt geschlagen. Am 6. August 2023 jährt sich der Tag zum 400. Mal.

„Das ist Anlass genug, nicht nur an das Desaster von damals zu erinnern. Wir wollen in dem Gedenkjahr 2023 auf vielfältige Weise über Krieg und Frieden, über Krieg und Flucht auch in der heutigen Zeit nachdenken“, sagt der Erste Beigeordnete Günter Wewers. Die Stadt, Vereine und private Initiatoren haben das Programm für das Gedenkjahr vorgestellt.

Diorama der Schlacht bei Stadtlohn mit 16.000 Modelfiguren
Das Diorama der Schlacht bei Stadtlohn mit 16.000 Modellfiguren ist im Gedenkjahr in der Gaststätte Eichenhof, die am historischen Ort liegt, zu sehen. © Stefan Grothues

15.000 Reiter und über 40.000 Infanteristen waren an der Schlacht beteiligt. Mit Musketen, Lanzen und Schwertern richteten sie ein Blutbad an. Tausende verloren ihr Leben.

Das Gemetzel endete mit einer verheerenden Niederlage des protestantischen Feldherrn Christian von Braunschweig. „Nicht zuletzt wegen des Sieges von Tilly blieb das Münsterland katholisch“, sagt Stadtarchivar Ulrich Söbbing.

Dieser Merian-Kupferstich zeigt die Schlacht im Lohner Bruch vom 6. August 1623. Er schmückt auch das Faltblatt zum Gedenkjahr.
Dieser Merian-Kupferstich zeigt die Schlacht im Lohner Bruch vom 6. August 1623. Er schmückt auch das Faltblatt zum Gedenkjahr. ©

Ein großes Diorama mit über 16.000 Modellfiguren wird im Saal des Landhauses Eichenhof einen Eindruck vom Schlachtgeschehen vermitteln. Die Gaststätte, die direkt auf dem historischen Schlachtfeld liegt, soll im Gedenkjahr ein zentraler Anlaufpunkt sein. Hier werden auch Originaldokumente, Fundstücke und historische Flugblätter ausgestellt.

Richard Lammers, der Inhaber des Eichenhofs, will die historische Präsentation auch um gastronomische Angebote bereichern: Ein SB-Café für Touristen und ein speziell gebrautes Bier nennt er als Beispiele. Planwagenfahrten und Führungen auf dem historischen Schlachtfeld werden ebenfalls angeboten.

Eine Szene aus dem Diorama: An der Kalterbrücke wurden die Truppen Christians von Braunschweigs auf dem Rückzug aufgehalten.
An der Kalterbrücke wurden die Truppen Christians von Braunschweigs auf dem Rückzug aufgehalten. Hier ging der Kampf in ein allgemeines Gemetzel über. © Stefan Grothues

Stadtarchivar Ulrich Söbbing und Mathias Redders vom Förderverein des Kultur-, Heimat und Integrationszentrums (KIZS) heben das historische Begleitprogramm hervor: Fachvorträge und Diskussionsrunden kreisen nicht allein um die Schlacht vor 400 Jahren.

„Wir wollen wirklich in die Tiefe gehen und auch den Ukrainekrieg und das Thema Flucht und Heimat in der heutigen Zeit aufgreifen“, sagt Mathias Redders. Nicht zuletzt aus diesem Gedanken heraus wurde in diesem Jahr auch das KIZS in der Eschstraße aus der Taufe gehoben. Auch die Stadtlohner Schulen sollen in die Projekte eingebunden werden. In Kürze wird zudem ein 150-seitiges, reichbebildertes Buch von Ulrich Söbbing zur Schlacht in Druck gehen.

Norbert Then setzt sich künstlerisch mit den Themen Krieg, Flucht und Frieden auseinander. Seine 2,50 Meter hohe Skulptur (im Bild ein Modell) soll im Bereich Mühlenbrücke aufgestellt werden.
Norbert Then setzt sich künstlerisch mit den Themen Krieg, Flucht und Frieden auseinander. Seine 2,50 Meter hohe Skulptur (im Bild ein Modell) soll im Bereich Mühlenbrücke aufgestellt werden. © Stefan Grothues

Das Land NRW fördert die Projekte rund um das Gedenkjahr mit 40.000 Euro, die Stadt gibt 8000 Euro hinzu. 32.000 Euro müssen durch private Spenden aufgebracht werden. Redders: „Ich bin sicher, dass wir diese Spendensumme übertreffen werden.“

Ein Teil der Gelder fließt in eine Radroute, die markante Punkte des Schlachtfeldes mit historischen Punkten in der Stadt verbindet. Informationstafeln an zehn Stationen sollen das historische Geschehen „erfahrbar“ machen. An der Mühlenbrücke werden sich 2,50 große Figuren einer Stahlskulptur des Künstlers Norbert Then mit dem Thema Krieg, Flucht und Frieden auseinandersetzen.

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