Feiern und arbeiten Eventplaner Bernd Busert bietet in Stadtlohn jetzt auch Büros auf Zeit an

Feiern und arbeiten: Eventplaner Bernd Busert bietet Büros auf Zeit an
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Schützenfeste, Partys, Musikfestivals – das ist seit vier Jahren das Metier von Bernd Busert. Der gelernte Zimmermann hat Anfang 2019 das Unternehmen „Zelte Stockhorst“ übernommen. Wo viele Menschen im Umkreis von 100 Kilometern feiern, da stehen oft auch seine Festzelte.

Bislang hat der Stadtlohner seine Geschäfte von zuhause aus geführt. Jetzt hat er in der Mühlenstraße eine Immobilie erworben. Im Erdgeschoss hat „Zelte Stockhorst“ sein Büro. In den beiden Obergeschossen gibt es das neue Angebot City-Works, ein Coworking Space mitten in der Stadt.

Zehn Büroarbeitsplätze in unterschiedlichen Zuschnitten bietet Bernd Busert im City-Works an.
Zehn Büroarbeitsplätze in unterschiedlichen Zuschnitten bietet Bernd Busert im City-Works an. © Stefan Grothues

Ein Coworking Space ist ein zeitlich flexibler Arbeitsplatz, dessen Infrastruktur Freiberufler und Arbeitnehmer aus verschiedenen Branchen nutzen und sich im Idealfall sogar vernetzen. Im ersten und zweiten Obergeschoss bietet City-Works moderne Büros an – für einen Tag, für eine Woche oder für mehrere Monate. Ein Konferenzraum und eine Küche gehören ebenso zur Ausstattung.

Coworking Space in Stadtlohn? Das gibt es doch schon seit mehr als zwei Jahren: das cw+ des Ahauser Projektbüros Projaegt an der Dufkampstraße. Das cw+ schließt allerdings jetzt zum Jahresende für immer seine Türen. Hat der erste Versuch in Stadtlohn nicht funktioniert?

„Coworking ist gefragt“

Im Gegenteil, sagt Pojaegt-Geschäftsführer Alexander Jägers: „Seit Juli 2020 waren wir die perfekte Heimat für Freiberufler, Startups, Kreative und kleine Unternehmen. Und wir haben gesehen, dass das in Stadtlohn funktioniert. Wir waren sehr gut ausgelastet.“ In der täglichen Praxis habe sich aber gezeigt, dass die Distanz zwischen dem Hauptsitz des Unternehmens in Ahaus und dem cw+ in Stadtlohn zu groß gewesen sei.

Alexander Jägers: „Ein Coworking Space braucht auch eine engmaschige personelle Betreuung und ein Community Management. Das ist mit den beiden getrennten Standorten kaum sinnvoll darstellbar.“ Jetzt sucht die Projaegt in Ahaus Räumlichkeiten, wo beides an einem Ort verbunden werden kann.“

Bernd Busert im Konferenzraum, der unabhängig von einer Büronutzung gemietet werden kann.
Bernd Busert im Konferenzraum, der unabhängig von einer Büronutzung gemietet werden kann. Er bietet Platz für zehn Personen. © Stefan Grothues

Diese Verbindung von Kerngeschäft und Coworking Space bekommt Bernd Busert im City-Works von Anfang an hin. Er bietet insgesamt zehn Arbeitsplätze in Vierer-, Dreier-, Zweier- und Einzelbüros an. Ein Teil der Schreibtische ist schon vermietet – zum Teil auch an ehemalige cw+-Kunden.

„Die Nachfrage ist jetzt schon rege“, freut sich Bernd Busert. Auch der Konferenzraum wird schon stundenweise nachgefragt. Eine Stunde kostet 15 Euro, ebensoviel kostet ein Büroarbeitsplatz pro Tag. Bei wochen- oder monatsweiser Anmietung wird es günstiger. Wasser, Kaffee und Tee sind jeweils im Preis inbegriffen, sagt Bernd Busert.

Nachholbedarf beim Feiern

Sein Hauptstandbein aber bleibt das Veranstaltungsgeschäft. 2007 startete der heute 36 Jahre alte Stadtlohner nebenberuflich als DJ. 2017 hob er mit einigen Mitstreitern die „Party im Park“ aus der Taufe. Als er 2018 für das Großevent wieder ein Zelt bei „Zelte Stockhorst“ ausleihen wollte, sagte der damalige Inhaber Edmund Stockhorst: „Du kannst das Zelt auch kaufen. Ich will das Geschäft abgeben.“

Bernd Busert übernahm das Zelt und die ganze Firma auf dem Wege einer Neugründung. Der seit 30 Jahren eingeführte Name „Zelte Stockhorst“ blieb. Und dann kam Corona. Der frischgebackene Unternehmer Bernd Busert führte die Firma mit Erfindungsreichtum durch die Krisenzeit: mit Kontaktzelten fürs Altenheim, mit einem Getränkelieferservice und mit Teststellen.

Jetzt ist der Zeltverleih und Eventspezialist auf Wachstumskurs. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf 10 Festangestellte gestiegen. Dazu kommen über 80 Kräfte auf 400-Euro-Basis. „Die Nachfrage ist jetzt größer als vor Corona. Es gibt echten Nachholbedarf“, sagt Bernd Busert.

Corona hat nicht nur die Feierwelt, sondern auch die Arbeitswelt durchgerüttelt. Homeoffice ist eine echte Alternative für viele Arbeitnehmer geworden. Und mancher hat gute Gründe, lieber ins Coworking Space zu gehen, anstatt zuhause zu arbeiten, sagt Bernd Busert.

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