
© Montage Nina Dittgen
Erwin Plate will ein „lebendiges Denkmal“ für 23 Stadtlohner Coronatote
Haushalt 2022
1757 Stadtlohner haben sich schon mit Corona infiziert, 23 sind an oder mit der Infektion gestorben. Erwin Plate will den Pandemieopfern ein Denkmal setzen. Die SPD will Luftreiniger für Kitas
„Niemand weiß, wie lange die Pandemie noch dauert“, sagt Erwin Plate. Aber eines weiß er jetzt schon: „Wir dürfen die 23 Coronatoten in Stadtlohn, die vielen Sorgen und Einschränkungen, die die Pandemie mit sich gebracht hat, nicht vergessen.“ Darum hat der UWG-Fraktionsvorsitzende vorgeschlagen, den Opfern ein Denkmal zu setzten.
„Nicht aus Stein und Eisen“, so Erwin Plate. „Wir sollten an einem würdigen Platz einen stattlichen Baum pflanzen, an dem eine Gedenktafel auf die Pandemie hinweist. Dann tun wir gleichzeitig noch etwas fürs Klima.“ Standort könnte nach Plates Vorstellung der künftige Bürgerpark Owwering sein. „Als ehemaliger Friedhof strahlt dieser Ort ja Würde und Ruhe aus. Es gibt sicher aber auch noch andere mögliche Standorte.“
Errichtung des Coronadenkmals ist einer von vielen Anträgen zum Haushalt
Der Antrag der UWG, 1000 Euro für das Denkmal bereitzustellen, ist einer von 30 Änderungsanträgen zum Haushaltsentwurf 2022, die die fünf Ratsfraktionen in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vorstellten. Dabei ging es um den Verzicht auf eine geplante Dezernentenstelle, um die Öffnungszeiten des Wertstoffhofs und um Luftreinigungsgeräte für alle Stadtlohner Kindergärten. Eine Diskussion über die Anträge erfolgte nicht. Der Rat wird in seiner nächsten Sitzung über die Anträge entscheiden.
Das will die CDU: Für das Jahr 2022 ist die Einstellung eines Juristen oder einer Juristin als zusätzlichen Dezernenten geplant. Die CDU hält diese Stelle für nicht erforderlich und fürchtet eine Aufblähung des Verwaltungsapparats. Der Fraktionsvorsitzende Dr. Markus Könning beantragte einen Verzicht auf diese Stelle. Die CDU hält auch geplante Neueinstellungen im Bereich der Pressestelle sowie für Hausmeister- und Reinigungsarbeiten für überflüssig.

Die CDU ist für eine Ausweitung der Öffnungszeiten des Wertstoffhofs am Schützenweg. © Stefan Grothues
Zusätzliche Mittel beantragt die CDU für die Aufstellung von Sitzbänken im Bereich des Bockwinkels und für erweiterte Öffnungszeiten des Wertstoffhofs. Um lange Warteschlangen zu vermeiden, spricht sich die CDU dafür aus, den Wertstoffhof ganzjährig wöchentlich freitags und samstags zu öffnen.
Das will die UWG: Die UWG beantragt Mittel für die Beleuchtung von Bushaltestellen – wenn möglich mit alternativer Energiegewinnung. Das Losbergbad soll nach dem Willen der UWG eine „Chillarea“ mit Liegen und Sitzsäcken erhalten, um Familien und Jugendliche zu einem längeren Aufenthalt zu bewegen.
Darüber hinaus fordert die UWG, den Rad- und Wanderweg zwischen L572 (Höhe Abzweig Dücker) rechts in Richtung Olbers und den „Poalwegg“ in Richtung 5-Wege Lohner Brook als Alternative zum Radweg entlang der L572 zu befestigen. Karl Herbstmann (UWG): „Die Planungen des Radweges entlang der L572 dauern leider noch an und eine kurzfristige Lösung ist in den nächsten Jahren nicht in Sicht.“
Das will die FDP: Die FDP beantragt zusätzliche Mittel für Spielplätze, für die Anschaffung von Wasserspielgeräten im Losbergpark und für Blühstreifen entlang des „Radschnellwegs“. Darüber hinaus setzt sich die FDP für eine neue Wohnraumbedarfsanalyse für die nächsten fünf bis zehn Jahre ein. Für die Liberalen beantragte Angelika Kessels zudem einen Verfügungsfonds für das Kinderkomitee, das das Jugendwerk 2022 gründen wolle. Kessels: „Damit dieses Kinderkomitee auch erste eigene Projekte initiieren und umsetzen kann, wollen wir 2000 Euro bereitstellen.“
Das wollen die Grünen: „In Anbetracht der Finanzlage der Stadt Stadtlohn“ beschränkte sich der Vorsitzende von Bündnis90/Die Grünen auf zwei Anträge: Der Ausbau von barrierefreien Bushaltestellen solle vorangetrieben werden. Andere Kommunen, so Henrichs, seien in dieser Frage schon weiter. Henrichs rückte vor allem die Haltestellen an der Mühlenbrücke, die vor wenigen Jahren neu eingerichtete Bürgerbus-Haltestellen am Markt und Schwimmbad sowie die Haltestelle Krankenhaus in den Fokus.
Außerdem soll nach dem Willen der Grünen der Umweltpreis als Wettbewerb „Naturnaher Vorgarten“ neu belebt werden.
Das will die SPD: Die SPD schließlich beantragt die Ausstattung aller Stadtlohner Kindergärten mit Luftreinigungsgeräten. „Wenn wir die Schüler schützen, warum sollten wir dann nicht auch die kleineren Kinder schützen?“, so Reinhold Dapper (SPD). Für seine Fraktion beantragte er darüber hinaus die Förderung von Versickerungsanlagen für Niederschlagswasser, Mittel für schulische Projekte, die sich mit dem Holocaust befassen, und eine Mitgliedschaft der Stadt Stadtlohn in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte.

Vor einem Jahr wurden die ersten Luftreinigungsgeräte in den Stadtlohner Grundschulen aufgestellt. Die SPD will jetzt auch Luftreiniger für alle Kindergärten. © Stefan Grothues
Schließlich beantragten Richard Henrichs und Elisa Huning noch in ihrer Eigenschaft als Beauftragte für Menschen mit Behinderung und Senioren die Anschaffung eines Schwimmbadliftes für das Losbergbad. Er soll Menschen mit Behinderung den Einstieg ins Schwimmbecken erleichtern.
Über alle diese Anträge wird der Rat noch diskutieren und entscheiden. Der Rat tagt am Mittwoch, 2. Februar, um 18 Uhr öffentlich in der Stadthalle an der Dufkampstraße.