
© Markus Gehring
Endlich wird mal eine Straße nach einer Stadtlohnerin benannt
Kommentar
Erstmals soll in Stadtlohn eine Straße nach einer Stadtlohnerin benannt werden. Das ist nicht nur eine gute, sondern auch längst überfällige Idee, findet unser Autor.
In Stadtlohn musste man bislang schon eine Heilige sein, um mit einem Straßennamen geehrt zu werden. Als Frau. Männer dagegen konnten komponieren, dichten, forschen, kämpfen oder regieren. Auf zehn Männer-Straßennamen kommt gerade mal eine Straße, die nach einer Frau benannt wurde, meist nach einer Heiligen.
Es ist allerhöchste Zeit, dass sich das ändert. Frauennamen gehören auf die Straßenschilder. Gleichberechtigung muss ihren Platz auch auf dem Stadtplan haben. Das geht nicht mit der Brechstange. Umbenennungen sind kein Thema. Aber bei neuen Straßen müssen die Männer nun erst einmal zurückstehen.
Der Stadtlohner Bauausschuss hatte bei einer Namensvergabe jetzt die Wahl zwischen prominenten Wissenschaftlerinnen – und hat sich für eine lokale Ehrenamtlerin entschieden: für Anni Bette (1923-2003), die über Jahrzehnte die Geschicke des Sportvereins DJK gelenkt hat. Ihr Name wäre der erste Name einer Stadtlohnerin überhaupt, der ein Straßenschild ziert.
Das ist eine sehr gute Wahl. Auf diese Weise wird auch die unbezahlte Arbeit, die Frauen bekanntlich in viel höherem Umfang leisten als Männer, gewürdigt. Und die nächste neue Straße in Stadtlohn könnte nach einer Wissenschaftlerin, Künstlerin oder Politikerin benannt werden. Schließlich gibt es herausragende Frauen in allen Lebensbereichen.