Der elektronische Arztbrief nimmt in Stadtlohn und Umgebung Fahrt auf. Mehr als 30 Allgemein- und Facharztpraxen aus dem gesamten Altkreis Ahaus (Stadtlohn, Südlohn, Vreden, Gescher, Legden, Ahaus, Gronau) haben ihre Bereitschaft erklärt mitzumachen.
„Das ist fast die Hälfte der angeschriebenen Praxen. In Stadtlohn selbst machen so gut wie alle Praxen mit. Damit spielen wir auch bundesweit eine Vorreiterrolle, wie mir die Kollegen aus der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer bestätigt haben“, sagt Mathias Redders.
Der Stadtlohner war Leiter der Stabsstelle Digitalisierung im Gesundheitswesen im Gesundheitsministerium NRW. Jetzt ist er ehrenamtliches Kuratoriumsmitglied der Stiftung Maria-Hilf. Und er koordiniert mit Unterstützung von Ärzten aus Stadtlohn, Vreden und Legden neue Schritte in die Digitalisierung. Am Mittwoch, 18. Januar, findet ein Informationsabend zur Einführung des elektronischen Arztbriefes in Stadtlohn statt.
Verbesserung der Versorgung
Bürgermeister Berthold Dittmann freut sich über die gute Resonanz in der Stadtlohner Ärzteschaft: „Das bringt die Digitalisierung im Gesundheitswesen insgesamt voran und unsere Region kann hier Vorreiter sein. Gerade nach der Schließung des Krankenhauses müssen neue Antworten auf die Frage gefunden werden, wie wir die medizinische Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum verbessern können.“
Helmut Könning, Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Maria-Hilf, sicherte die Unterstützung der Stiftung bei der Einführung des Elektronischen Arztbriefes zu. Könning: „Ich hoffe, dass wir damit dem Ziel, die Arztpraxen und in Zukunft auch weitere Einrichtungen des Gesundheitswesens zu vernetzen, ein deutliches Stück näher kommen.“
Digitales Netzwerk der Ärzte
Mathias Redders hebt die Bedeutung der Netzwerkbildung hervor. „Neben den unmittelbaren Vorteilen der Einführung des elektronischen Arztbriefes 50 Jahre nach Versand der ersten E-Mail sehe ich vor allem die Chance, dass gemeinsam mit den Apotheken, Krankenhäusern und weiteren Einrichtungen des Gesundheitswesens sukzessive ein übergreifendes, digitales Netzwerk aufgebaut und weitere Anwendungen genutzt werden können“, so Redders.
Der Notfalldatensatz könne jetzt bereits auf die elektronische Gesundheitskarte aufgespielt werden, das E-Rezept voraussichtlich ab Mitte des Jahres, sagt Mathias Redders. Er betont: „Wichtig ist, dass dies sukzessive und Schritt für Schritt mit Zustimmung der Beteiligten erfolgt.“
Veranstaltungsort verlegt
Praxen aus den Nachbarorten, die bisher noch nicht angeschrieben wurden, können sich per E-Mail an info@e-arztbrief.com oder unter Tel. (0160) 5083131 anmelden. Es ist ausdrücklich auch die Teilnahme im Rahmen einer Zoom-Konferenz möglich.
Am Mittwoch können Ärzte, Zahnärzte und Apotheker aus Vreden, Stadtlohn, Legden, Südlohn und Ahaus Informationen und Erfahrungen rund um die Einführung des elektronischen Arztbriefes austauschen. Nach einer kurzen Einführung zum Stand der Anwendung der Telematikinfrastruktur wird Natascha Kracht, die zuständige Fachberaterin der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, die technischen und organisatorischen Voraussetzungen zur Nutzung des elektronischen Arztbriefes erläutern.
Ursprünglich war die Veranstaltung im Kultur- und Integrationszentrum (KIZS) an der Eschstraße geplant. Das bleibt jedoch im Januar aus Energiespargründen geschlossen. Die Veranstaltung findet jetzt am Mittwoch (18. Januar) ab 18.30 Uhr im JFB, Weststraße 9, in Stadtlohn satt.
Elektronischer Arztbrief: Dr. Manfred Terbrack erwartet Vorteile für Patient und Praxis
Virtuelles Krankenhaus kann Spezialisten-Wissen überall hinbringen