Ehrung für Hobby-Literaten Wie Roman Cebaus den „unbekanntesten aller Philosophen“ erfand

Wie Roman Cebaus den „unbekanntesten aller Philosophen“ erfand
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Kennen Sie Georg Breitensteyn? Nein? Kein Problem, damit geht es Ihnen wie den meisten Menschen. Denn Georg Breitensteyn hat es nie gegeben, er ist der Fantasie von Roman Cebaus entsprungen. Der Stadtlohner, der 30 Jahre im Kreistag saß, hat ein Essay über Leben, Wirken und Weisheiten des fiktiven und „unbekanntesten aller Philosophen“ geschrieben. Das Werk wurde kürzlich im „Blattwerk“, einer Literaturzeitschrift aus Süddeutschland, veröffentlicht.

Dahinter steckt eine Geschichte: Vor rund zehn Jahren besuchten Roman Cebaus und seine Frau eine Freundin in Bayreuth. Diese zeigte dem Paar aus Stadtlohn die Stadt. Vor einem Haus, der Rollwenzelei, blieb sie stehen und erklärte, dass der Schriftsteller Jean Paul hier seine Dichterstube hatte. Der 1825 verstorbene Literat habe dort „ganz viel geschrieben“.

Der Zufall stand Pate

Roman Cebaus, erinnert er sich, hatte den Namen Jean Paul bereits gehört. Doch er wollte mit eigenem Wissen glänzen und entgegnete spontan: „Georg Breitensteyn hat auch viel geschrieben.“ Georg wer? Frau und Freundin war der Name vollkommen unbekannt.

„Wer nicht bekannt, bleibt unerkannt“, erfand Roman Cebaus spontan ein erstes Zitat. „Das war die Geburtsstunde dieses Philosophen.“ In der Folgezeit sollte Georg Breitensteyn seinen Schöpfer immer wieder beschäftigen: „Das hat sich so festgesetzt, dass ich gedanklich einen Geburtsort und eine Lebensgeschichte erfunden habe und ein paar philosophische Erkenntnisse.“

„Ich hatte Tränen in den Augen“

Das alles hatte er in dem Essay „Fundsachen – Einsichten des Philosophen Breitensteyn“ verarbeitet, mit dem Roman Cebaus an einem Literaturwettbewerb teilnehmen wollte. Doch er erfüllte lediglich ein Kriterium für die Teilnahme, nämlich das Mindestalter von 23 Jahren. Davon aber ließ er sich nicht abschrecken und schrieb die Redaktion trotzdem an, vielleicht könnten sie ja etwas daraus machen. Er habe eine Geschichte, die immerhin in Franken spielt.

Einige Zeit später erreichte den Stadtlohner die ersehnte Rückmeldung: „Wir freuen uns, dass ihr Beitrag in der Zeitschrift veröffentlicht wird“, hieß es dort. „Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich damit nie gerechnet hätte.“

In der Jugend Gedichte geschrieben

Aber nicht nur das: Der Beitrag wurde von einem anderen Schriftsteller wohlwollend kommentiert. „Dieser Kommentar hat mich im positiven Sinn umgeworfen.“

Georg Breitensteyn, das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, ist bei weitem nicht die einzige literarische Kreation von Roman Cebaus. Das Schreiben war schon immer eine Leidenschaft. Schon in jungen Jahren habe er erste Gedichte geschrieben.

Wandern als Inspiration

Später lernte der gebürtige Österreicher Industriekaufmann, wurde dann Diplom-Verwaltungswirt. Nicht der Werdegang, den man von einem Schriftsteller erwarten würde? Das will Roman Cebaus so nicht stehen lassen: „Auch da musste man kreativ sein!“ Das gelte übrigens auch für die Politik.

Vor allem das Wandern mit seiner Frau diente dem 75-Jährigen als Inspiration: „Wenn wir oben auf der Berghütte waren, unser Ziel erreicht hatten, habe ich die Kellnerin gebeten, mir den Bestellzettel zu geben und ich habe dann meine Geschichten so hingeschrieben. Das war immer sehr spontan.“ Letztlich schrieb er alles auf und packte es beiseite.

Vor zwei Jahren entdeckte das Ehepaar Cebaus eine Schublade mit sehr vielen Zetteln, die sich über die Zeit angesammelt hatten. Seine Frau und seine Freunde bestärkten ihn, die gesammelten Werke zu veröffentlichen. Im vergangen Jahr hat er „ein schmales Buch“ im Eigenverlag herausgebracht: „Gedichten, Geschichten, Gedanken und Bilder“. Darin enthalten: „Was so im Lauf von fünf Jahrzehnten zusammengekommen ist.“

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