
© Stadt Stadtlohn
Der Weg zur neuen Berkelpromenade führt über Lärm, Staub und Sperrungen
Berkeldialog
Kurz vor Baubeginn fand endlich wieder ein Berkeldialog statt. Die Firma Björnsen und die Verantwortlichen der Stadt zeigten nun die Planung für die Großbaustelle rund um die Berkel.
Bevor Stadtlohn an die Berkel rückt, sind beherrschen große Baumaschinen das Bild: Kräne zum Einrütteln von Spundwänden, Lkw für deren Transport, Bagger und Muldenkipper. Die Bauarbeiten beginnen am Montag, 22. November und werden bis 2024 andauern. Die kurze Zeit zwischen Eröffnung der Stadthalle und erneut hohen Coronazahlen nutzten Stadt und Ingenieurbüro Björnsen am Mittwochabend, um beim 2. Berkeldialog mit den Bürgern zu sprechen.
Spundwände sollen Grundwasserspiegel sichern
Der Spundwandbau rund um die Berkel an Wehranlage und Berkelmühle wird das Bild der Baustelle bis in den kommenden Frühling prägen. Es ist ein früher Schritt des Bauvorhabens. 10.000 Quadratmeter dieser bis zu 15 Meter langen Spundwände sollen den Grundwasserspiegel aufrecht erhalten, wenn die Berkel umgeleitet wird, um den Wehrneubau zu starten. So beschrieben es Laura Banning und Reiner Segschneider vom der Dortmunder Björnsen-Niederlassung.

Laura Banning und Reiner Segschneider vom Ingenieurbüro Björnsen in Dortmund betreuen die Baustelle vor Ort, hinter ihnen eine Ansicht des künftiges Berkelwehrs. © Andreas Bäumer
Beim Berkeldialog stellten sie die Bauphasen des Projektes vor, ohne zu verschweigen, was an Lärm, Staub und anderen Folgen auf Stadtlohn zukommt. Ein weiteres Beispiel: Die Sperrung der Uferstraße bis in das erste Quartal 2024 und die damit verbundenen neuen Wege, die zum Beispiel Schüler und Lehrer der Losbergschule und der Herta-Lebenstein-Schule gehen und fahren müssen.
Banning und Segschneider werden den Bau für das Ingenieurbüro vor Ort betreuen „Wir schauen den Baufirmen auf die Finger“, sagte Segschneider. Sie wollen den Stadtlohnern während der Arbeiten außerdem eine regelmäßige Sprechstunde bieten. Ähnlich planen es die Projektbetreuer auf städtischer Seite Gerd Große Frericks, Anna Sperlbaum und Manfred Lieber. Den Berkeldialog vor rund 50 Bürgern gestalteten sie zusammen.

Gerd Große Frericks, Anna Sperlbaum, Mathias Pennekamp und Manfred Lieber betreuen das Projekt "Natürlich Berkel" für die Stadt Stadtlohn. Bürgermeister Berthold Dittmann leitete den 2. Berkeldialog ein. © Andreas Bäumer
Neben den Mühen der Bauzeit illustrierten sie dabei auch die danach gewonnenen Natur- und Stadtzonen an der Berkel. Die gezeigten Videos sind auch auf der Seite natuerlich-berkel.de zu sehen, die mit dem Bauvorhaben wachsen wird.
Im Dialog Visionen lebendig gemacht
Den Projektcoach Manfred Lieber hat die Stadt eigens für die Begleitung des Projekts hinzugezogen. Im Frage-/Antwortformat machten er und Bauamtsleiter Mathias Pennekamp Visionen der entstehenden Orte lebendig: Die breite Berkelpromenade, der neue Mühlenplatz, das Berkelwehr mit Freitreppe, das verwilderte Gebiet um die neue Fischaufstiegsanlage.
Großformatig waren diese Zeichnungen an Bauzäunen in der Stadthalle zu sehen. Auch an der Baustelle selbst kann man sie nun finden. Es wurde klar, dass hier Hochwasserschutz, Ökologie und auch Städtebau verbunden werden sollen.
Arbeitsgruppenmitglied enttäuscht über niedrige Besucherzahl
Hermann Steverding (UWG-Ratsmitglied) ist in der Arbeitsgruppe „Natürlich Berkel“, in dem Björnsen-Mitarbeiter, die Beamten aus dem Bauamt und Ratsmitglieder die Pläne des Projekts besprechen und bearbeiten. Er war bei 2. Berkeldialog dabei und fand die Vorträge gelungen. Die niedrige Besucherzahl hat ihn enttäuscht. Dies sei bei der Vorstellung der Innenstadt-Projekte ähnlich gewesen. Die Beschwerden der Bürger über Probleme während Bauarbeiten seien dann erst später zu ihm gelangt.

Nur wenige, meist direkt betroffene Bürger besuchten den 2. Berkeldialog am Mittwoch. © Andreas Bäumer
Die anwesenden Bürger stellten einige Fragen und brachten Bitten vor. So wurden die Bauamtsmitarbeiter von einem Anwohner gebeten, das Pättken an der Sonnenallee für Mofas und Roller zu sperren, wenn nun viel mehr Schüler den Weg zu Fuß nutzen. Ein anderer war unsicher, wie nah die Spundwände an die bei ihm bestehende Ufermauer reichen würden. Auch über die Beweissicherung, bei der Gutachter die Gebäude rund um das Wehr prüfen, gab es Verunsicherung.
Meist fanden Gerd Große Frericks oder Björnsen-Geschäftsführer Ulrich Krath befriedigende Antworten auf die Fragen. Eine große Frage blieb allerdings offen, nämlich ob der Zeitplan des Projekts eingehalten werden wird. Wie mit Hochwassern während der Bauarbeiten umgegangen wird, ist dagegen klar umrissen. Zeitliche Puffer dafür sind allerdings nicht eingeplant, sagte Krath, weil Hochwasser zeitlich nicht vorherzusehen sind. Die Länge der Pause hängt dann davon ab, in welcher Bauphase das Hochwasser eintritt und ob es überhaupt eintritt.