
© Markus Gehring
Der Weg in die Bütt: Ruth Rosker-Holtkamp macht immer gerne „Spässken“
Tag des Lachens
Heute ist der Welttag des Lachens. „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt“, sagt Ruth Rosker-Holtkamp. Sie muss es wissen, seit 25 Jahren ist sie Büttenrednerin.
Heute ist der Tag des Lachens. Auch in Zeiten der Corona-Pandemie. Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Und gesund ist es ja sowieso. Das weiß auch Ruth Rosker-Holtkamp.
„Lachen stärkt das Immunsystem“, sagt die Stadtlohnerin. Als Elfriede Schulze-Piepenbrink hat sie in den letzten knapp 25 Jahren als Büttenrednerin das Immunsystem zahlreicher Menschen gestärkt. Der Humor sei ihr praktisch in die Wiege gelegt worden, erzählt sie.
„Mein Vater hat leidenschaftlich gern Witze erzählt. Das hat abgefärbt“, erinnert sei sich. „Allerdings musste er bei seinen Witzen selbst immer schon lachen, bevor die Pointe kam“, schmunzelt sie.
Büttenrednerin wurde sie durch puren Zufall
Dass sie Büttenrednerin wurde, war aber doch einfach Zufall. Zusammen mit anderen Landfrauen habe sie an einem Büttenabend der Stadtlohner Karnevalsgesellschaft teilgenommen. Die Frauen hätten ein Lied von Wolfgang Petry neu interpretiert, dazu einen Tanz einstudiert. „Und zu mir haben sie gesagt: Ruth, du machst doch immer so gerne Spässken, mach doch die Einleitung.“ Die sei so gut angekommen, dass die KG Üm Bütt un Pütt sie gefragt habe, ob sie mal in die Bütt steigen würde.
So wurde Elfriede Schulze-Piepenbrink geboren. Eine ältere Dame „um die 70“, der eine Wärmflasche zwischen den Beinen baumelte und die auf zahlreichen Karnevalsveranstaltungen den Zuhörern das Zwerchfell erschütterte. Im Laufe der Zeit verschwand die Wärmflasche irgendwann und Elfriede legte dafür kräftig an Körperumfang zu. Heute hat sie eine „gefühlte Kleidergröße 60“.
Ruth Rosker-Holtkamp kann sich das Lachen nicht verkneifen, wenn sie davon erzählt, wie sie in einem Geschäft für Übergrößen das Kleid anprobierte und die Verkäuferin es mit Sofakissen ausstopfen musste, damit es passt. „Die Leute haben mit offenem Mund zugeschaut.“
Sich selbst auf die Schippe nehmen
Natürlich möchte Elfriede Schulze-Piepenbrink abnehmen. Ihre Diät schlägt sogar an. Als sie auf der Badezimmer-Waage steht, sagt sie zu ihrem Mann: „Du, Herrmann, stell dir das mal vor, ich hab schon drei Kilo abgenommen. Du, sag mal: sieht man das? Hermann: Gegenfrage: Wenn ich eine Seite aus dem Telefonbuch herausreiße: sieht man das?“ Die Witze müssten so sein, dass Leute sich in ihrem Alltag darin wiedererkennen, erklärt die 56-Jährige das Erfolgsrezept ihrer Büttenreden. „Natürlich muss man sich auch selber auf die Schippe nehmen.“
Sie selbst muss über Kuriositäten aus dem Alltag am meisten lachen. Die Landwirtin saugt alles auf, was um sie herum passiert. „Ich bin ein phantasievoller Mensch. Wenn ich etwas sehe, kommen mir oft Ideen.“
Beispiel gefällig? Wenn man Zwiebeln schneide und einem die Augen tränten, dann helfe es an einer Kaffeedose zu schnuppern. „Dann hört das auf. Also hab ich mir gedacht: Wenn das für die Zwiebeln für vorne hilft, dann hilft das auch für die Zwiebeln von hinten. Also könnte man dem Mann doch einen übergroßen Kaffeefilter in die Unterhose packen. Damit es morgens um 6 schon nach frischem Kaffee duftet.“
Einfach mal herzhaft lachen
Man merkt, für Ruth Rosker-Holtkamp alias Elfriede Schulze-Piepenbrink darf der Humor auch gern mal etwas derber sein. Wichtig sei, gerade in diesen Zeiten, das Lachen in Alltag zu integrieren, betont die Landfrau. „Natürlich hat man nicht immer was zu lachen. Aber ich versuche es. Humor ist der Knopf, der verhindert, dass einem der Kragen platzt.“
Jeder Mensch habe Phasen, wo es nicht so gut laufe. Dann müsse man dagegen steuern. Das sei in der Corona-Pandemie noch nötiger als sonst. „Einfach mal herzhaft lachen. Das hilft.“ Aber auch die weniger herzhafte Variante würde die Laune heben. „Die Leute im Alltag einfach mal anlächeln. Wir haben einen Kiosk in Stadtlohn, da ist ein Schild am Eingang: Ab hier bitte Lächeln! Das finde ich witzig. Das ist die richtige Einstellung.“
Versuchen Sie es doch mal.