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Helmut Könning: Trotz Corona-Krise politisch entscheidungsfähig bleiben
Coronavirus
Die Corona-Pandemie fordert auch Bürgermeister Helmut Könning. Zwei Wochen musste er in häusliche Quarantäne. Jetzt sitzt er wieder am Schreibtisch und hat die Zukunft im Blick.
Ja, so sagt Helmut Könning, seine letzten Monate im Amt als Bürgermeister von Stadtlohn habe er sich anders vorgestellt. In Ruhe wollte er alles abwickeln. Jetzt nennt er die Corona-Krise die herausforderndste Situation in seiner 17-jährigen Amtszeit. Zu den anstrengenden Wochen bisher gehörte auch die Quarantäne zuhause.
In diese hatte sich Helmut Könning nach einem einwöchigen Österreich-Urlaub freiwillig begeben. Zwei Wochen blieb er zuhause im Homeoffice, auch wenn zum Glück ein Test negativ ausfiel. „Es ist befremdlich. Man fühlt sich verantwortlich und ist nicht mitten im Geschehen“, erzählt der Bürgermeister im Gespräch mit der Redaktion.
Verordnungen und Informationen von Bund, Land und Kreis, Krisensitzungen im Rathaus und beim Kreis Borken mit den Bürgermeistern der anderen Kommunen – es gab viel zu entscheiden. „Das war eine ganz neue Situation, das aus der Ferne zu begleiten“, sagt Könning. Auch wenn er sich durch seine Mitarbeiter gut vertreten fühlte, wie er betont. Aber, so wird im Gespräch klar, Helmut Könning braucht die Diskussionen, das Gespräch mit dem Gegenüber, auch die nonverbale Kommunikation.
Treffen mit Fraktionsvorsitzenden fand im großen Ratssaal statt
Seit Montag sitzt Helmut Könning wieder im Rathaus an seinem Schreibtisch. Die Arbeit ist eine andere geworden. Repräsentative Aufgaben fallen alle weg, genauso die Abendtermine wie Ausschusssitzungen. Allerdings, so der Bürgermeister: „Wir haben uns schon mit den Fraktionsvorsitzenden getroffen. Wir wollen nicht alles ruhen lassen.“ Mit wenigen Menschen im großen Ratssaal mit 2,50 Meter Abstand haben sie darüber gesprochen, wie es weiter geht in Stadtlohn.
Was bedeutet das? „Wir wollen die Bauausschusssitzung und die Hauptausschusssitzung am 28. und 29. April wenn es eben geht stattfinden lassen“, so Könning. Denn bis zu den Sommerferien Ende Juni ist die Zeit kurz. Allzu viele Sitzungstermine gebe es bis dahin nicht mehr.
Er hofft, dass die Kontaktsperre nach Ostern gelockert werden wird. Beide Sitzungen könnten dann in der Mensa der Losbergschule stattfinden. „Da gibt es Tische und Stühle für jeden und der Mindestabstand ist gewährleistet“, so Könning. Auch für die Öffentlichkeit ist genügend Platz, geht man von den üblichen Besucherzahlen aus.
Vereine sollen Sicherheit bekommen, dass sie ihre Zuschüsse bekommen
Im Hauptausschuss würden dann auch Themen behandelt, die in Fachausschüssen, die abgesagt wurden, nicht behandelt werden konnten. „Es geht zum Beispiel um die Anträge von Vereinen für Zuschüsse“, so Könning. „Wir wollen den Vereinen Sicherheit geben und wollen das nicht weiter aufschieben.“
Im Bau- und Hauptausschuss werden auch Bebauungspläne diskutiert und entschieden. Auch hier sind Entscheidungen wichtig, damit nicht ganze Verfahren zu spät in Gang kommen, so Könning. Die genaue Tagesordnung für beide Sitzungen steht noch nicht fest.
Beherrschendes Thema im Rathaus und bei Helmut Könning bleibt die Corona-Pandemie. Neben täglichen Verordnungen, Rundschreiben und internen Besprechungen führt der Bürgermeister Gespräche beispielsweise mit dem Citymanager. Ihn beschäftigt, wie die Corona-Krise den Einzelhandel und die Gastronomie trifft. Wie sich die Pandemie auf die Unternehmen auswirken wird – auch das beobachtet er mit Sorge. Kurzarbeit bei Hülsta ist da nur ein Thema.
Noch gibt es kaum Nachfragen zur Gewerbesteuer
Die Entwicklung der Wirtschaft wird sich auch auf die Finanzen der Stadt Stadtlohn auswirken. „Noch zeichnet sich nichts ab“, sagt Könning, Bisher gebe es nur wenige Betriebe, die wegen einer möglichen Stundung der Gewerbesteuer nachgefragt hätten. Könning: „Wir sind aber darauf eingestellt, zu reagieren.“ Froh sei er, dass die Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis ein guter Ansprechpartner für Unternehmen sei.
Kurzarbeit im Rathaus ist kein Thema. Es wird normal weitergearbeitet. Einige Mitarbeiter allerdings, zum Beispiel aus dem Bauamt, arbeiten aus dem Homeoffice heraus. Auch die meisten Projekte – Könning nennt Bauvorhaben oder den Hochwasserschutz – laufen weiter.
Helmut Könning schätzt das persönliche Gespräch
Was nicht läuft, sind Veranstaltungen wie die Gedenkfeier und Ausstellung zur Bombardierung Stadtlohns am Ende des Zweiten Weltkriegs. „Das werden wir nachholen.“ Und auch Termine wie der Besuch bei Ehejubilaren oder Stadtlohnern, die einen hohen runden Geburtstag feiern, kann Helmut Könning nicht wahrnehmen, „Ich lade allerdings immer noch zu Gesprächen ins Rathaus ein“, sagt der Bürgermeister, „mein Schreibtisch ist groß genug, um Abstand zu bieten.“
Zum Schluss ein Blick in die Zukunft. „Ich hege die Hoffnung, dass wir im Mai zu einer allmählichen Rückkehr in die Normalität kommen“, sagt Helmut Könning. „Das wäre mein Wunsch. Ich mag nicht darüber nachdenken, was passiert, wenn der Shutdown bis Ende Juni weitergeht. Dann wären die Einbrüche in der Wirtschaft enorm.“
Damit es nicht soweit kommt, hat auch Helmut Könning einen Appell an seine Stadtlohner: „Halten Sie sich an die Maßnahmen. Vermeiden Sie soziale Kontakte, aber helfen Sie, wo Hilfe nötig ist.“