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Abendmarkt und Stadtfest: Stadtlohns Innenstadt soll lebendiger werden
Innenstadtbelebung
Stadtlohns Politiker wollen die Innenstadt mit neuen Ideen für eine Kirmes mit Stadtfest und regelmäßigen Abendmärkten beleben. Das Stadtmarketing soll die Sache in die Hand nehmen.
Stadtfeste und Großveranstaltungen sind zurzeit coronabedingt kein großes Thema. „Aber jetzt ist die Zeit, an das Jahr 2022 zu denken“, meint Dr. Albert Daniels, Fraktionsvorsitzender der FDP im Stadtlohner Rat. In der jüngsten Sitzung des Wirtschaftsförderungs-, Infrastruktur- und Stadtentwicklungsausschusses plädierte er für einen runden Tisch, der sich um die Innenstadtbelebung kümmern soll.
„Neue Konzept gedeihen lassen“
„Die Kirmes hat sich etwas überlebt, die Attraktivität ist eingeschränkt“, so Albert Daniels. Ein Abendmarkt, wie ihn auch schon die SPD vorgeschlagen hat, und ein Stadtfest in Verbindung mit dem Nachtuhlenrennen und der Kirmes könnten aus Sicht der FDP ganz neue Akzente setzen.
Auch der Wochenmarkt müsse durch ein vergrößertes Angebot von Marktständen sowohl am Donnerstag und insbesondere am Samstag attraktiver werden. Der von der SPD beantragte Abendmarkt sei eine vielversprechende Idee.
Daniels: „Wir müssen weg von alten Wegen und hier neue Konzepte gedeihen lassen. Marktkonzerte, die Skulpturenschau, der Weihnachtsmarkt im Wenninghof, das Food Truck Festival oder ,Boulen und Baguette‘ haben wunderbar gezeigt, dass es auch gerne mal was anderes sein darf und neue Ideen dankend angenommen werden.“
Stadtmarketing soll Aufgabe übernehmen
Die Stadt müsse federführend mit dem Citymanager sowie gemeinsam mit dem SMS, Vertretern des Einzelhandels, der Gastronomen, der Event-Veranstalter, der IGS, Vereinen und der Politik ein Gesamtkonzept erarbeiten.
Mike Eilhardt (UWG) konnte sich mit dieser Idee anfreunden. „Der Anstoß sollte vom Bürgermeister kommen.“ Und der sperrte sich nicht. Bürgermeister Berthold Dittmann erklärte: „Ich will gerne eine koordinierende Funktion übernehmen.“

Markthändler Thomas Schlüter findet, dass die Stadt sich zunächst um die Attraktivität des Samstagsmarktes kümmern sollte. Ein Abendmarkt sei für sein Sortiment nicht vielversprechend. © Markus Gehring
CDU und SPD dagegen sahen den Ball im Feld des SMS-Stadtmarketings. Michael Boos (CDU), sachkundiger Bürger im Ausschuss, erklärte: „Dafür wird SMS bezahlt. Damit sollten wir nicht die Stadt belasten.“
So sah es auch Otger Harks, Fraktionschef der SPD. Und der Fraktionschef der CDU, Dr. Markus Könning, betonte: „Das ist ureigene Aufgabe des Stadtmarketings. Der Bürgermeister braucht hier nicht in die Bresche zu springen.“
Abendmärkte sind kein Selbstläufer
Wie die Abendmärkte gestaltet werden können, ist noch offen. Ordnungsamtsleiter Thomas Gausling gab zu bedenken, dass es nicht einfach werden wird, Händler für einen Abendmarkt zu gewinnen. „Erwarten Sie nicht, dass da ganz viel stattfinden wird“, so Thomas Gausling.
Und was sagen die Händler selbst? Heinrich Arira findet die Idee gut. Mit seinem Verkaufswagen bietet der Stadtlohner Partyservice-Betreiber regelmäßig donnerstags Suppen, Eintöpfe und Fertiggerichte auf dem Wochenmarkt an.
„Ich würde einen Abendmarkt begrüßen“, sagt er. „Aber man muss es richtig machen. In Gescher läuft das super, in Borken nicht so.“ Der Markt dürfe nur nicht zu lange dauern. „Um 21 Uhr muss Schluss sein.“ Und Wein- und Bierstände dürften nicht zu sehr in den Vordergrund drängen.

Melanie Roters und Gaby Florczak im Verkaufswagen des Partyservices Arira. Ihr Chef Heinrich Arira begrüßt die Idee eines Abendmarktes. © Markus Gehring
Den Stadtlohner Donnerstagsmarkt findet Heinrich Arira „klasse“. Arira: „Die Markthändler in Stadtlohn bieten ein gutes Sortiment. So stelle ich mir den Wochenmarkt in einer Kleinstadt vor. Sein Marktkollege Thomas Schlüter vom Geflügelhof Schlüter lenkt den Blick auf den Samstagsmarkt: „Da stehen wir mit unserem Stand ganz alleine. Da gibt es Verbesserungsbedarf.“
Kein gemütlicher Bummel mit Kartoffelsack
Thomas Schlüter sagt auch: „Ich finde es gut, wenn sich die Stadt Gedanken macht, wie sie unsere Innenstadt beleben kann.“ Für sein Sortiment sei der Abendmarkt aber nicht interessant. „Wer gemütlich einen Abendmarkt genießen will, der kauft wohl eher keine Kartoffeln oder frisches Geflügel. Ich erwarte da keine großen Umsätze.“
Der Ausschuss beschloss am Ende einstimmig, das SMS-Stadtmarketing soll nun das Gespräch mit allen Beteiligten suchen und neue Konzepte für den Wochenmarkt, für die Kirmes und das Stadtfest erarbeiten.