Umbau der Kirche St. Josef soll bereits Ende Mai 2021 fertig sein

© Christiane Hildebrand-Stubbe

Umbau der Kirche St. Josef soll bereits Ende Mai 2021 fertig sein

rnArbeiten starten

Die lange Wartezeit ist vorbei: Ende September startet der Umbau der St. Josefs-Kirche. Aus dem rein sakralen wird ein multifunktionales Gebäude. In abgespeckter Version. Zumindest optisch.

Ahaus

, 09.09.2020, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich sollte alles längst fertig sein, der Kirchenraum halbiert und die andere Hälfte als Pfarrheim mit Veranstaltungsraum nutzbar sein. Der Kostenrahmen aber, den das Architekturbüro Farwick+Grote dem Kirchenvorstand dazu im vergangenen Jahr vorgestellt hatte, überstieg das Budget von Kirchengemeinde St. Marien und Bistum bei weitem. Die Konsequenz: eine Überarbeitung der Umbau-Planung St. Josef und damit eine Verzögerung von einem Jahr.

Konzept wurde nochmal überarbeitet

„Wir haben nachgeschaut, wo man seriös den Rotstift ansetzen kann“, erklärt Heinz Gewering. Er ist Leiter der Zentralrendantur Ahaus-Vreden, die das Vermögen von insgesamt 11 Kirchengemeinden im Dekanat verwaltet. Darunter eben auch das von St. Marien.

Die Ansicht der neuen Kirche St. Josef mit den neuen Fenstern im unteren Bereich der Pfarrheim-Räume.

Die Ansicht der neuen Kirche St. Josef mit den neuen Fenstern im unteren Bereich der Pfarrheim-Räume. © farwick+grote Architekten BDA Stadtplaner, Ahaus/Dortmund.

Zwar liegen die Kosten für den Umbau noch immer 200.000 Euro über den ursprünglichen Schätzungen, jetzt aber ist sich Gewering sicher, dass man das „Limit“ nicht überschreite. Die Mehrkosten seien dadurch zu erklären, dass es sich bei Kirche wie auch Pfarrheim um Sonderbauten handele, an die besondere Anforderungen gestellt werden. Zum Beispiel bei Haustechnik und Brandschutz: „Da kam eins zum anderen.“

Abgespeckte Version

Konkret heißt das: Für die Baumaßnahme stehen jetzt 950.000 Euro zur Verfügung. 150.000 Euro davon übernimmt das Bistum Münster, den Rest die Kirchengemeinde. Die Ursprungs-Schätzungen lagen bei rund 700.000 Euro. Grundlage der Finanzierung ist unter anderem auch der Verkauf des Josef-Cardijn-Hauses an die Stadt Ahaus. Auf die Akquise von Sponsorengeldern, auch von den Gemeindemitgliedern, habe man aber bewusst verzichtet. Die müssen sich schließlich schon von ihrer alten Kirche verabschieden.

Der Kirchenraum ab dem Taufbecken bleibt erhalten.

Der Kirchenraum ab dem Taufbecken bleibt erhalten. © Christiane Hildebrand-Stubbe

Große Proteste habe es in der Gemeinde aber nicht gegeben, wohl aber die große Angst, dass die Kirche komplett aufgegeben werde. Heinz Gewering: „Jetzt sind alle froh, dass das nicht passiert und es endlich losgeht.“ Das hat auch Hausmeister Wolfgang Büscher, der immer ganz nah dran ist an der Gemeinde-Basis, so vernommen: „Man ist zufrieden, dass die Kirche bleibt.“

Acht Monate Bauzeit

Allerdings in veränderter Form werden die Gläubigen dann ihre neue Kirche erleben. Wenn es nach der Prognose des Architekturbüros geht, bereits ab Ende Mai 2021. Nach nur acht Monaten Bauzeit. Der vordere Teil – von der Orgelbühne bis zum Taufbecken – wird dann für die verschiedensten Aktivitäten und Gruppierungen der Gemeinde nutzbar sein, vom verkleinerten Kirchenraum durch eine Wand getrennt. Die allerdings wird vom Altar aus gesehen, nicht mehr mit Naturhölzern verkleidet, sondern weiß gestrichen.

Der Hauspatron: Die hölzerne Statue des Heiligen Josef kommt nach der Umbauphase wieder zurück.

Der Hauspatron: Die hölzerne Statue des Heiligen Josef kommt nach der Umbauphase wieder zurück. © Christiane Hildebrand-Stubbe

Eine Maßnahme, die dem Rotstift zum Opfer fiel. Auch auf Umrandungen der neuen Fenster im unteren Bereich des Pfarrheim-Traktes mit Sichtbeton wurde aus Kostengründen verzichtet. „Die Einsparungen betreffen aber eigentlich nur die Optik, nicht die Funktion“, sagt Daniel Schoppen, Abteilung Investition bei der Zentralrendantur.

Kreuzweg wird abgebaut und eingelagert

In der letzten Septemberwoche beginnen die vorbereitenden Arbeiten. Dann werden die Kirchenbänke abmontiert und die mächtigen 12 Kreuzweg-Tafeln aus Sandstein, die noch aus der alten Marienkirche stammen, von einer Fachfirma abgehängt und erst einmal zwischengelagert. Nur neun von ihnen kehren dann aber nach St. Josef zurück. Für die drei anderen wird noch ein geeigneter Platz in einem Gebäude der Gemeinde gesucht. Zurückkehren werden auch die beiden Holzreliefs, das des Kirchenpatrons St. Josef und auch das der Gottesmutter.

Die Planung steht, die Finanzierung auch.

Die Planung steht, die Finanzierung auch. © Christiane Hildebrand-Stubbe

Heinz Gewering geht davon aus, dass sich der Kostendruck im Bistum noch verschärfen wird und man mit solchen multifunktionalen Umbauten wie in St. Josef auf dem richtigen Weg sei: „Außerdem haben wir jetzt auch die nächsten 20 Jahre Ruhe.“