Sinkende Zufriedenheit mit medizinischer Versorgung
forsa-Umfrage
AOK NordWest sieht akuten Handlungsbedarf in der Gesundheitspolitik.

Die Mehrheit der Menschen in Westfalen-Lippe ist derzeit zufrieden mit der medizinischen Versorgung an ihrem Wohnort. Im Verlauf der Corona-Pandemie haben sich die Zustimmungswerte jedoch deutlich verschlechtert. Im Juli 2022 waren es nur noch 63 Prozent. © AOK
Die Mehrheit der Menschen in Westfalen-Lippe ist derzeit zufrieden mit der medizinischen Versorgung an ihrem Wohnort. Doch im Verlauf der Corona-Pandemie haben sich die Zustimmungswerte deutlich verschlechtert. Nach einer aktuellen forsa-Umfrage im Auftrag der AOK NordWest lag die Zufriedenheit im Juli nur noch bei 63 Prozent. „Unsere Befragung zeigt eindrucksvoll, wie wichtig den Menschen die Gesundheitsversorgung ist.
Längst überfällige und im Koalitionsvertrag bereits definierte Reformen müssen von der Bundesregierung endlich angegangen und im Sinne einer besseren Patientenversorgung rasch umgesetzt werden“, sagt Tom Ackermann, Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest.
Erfahrungen aus der Corona-Pandemie
Eine deutliche Verschiebung gegenüber der letzten Befragung in 2020 zeigt sich bei den Angaben zu möglichen Lehren aus der Pandemie. So finden nur noch 29 Prozent, dass sich das dezentrale Krisenmanagement bewährt habe. In 2020 waren es noch 44 Prozent. Hohe Zustimmungswerte gibt es weiterhin dafür, dass Pflegeangebote aufrechtzuerhalten sind, es eine flächendeckende gute Versorgung auch in ländlichen Regionen brauche und Gesundheitsberufe mehr Wertschätzung verdienen.
Behandlungsqualität wichtiger
Gefragt nach den Themen, worum sich die Bundesregierung kümmern sollte, liegt die „Stärkung des Gesundheitssystems“ mit 82 Prozent auf Platz zwei, gleich hinter „Investitionen in Schule, Bildung und Kinderbetreuung (86 Prozent). Mit Abstand am häufigsten nennen 89 Prozent der Befragten den Fachkräftemangel als derzeit größtes Problem für das deutsche Gesundheitswesen. „Das sollten alle Akteure als Auftrag verstehen und sie motivieren, das deutsche Gesundheitswesen für die Menschen noch leistungsfähiger und gerechter zu gestalten“, so Ackermann.
Digitale Lösungen
Der AOK-Chef kündigte an, sich weiterhin für innovative Versorgungsformen einzusetzen. Ein gutes Beispiel sieht Ackermann vor allem in Videosprechstunden als Ergänzung zum Praxisbesuch.
Allein mit Versicherten der AOK NordWest wurden im Jahr 2021 insgesamt 49.641 Videosprechstunden durchgeführt, vor der Pandemie waren es gerade einmal 227. Dabei zeigten sich insgesamt 94 Prozent der Befragten mit dem Angebot zufrieden oder sehr zufrieden.
Gesundheit vernetzt denken
Nach Worten von Ackermann habe die Corona-Pandemie gezeigt, wie dringend solche digitalen Lösungen im Gesundheitswesen benötigt werden. „Wir wollen eine intelligente und qualitativ hochwertige telemedizinische Struktur in Westfalen-Lippe mit aufbauen und mit innovativen digitalen Projekten Versorgung aktiv mitgestalten. Wir brauchen ein Versorgungsmanagement aus einer Hand.“