Zehn Pferde von Hof in Bork gerettet Tiere abgemagert und verwahrlost

Verwahrlost und abgemagert: Zehn Pferde von Hof in Bork gerettet
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Der Abtransport sollte schnell gehen. Die Veterinäre des Kreises Unna attestierten den Tieren auf einem Hof in Bork keinen guten Gesundheitszustand. Deshalb wurden zehn Pferde vom Kreis-Veterinäramt am Donnerstag (23.2.) beschlagnahmt und vom Hof gebracht.

Am Montag (20.2.) habe die Behörde Hinweise über verwahrloste und abgemagerte Pferde auf dem Borker Hof erhalten, berichtete Kreissprecher Volker Meier dem Westfälischer Anzeiger. Unserer Redaktion teilt eine der hinweisgebenden Frauen mit, dass sie das Veterinäramt bereits am 17. Februar über die Zustände auf dem Hof informiert habe.

Mitarbeiter des Kreises hätten sich dann am Dienstag darauf selbst ein Bild von den Zuständen vor Ort gemacht, so Meier. Die Besitzerin sei aufgefordert worden, ärztliche Nachweise für die Tiere einzuholen und der Behörde vorzulegen.

Tote Tiere

Nach einer weiteren Prüfung folgte dann der Entschluss, die Tiere schnellstmöglich vom Hof zu bringen. Der Hinweisgeberin zufolge soll um Weihnachten herum ein Pony tot in einer Box auf dem Hof gelegen haben. Kurz vor dem Einsatz des Kreises sei ein Fohlen, dem bereits ein Auge gefehlt habe, von ihr tot auf dem Hof gesichtet worden. Bei dem Einsatz selbst sei aber kein totes Tier aufgefunden worden, so Kreissprecher Volker Meier.

Alle Tiere seien aktuell an anderer Stelle untergebracht, so der Kreissprecher. Weil der Kreis Unna hier nicht über eigene Orte für die Unterbringung verfügt, greift er auf private Stellen zurück, die vom Veterinäramt als geeignet eingeschätzt werden.

Pferde werden „aufgepäppelt“

Zu den Nachrichten in den sozialen Netzwerken, in denen eine neue Unterkunft für die Tiere gesucht wird, weil diese sonst geschlachtet werden müssten, sagt Meier: „Das ist völliger Quatsch. Die Tiere werden jetzt erst einmal aufgepäppelt.“ Bis dahin blieben die Tiere auch an den Orten, wo sie aktuell unterkommen.

Die Unterernährung zeigte sich an den sichtbaren Rippen der Tiere.
Die Unterernährung zeigte sich an den sichtbaren Rippen der Tiere. © privat

Für die Besitzerin des Hofes könnte die Sache noch Konsequenzen haben: „Es wird geprüft, ob rechtliche Schritte eingeleitet werden“, so Kreissprecher Volker Meier. Hier dürfte es vor allem um Verstöße gegen das Tierschutzgesetz gehen, die auch zu einem lebenslänglichen Tierhalteverbot führen können.

Das fordert auch die Hinweisgeberin. Sie gibt an, dass die Besitzerin die unterernährten Pferde zur Zucht einsetzte, um mit den Fohlen Geld zu verdienen. Umso unverständlicher sei für sie, dass das Veterinäramt nichts von den Zuständen gewusst haben wollte.

Ähnlicher Fall im Jahr 2014

Das Kreis-Veterinäramt führt unregelmäßig Kontrollen von Orten durch, an denen Tiere gehalten oder gezüchtet werden. Bei dem Hof in Bork sei der Behörde bis zu dem Hinweis an Rosenmontag kein Verstoß bekannt gewesen, erklärt Sprecher Volker Meier. Dass die Mechanismen grundsätzlich funktionieren, zeige das schnelle Vorgehen seit Bekanntwerden der Missstände.

Zuletzt im Jahr 2014 sorgte ein ähnlicher Fall in Bork für erhitzte Gemüter, als das abgemagerte Pony „Fricka“ mit zwei weiteren Tieren von einem Hof gerettet wurde und nach Olfen umzog. Dem Kreis-Veterinäramt wurde seinerzeit in einer Petition von 300 Menschen Untätigkeit vorgeworfen.

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