Wirte als Berater der Stadt Selm Idee des Lumberjack’s-Chefs für Gastronomieansiedlung

Idee: Wirte als Berater der Stadt bei Gastronomieansiedlung
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Eine Selmer Gastronomieszene gibt es. Sie ist aber in den letzten Jahrzehnten arg ausgedünnt. Frischer Wind täte Selm gut, sagt Christian Reimann, Chef des Lumberjack‘s Diners an der Kreisstraße in Selm. Er hat eine Idee, die er der Redaktion mitgeteilt hat: Er würde es begrüßen, wenn Selmer Gastwirte (an-Bar, Olympia, Lumberjack’s Diner, Suer und weitere) sozusagen als Gastro-Experten einbezogen würden, wenn es darum geht, dass die Stadt plant, die Ansiedlung weiterer Gastronomien in Selm zu ermöglichen.

So sagt Reimann, „ein vegetarisches oder gar veganes Restaurant, ein Fischrestaurant oder eine ,gehobene‘ italienische Gastronomie würde Selm auch überregional guttun“.

Ein Gastro-Expertenteam könne aber nicht nur am besten wissen, welche Art Gastronomie zu Selm passen würde, sondern auch, welche nicht. Seine Kritik: Die Gastronomie Kunstwerk, die in die Multifunktionshalle einziehen werde, bediene eine Sparte (Burger), die es mit dem Lumberjack’s Diner bereits gebe. Ein Gastro-Expertenteam könne Expertise beisteuern, damit neue Ideen mit eingebracht werden könnten.

Katerina (Mitte) undTheo Kontou vom Restaurant Olympia könnten laut Lumberjack's-Wirt Christian Reimann zum Gastro-Expertenteam gehören, das die Stadt bei der Ansiedlung von Gastronomie beraten könnte.
Katerina (Mitte) undTheo Kontou vom Restaurant Olympia könnten laut Lumberjack's-Wirt Christian Reimann zum Gastro-Expertenteam gehören, das die Stadt bei der Ansiedlung von Gastronomie beraten könnte. © Marcel Schürmann (Archiv)

Wir haben bei der Stadt nachgefragt, wie Vorschlag und Kritik Reimanns im Amtshaus ankommen: Was hält die Stadt von dem Vorschlag Reimanns in Sachen vegetarisches oder veganes Restaurant, Fischrestaurant oder „gehobene“ italienische Gastronomie?

„Die Stadt würde es natürlich begrüßen, wenn es vor Ort eine ,gehobene‘ oder anderweitige Gastronomie gäbe“, antwortet David Ruschenbaum aus der städtischen Pressestelle. „Zudem wird jeder Gastronom vor einer Immobilienanfrage für sich selber den Markt vor Ort bewerten und nach seinen Kriterien beurteilen. Leider gibt es aktuell dazu keine Anfragen.“

Das sei aber auch darauf zurückzuführen, dass sich die gastronomische Landschaft in den letzten Jahren stark gewandelt hat. Dies resultiere aus den Ereignissen wie die Corona-Pandemie oder die Energiekrise und mache es den Gastronomen somit schwer, in der heutigen Zeit zu eröffnen. „Auch die gestiegenen Personalkosten sorgen dafür, dass jeder einzelne Gastronom für seinen Fortbestand kämpft. Dennoch versucht die Stadt, die vorhandene Gastronomie zu stärken, darunter sei die Sonder-Gutscheinaktion in der Corona-Pandemie zu nennen.“

Gastronomie hat sich verändert in Selm

Wie steht die Stadt zur Kritik von Christian Reimann (zwei Mal Burger in der Stadt)? Aus Sicht der Stadt könne man die Kritik nachvollziehen, sagt Ruschenbaum. „Dennoch muss man in den jeweiligen Angeboten der Gastronomen etwas differenzieren. Es wird immer ein gastronomisches Angebot geben, wo Produktgleichheit herrscht. Das Kunstwerk ist auch kein klassisches Burger-Restaurant. Dennoch kann jeder Gastronom sein Angebot entsprechend der Kundennachfrage anpassen, welche sich auch im Laufe der Zeit stark verändert hat. Es gibt viele Kunden, die ihre Ernährung angepasst haben und sich gesünder ernähren wollen, darunter seien Vegetarier oder Veganer zu nennen.“

Was ist mit der Idee eines Gastro-Expertenteams? „Die Stadt verschließt sich nicht vor potenziellen Vorschlägen.“ Man sei für alle konstruktiven Vorschläge dankbar.

Wie geht die Stadt grundsätzlich vor, wenn es darum geht, in städtischen Immobilien Gastronomie einziehen zu lassen? „Wenn ein potenzieller Gastronom Interesse an einer städtischen Immobilie hätte, wäre die Stadt natürlich bereit, entsprechend zu unterstützen“, versichert David Ruschenbaum.

Wie sind da die Auswahlkriterien? „Wenn es sich um Anfragen externe Immobilien handelt, hat die Stadt kaum Möglichkeiten bei den Entscheidungskriterien des Eigentümers mitzuwirken“, führt er aus. Anders sehe es bei städtischen Immobilien aus. Dort hätte man eine direkte Einflussnahme. „Dennoch gibt es bei der Stadt keine gesonderten Auswahlverfahren.“

Gibt es eine Bewerberliste potenzieller Gastronomen, die sich gern in Selm ansiedeln würden? „Die gastronomische Landschaft ist nicht mehr so stark ausgeprägt wie vor einigen Jahren“, heißt es aus dem Amtshaus. Das sei aber kein Selmer Problem, da sehe es in den anderen Nachbarstädten entsprechend gleich aus. „Aktuell gibt es aber keine Bewerberliste von potenziellen Gastronomen.“ Jede Anfrage oder Anregung sei bei der Stadt Selm herzlich willkommen.