Noch liegen die Temperaturen in Selm im zweistelligen Bereich, doch der Winter mit kühlen Abenden und Nächten wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Viele Menschen ziehen sich dann in die eigenen vier Wände zurück, stellen Heizung oder Kamin an und schützen sich so vor der Kälte. Doch wie sieht das für die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft auf dem LAFP-Gelände in Bork aus?
Diese wohnen schließlich in den weißen Leichtbauhallen, in zwölf Zelten leben jeweils rund 60 Männer, wie die Bezirksregierung Arnsberg auf Anfrage dieser Redaktion mitteilte. Unlängst hatte der Asylkreis Bork einen Aufruf gestartet, Winterkleidung für Männer und Frauen zu spenden. Viele Kunden aus der Zeltstadt kommen zum Laden des Asylkreises. Gerade Herren-Kleidung werde benötigt, weil immer wieder neue Bewohner in die Zeltstadt nach Bork kommen.
Kranke in separatem Zelt
Nach Angaben der Bezirksregierung werden die Bewohner allerdings zumindest in den Zelten nicht frieren. „Die Leichtbauhallen sind komplett beheizbar (Öl) und die Temperaturen werden entsprechend den Witterungsverhältnissen geregelt“, kündigt Sprecher Christoph Söbbeler an. Jede Halle ist mit einem Heizöltank ausgestattet und diese werden regelmäßig befüllt.
Angesichts der kälteren Außentemperaturen könnte es im Laufe des Winters zu vermehrten Krankheiten kommen. „Für diesen Fall stehen separate Quarantäneplätze in der Notunterkunft zur Verfügung“, macht der Sprecher der Bezirksregierung deutlich. Größere Krankheitsausbrüche habe es in der Notunterkunft bisher nicht gegeben, so der Sprecher der Bezirksregierung auf Anfrage im August, wohl aber Einzelfälle von Krätze. Diese seien zunächst dem Gesundheitsamt gemeldet, und dann auf der Sanitätsstation in einem separaten Zelt behandelt worden.
Probleme mit Nachtruhe
Ein Bewohner hatte im Gespräch mit dieser Redaktion im Juni diesen Jahres die hygienischen Zustände in der Zeltstadt deutlich kritisiert und davon gesprochen, dass man aufgrund der Lautstärke und der Wärme im Zelt nicht vor ein, zwei Uhr zur Ruhe komme. Im Winter, wenn sich alle in den Zelten und nicht im Außenbereich aufhalten, verstärke sich dieses Problem noch.
„Viele Beschwerden sind auf die Beschaffenheit als temporäre Notunterkunft mit Leichtbauhallen und Containern zurückzuführen. Geringere Standards gegenüber einer Einrichtung mit festen Gebäuden sind daher leider nicht völlig zu vermeiden“, hatte ein Sprecher der Bezirksregierung damals erklärt. Zumindest in Bezug auf die Beheizung im Winter soll es für die Bewohner aber keine Einschränkungen geben.
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