Wein aus Cappenberg: So lief die erste Lese auf dem Weingut des Grafen von Kanitz

© Beate Dorn

Wein aus Cappenberg: So lief die erste Lese auf dem Weingut des Grafen von Kanitz

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76 Flaschen: So viel Wein soll aus den Trauben entstehen, die am Wochenende in Cappenberg geerntet worden sind. Es war die erste Weinlese in Cappenberg.

von Beate Dorn

Cappenberg

, 21.10.2019, 13:14 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die erste Weinlese hat am Wochenende in Cappenberg stattgefunden. Vor zwei Jahren wurden 1000 Reben auf circa 2000 Quadratmetern gepflanzt. Jetzt konnten Mitarbeiter des Weingutes Graf von Kanitz erstmals ernten. Die Lese brachte 60 Liter gepressten Most, der nun gekeltert wird, dann hofft Weingutsleiter Jens Pape auf etwa 76 Flaschen Wein.

Die Pflanzen anwuchsen an und fassten Grund. In dieser Saison trugen die Stöcke die ersten Trauben.

Schnipp, schnapp und ab: Jens Pape freute sich über gut ausgereifte Trauben, an den Rebstöcken des Weinbergs in Cappenberg.

Schnipp, schnapp und ab: Jens Pape freute sich über gut ausgereifte Trauben, an den Rebstöcken des Weinbergs in Cappenberg. © Beate Dorn

Ein Blick durch das Refraktometer bestätigt die erste Geschmacksprobe, die Früchte sind zuckersüß. 80 bis 90 Grad Öchsle misst Jens Pape das Mostgewicht. Mit der Einheit Oechsle wird der Zuckergehalt des Traubensaftes bestimmt. Pape ist zufrieden. „Das sind beste Voraussetzungen für einen guten Wein.“

Je höher das Mostgewicht, desto höher auch er Alkoholgehalt

Früher hieß es: „Je süßer, desto besser. Da hatte man aufgrund des kühleren Klimas Probleme, überhaupt hohe Mostgewichte zu erreichen. Mittlerweile muss man fast aufpassen, dass die Mostgewichte nicht zu hoch werden. Denn: Je mehr Zucker drin ist, also je höher das Mostgewicht ist, desto höher wird auch der Alkoholgehalt. Aber die Leute wollen ja keinen Riesling 14 oder 15 Volumenprozent trinken, die wollen ja eher mit 11 oder 11,5 Volumenprozent etwas Leichtes trinken“, erklärte Pape.

Carola Raffel erfüllt sich mit der Ausbildung zur Winzerin einen Traum. Für die gebürtige Cappenbergerin war die Weinlese in ihrem ehemaligen Heimatort ein besonderes Erlebnis.

Carola Raffel erfüllt sich mit der Ausbildung zur Winzerin einen Traum. Für die gebürtige Cappenbergerin war die Weinlese in ihrem ehemaligen Heimatort ein besonderes Erlebnis. © Beate Dorn

In Cappenberg wachsen die Reben unter idealen Voraussetzungen, sagt er. Die Ausrichtung und der Boden sind richtig. Allerdings haben die jungen Reben in diesem und auch schon im letzten Jahr unter der Trockenheit gelitten.

Trauben leiden auch unter Sonnenbrand

„Wir haben versucht zu bewässern, aber das war eher ein Tropfen auf dem heißen Stein“, so Pape. An den ganz heißen Tagen stellte sich noch ein weiteres Problem ein – Sonnenbrand. „Das passiert nicht durch UV-Einstrahlung, sondern durch Hitzeeinwirkung. Wenn die Trauben zu heiß werden, gehen die Zellen kaputt und trocknen ein.“

Auf dem Weinberg in Cappenberg ist die erste Lese abgeschlossen.

Auf dem Weinberg in Cappenberg ist die erste Lese abgeschlossen. © Beate Dorn

Schädlinge sind für Pape in Cappenberg kein Thema. „Das liegt daran, dass hier rundherum kein Wein ist. Die Schädlinge haben keine Möglichkeit, sich zu vermehren. Die Hecke, Streuobstwiesen und letztlich die vielfältige Begrünung unter den Reben fördern Nützlinge und alles bleibt im Gleichgewicht. Wo kein Krankheitsdruck ist, ist auch kein Handlungsbedarf.“

Wein wird nun in Flaschen gefüllt

In Cappenberg war die Lese Handarbeit. Die Trauben wurden per Hand von den Reben geschnitten, Behältern gesammelt und anschließend am Brauereiknapp gepresst. Eine Nacht blieb der trübe Saft stehen. Am nächsten Tag zog Pape den klaren Saft ab, der in den nächsten Monaten mit Hefe zu Wein vergärt und dann schonend in Flaschen abgefüllt bereit für den Verkauf ist.

Auf dem Weinberg in Cappenberg ist die erste Lese abgeschlossen.

Auf dem Weinberg in Cappenberg ist die erste Lese abgeschlossen. © Beate Dorn