Seit Anfang Mai ist ein Sicherheitsdienst rund um die Borker Zeltstadt im Einsatz. Damit reagierte die Stadt auf das zunehmende Unsicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger im Selmer Ortsteil. Es kursierten zuletzt viele Gerüchte über Diebstahl, Belästigungen und Einbrüche, an denen Geflüchtete beteiligt sein sollen, die in der Zeltstadt untergebracht sind.
Der Selmer Rat befasste sich in seiner Sitzung am Donnerstag (25.5.) mit dem Einsatz des Sicherheitsdienstes. Bürgermeister Thomas Orlowski wünschte sich ein Meinungsbild der Ratsmitglieder, ob auch über den Juni hinaus ein Sicherheitsdienst für etwa 12.000 Euro monatlich eingesetzt werden soll. „Ich möchte das nicht allein entscheiden“, so Orlowski.
Nach einstündiger Diskussion gab es allerdings keine Einigkeit über die Notwendigkeit der Maßnahme – und auch keine Entscheidung. Die Verwaltung will nun eine entsprechende Vorlage erarbeiten, die per Dringlichkeitsbeschluss abgestimmt werden kann, sollte es zeitlich notwendig sein. Über fehlende Einsätze kann der Sicherheitsdienst derweil nicht klagen.
Besonders oft Alkoholvergehen
Mehr als 100 Mal musste der TK Sicherheitsdienst aus Selm aktiv werden, wie der Selmer Stadtsprecher Malte Woesmann auf Anfrage der Redaktion erklärt. Um klassische Einsätze, wie die Polizei sie hat, handle es sich aber nicht, wie der Stadtsprecher betont. Denn Mitarbeitende des Sicherheitsdienstes dürfen beispielsweise niemanden festnehmen, sie dürfen mutmaßliche Täter nur festsetzen, bis die Polizei eintrifft.
Am häufigsten haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Zeltstadt Platzverweise ausgesprochen. In 50 Fällen ist das der Fall gewesen, erklärt Malte Woesmann weiter. Zu den Gründen für die Platzverweise zählen den Worten von Malte Woesmann nach der Konsum von Alkohol unter anderem auf Schulgeländen. Weiterhin sollen nicht nur gegen Bewohner der Zeltstadt Platzverweise ausgesprochen worden sein. Bisher wurde niemand bei Konfrontationen verletzt, wie es auf Nachfrage heißt.
Der Einsatz des Sicherheitsdienstes habe die Stadt nach Auskunft von Malte Woesmann bisher etwa 12.000 Euro gekostet. Damit bewege man sich im Rahmen der geplanten Ausgaben.

Kein besonderer Einsatz
Für Thomas Kusnierek ist der Einsatz an der Borker Zeltstadt im Vergleich zu anderen Einsätzen nichts Besonderes, wie er im Gespräch mit der Redaktion erklärt. Er und sein Team gingen mit keinen anderen Vorbereitungen in die Schichten an der Unterkunft, wie er sagt. Immer zwei seiner Mitarbeitenden sind pro Schicht an der Zeltstadt im Einsatz. Die dabei eingesetzten Mitarbeitenden rotieren dabei. Jeder aus seinem Team sei auch in Bork mal unterwegs.
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