Trotz der extremen Trockenheit in diesem Jahr ist Hubertus Bleckmann vom Hof Bleckmann in Bork mit der Apfelernte zufrieden.

Trotz der extremen Trockenheit in diesem Jahr ist Hubertus Bleckmann vom Hof Bleckmann in Bork mit der Apfelernte zufrieden. © Laura Schulz-Gahmen

Video: Obstbauer Hubertus Bleckmann hat spezielle Techniken für seine Äpfel

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Die Apfelernte ist noch in vollem Gange auf dem Obst- und Gemüsehof Bleckmann in Bork. Der Obstbauer ist zufrieden mit seiner Ernte, aber ohne spezielle Hilfsmittel wäre es nicht gegangen.

Selm

, 06.10.2022, 06:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der goldene Herbst zeigt sich aktuell wieder in all seiner Pracht. Die Blätter färben sich golden und rötlich, draußen frischt es merklich auf und drinnen wird es gemütlich. Höchste Zeit für einen leckeren Apfelstrudel. Für den Inhalt sorgt Hubertus Bleckmann vom Obst- und Gemüsehof Bleckmann in Bork.

Das Jahr 2022 war witterungstechnisch eigentlich eher bescheiden - ziemlich trocken. Doch über die Menge und die Qualität seiner Äpfel kann sich Hubertus Bleckmann nicht beschweren. Das hat auch einen Grund, denn der Obstbauer aus Bork bewässert seine Bäume. Ohne diese Bewässerung wäre eine gute Ernte bei solchen Dürreperioden wie in diesem Jahr gar nicht denkbar.

„Der Blütenansatz in diesem Jahr war sehr gut“, sagt Hubertus Bleckmann im Gespräch mit der Redaktion. Auch Frostnächte hätten in diesem Jahr keine Probleme gemacht, denn es gab keine. Insgesamt baut der Obst-Landwirt acht Sorten Äpfel an - neben seinen anderen Kulturen wie Spargel, Kartoffeln, Beerenobst, Brokkoli, Salat und weiteren. Aktuell ernten er und seine Erntehelfer noch die späten Apfelsorten „roter Boskoop, Topaz, Braeburn und Wellant“.

Pflegemaßnahmen und Frostschutz

Insgesamt baut Hubertus Bleckmann auf dreieinhalb Hektar seine Äpfel an. „Unser Ziel ist es, an jedem Baum 80 bis 100 Äpfel zu haben“, so der Landwirt. Sind zu viele Blüten am Baum, muss ausgedünnt werden, denn sonst trägt der Baum zwar viele Äpfel, aber viel zu kleine.

Los geht das Apfeljahr gegen Mitte/Ende Januar. Dann gibt es den Winterschnitt. „Das sind schon ein paar Wochen Arbeit“, so Bleckmann. Es folgen Pflegemaßnahmen, „etwa acht- bis zwölfmal Mulchen beispielsweise.“ Das macht man, damit die Fahrgassen gepflegt bleiben und die Bäume nicht zuwuchern.

Es folgt die Bewässerungskontrolle zum Frostschutz der Bäume. „Das machen wir etwa Ende Februar/Anfang März, und das muss super fehlerfrei laufen, weil die Blüten sonst bei einer Temperatur von minus einem Grad kaputt frieren“, erklärt Hubertus Bleckmann. Die Beregnung verhindert das Eineisen der Blüten und schützt sie so vor dem Erfrieren.

„Sonst hätten wir keine verkaufsfähigen Äpfel“

Es folgen Pflanzenschutzmaßnahmen. „Sonst würden wir von Pilzkrankheiten völlig überrannt und wir hätten keine verkaufsfähigen Äpfel“, sagt Hubertus Bleckmann im Gespräch mit der Redaktion. Auch die Wurmstichigkeit wird so bekämpft. Schwefel wird gegen Milben eingesetzt, Kupfer wird nach dem Schnitt zur Wundstellenschließung eingesetzt. „So entstehen dann keine Infektionsherde und es hilft gegen Schorf auf den Äpfeln“, so der Obstbauer.

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Apfelernte auf dem Hof Bleckmann in Bork

Trocken war das Jahr 2022, trotzdem ist Hubertus Bleckmann aus Bork mit seiner Apfelernte zufrieden.
05.10.2022

Wird es zu trocken für die Apfelbäume, ist eine Sache unerlässlich: der Tropfschlauch. Der hängt in etwa 40 Zentimeter Höhe. „Auf die Art können wir darunter arbeiten, und das Wasser gelangt so auch an die Wurzeln und verdunstet nicht schon auf den Blättern. Außerdem brauchen wir so gut ein Viertel weniger Wasser“, so Bleckmann.

Der Sommerschnitt erfolgt dann drei bis sechs Wochen vor der Ernte. „Damit Licht an die Äpfel kommt.“ So bekommen die Paradiesfrüchte ihre schöne Farbe. Entfernt werden die Äste, die ohnehin weniger Früchte tragen.

Äpfel werden schlafen gelegt

Die ersten Äpfel werden Mitte August geerntet, wie die frühen Sorten Delbar Sissi Red und Gala. Dafür stehen die Erntehelfer auf einer etwa drei Meter hohen Hebebühne und pflücken jeden Apfel von Hand. Der Trecker, der vor die Hebebühne gespannt ist, wird von der Hebebühne aus oben hydraulisch gesteuert und ist sowohl höhen- als auch breitenverstellbar. Die Bühne wird auch zum Öffnen und Schließen der Hagelnetze genutzt.

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Nachdem die Äpfel von den Erntehelfern, die schon seit sechs Jahren auf dem Hof arbeiten, gepflückt wurden, werden sie „schlafen gelegt“. Dafür kommt ein Teil in ein Kühlhaus bei einem Grad. Der andere Teil kommt in ein sogenanntes „CA-Lager“. „Dort herrscht eine kontrollierte Atmosphäre, der Sauerstoffgehalt wird heruntergefahren auf 1,4 Prozent statt wie üblich 21 Prozent“, erklärt Hubertus Bleckmann. Das stoppt die Fotosynthese und der Reifeprozess wird so angehalten.

Wühlmausprävention in Österreich abgeschaut

Bevor die Äpfel jedoch in die Verkaufsräume des Hofes gelangen, den eigenen Hofmarkt, kommen sie in eine Waschanlage. Dort kommen die Äpfel über einen Sortiertisch mit Feuchteentnahme, Bürste und Trocknung.

Im Winter folgt die intensive Wühlmauskontrolle. „Da gehen wir mit Gittern gegen vor, die bis zu 60 Zentimeter tief in der Erde stecken“, so der Obstbauer aus Bork. Das hat sich Hubertus Bleckmann bei den Obstbauern in Österreich abgeschaut, „die machen das fast alle so.“ Ohne die ständige und ganzjährige Wühlmauskontrolle würden die Bäume reihenweise zerfressen. „Zum Glück haben wir damit kein Problem, andere Obstbauern haben schon mal 30 Prozent Verluste durch die Tiere.“

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Hubertus Bleckmann kann ein positives Fazit zu seiner Apfelernte ziehen. „Die Qualität und die Menge ist sehr gut, aber ohne die Bewässerung wäre es nicht gegangen. Die Bäume wären vermutlich einfach abgestorben.“