Bis nach Japan drang 1998 die Nachricht, dass Selm mehr als 40 Prozent seiner Verkehrsschilder abgebaut hatte. In einer Aktionswoche unter dem Motto „(K)ein Schild in Selm“ waren 600 der 1110 Verkehrsschilder zunächst verhüllt worden. Eine Verkehrskommission kam dann zu dem Ergebnis, das 471 dieser Schilder als überflüssig anzusehen und abzubauen waren.
Die Bürger diskutierten damals engagiert mit den Verkehrsexperten über Sinn und Unsinn von Verkehrsschildern im Stadtgebiet Selms. Und das tun sie hier und da auch heute noch.
Wunsch der Bürger
Nehmen wir mal den Ortsteil Cappenberg. Aus dem Dorf erreichte uns folgende Leser-Zuschrift: „In Cappenberg gibt es auf der Rosenstraße überflüssige Verkehrszeichen. Es handelt sich um eine normale nicht vorfahrtsberechtigte Straße, in der man 30 fahren muss. Es gelten hier die normalen Vorfahrtsregeln, also rechts vor links. Seit einiger Zeit stehen vor den drei Einmündungen zusätzlich Schilder, die sagen, dass rechts vor links gilt. Meiner Meinung nach vollkommen überflüssig und irritierend, weil es ja normal ist, dass man in einer solchen Straße die Vorfahrt beachten muss.“
Ist das tatsächlich so? Wir haben bei der Stadt Selm mal nachgefragt. „Die Verkehrszeichen 102 (Achtung Kreuzung/Einmündung) wurden nach einer Bürgerortsbegehung im Stadtteil Cappenberg und auf Wunsch der Bevölkerung dort installiert“, lautet die Antwort von Stadtsprecher Malte Woesmann. „Es wurde seiner Zeit angemerkt und bemängelt, dass dort die Rechts-Vor-Links-Regelung zu oft missachtet werden würde. Daraufhin wurde der Wunsch geäußert, die Kreuzungen besser kenntlich zu machen. Dies ist durch die zusätzliche Beschilderung durchgeführt worden.“

Kommen wir zu zwei weiteren Standorten. In einer weiteren Leser-Zuschrift. Sie bezieht sich auf Verkehrsschilder in Bork. Dort heißt es: „In Bork stehen am Anfang der Weiherstraße und der Gartenstraße die Schilder für Tempo 30. Sehr intelligent und sinnlos. An diesen beiden Straßen ist dies kaum möglich.“
Die Stadt positioniert sich so dazu: „Die beiden Tempo-Begrenzungen wurden installiert, da die Verkehrsteilnehmer auf neue geltenden Vorschriften aufmerksam gemacht werden müssen. Verkehrsteilnehmer müssen informiert werden, dass sie sich von nun an nicht mehr in der Fahrradzone bewegen und deshalb nicht mehr die dortigen Regelungen gelten. Dies gilt für Kfz-Fahrer und alle übrigen Verkehrsteilnehmer. Zudem ist durch Anwohner und Anlieger behauptet worden, dass sogar auf dem kurzen vorderen Stück der Weiherstraße das Tempolimit nicht eingehalten werden würde, was wiederum die Notwendigkeit der eindeutigen Verkehrsregelung bekräftigt.“

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