Ulrike Trümper, Leiterin der Unnaer Tafel, sieht die Tafel nicht in der Lage, die ukrainischen Flüchtlinge mitzuversorgen. Sie sieht den Staat in der Pflicht. © vom Hofe

Unnaer Tafel

Tafel-Ausgabe für Ukrainer: „Das schaffen wir nicht auch noch“

Die Unnaer Tafel ist auch ohne Geflüchtete aus der Ukraine ausgelastet. Lebensmittel müssten deshalb Bestandskunden vorbehalten bleiben, sagt Ulrike Trümper. Sie sieht den Staat in der Pflicht.

Kreis Unna

, 23.03.2022 / Lesedauer: 3 min

Die Unnaer Tafel würde gerne mehr helfen, um die ukrainischen Geflüchteten zu versorgen, hat aber nur begrenzte Mittel zur Verfügung. Doch untätig ist die Tafel nicht, auch wenn Leiterin Ulrike Trümper eigentlich den Staat in der Pflicht sieht.

Der anhaltende Krieg in der Ukraine hat bereits für mehr als 3,5 Millionen Geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer gesorgt. 225.357 Menschen sind laut dem Anbieter für Markt- und Konsumentendaten Statista (Stand 21. März 2022) aus der Ukraine bereits nach Deutschland geflüchtet. In den einzelnen Kommunen kommen immer mehr Menschen an, die dem Krieg entfliehen wollen. In Bork entsteht eine von drei landesweiten Ersteinrichtungen für ukrainische Geflüchtete, und auch in Lünen werden wieder Unterkünfte wie die Sporthalle der Osterfeldschule eingerichtet.

Doch mit einem Dach über dem Kopf allein ist den Menschen nicht geholfen. Sie benötigen Kleidung, Hygieneartikel und vor allem Lebensmittel, nicht nur an der ukrainischen Grenze, auch in Deutschland. Eine Anlaufstelle für Menschen, die auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, ist die Unnaer Tafel.

Vorrang haben Bestandskunden bei der Tafel

Doch Ulrike Trümper, Vorsitzende der Tafel in Unna, sagt ganz deutlich: „Das schafft die Tafel nicht auch noch.“ Vorrang haben bei der Tafel und ihren Ausgabestellen in Lünen, Selm und Werne vor allem ihre Bestandskunden. Und das hat seinen Grund, denn laut Ulrike Trümper bekommt die Tafel immer weniger Lebensmittel.

Durch die hohe Anzahl an ukrainischen Geflüchteten, steigt die Nachfrage nach Lebensmitteln. Diese werden aber gleichzeitig immer teurer. © dpa

„Alles wird immer teurer, auch Obst und Gemüse“, so die Leiterin der Tafel. Weil Waren- und Spritpreise aktuell durch die Decke gehen, „kommissionieren auch Lebensmittelhändler ihre Waren ganz anders und wir bekommen nur noch die Hälfte.“ Eine erhöhte Nachfrage durch ukrainische Geflüchtete könne die Tafel somit gar nicht decken. „Auch wenn wir die Flüchtlinge gerne mitversorgen würden“, fügt Ulrike Trümper noch hinzu, doch die Mittel reichen nicht aus. Außerdem bräuchte man auch Helfer bei den Ausgabestellen, die ukrainisch sprechen, die gibt es aber nicht.

Versorgung der Ukrainer müsste staatliche Aufgabe sein

Auch die Bestandskunden der Tafel leiden unter erhöhten Heiz- und Stromkosten. „Außerdem hat man uns jetzt mehr Arbeitslose beschafft, weil einige nach zwei Jahren Arbeitslosigkeit in Hartz IV gerutscht sind“, sagt Trümper im Gespräch mit der Redaktion. Zu der hohen Anzahl an Geflüchteten aus der Ukraine sagt Ulrike Trümper: „Die Flüchtlinge sind jetzt da, aber es müsste eine staatliche Aufgabe sein, sie zu versorgen. Das können wir einfach nicht leisten.“

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Wer den Flüchtlingen aber gezielt helfen möchte, kann bei der Tafel Spenden wie Windeln, Damenhygieneartikel und Schnuller abgeben. „Diese Artikel werden für Ukrainer abgegeben und die bekommen sie auch von uns“, so Trümper. Bei der Tafel in Unna (Dorotheenstraße 32) werden die Spenden für die Geflüchteten gesammelt und dann nach Massen zum Jüdischen Zentrum gebracht. Das versorgt die Ukrainer aktuell.

Besuch der Tafel wieder mit Test möglich

Für alle Ausgabestellen der Unnaer Tafel galt seit November 2021 die 2G-Regel. Nur Geimpfte oder Genesene Kundinnen und Kunden bekamen Zutritt zu den Räumlichkeiten der Tafel. Wer weder geimpft noch genesen war, konnte sich die Lebensmittel von geimpften oder genesenen Personen mitbringen lassen. Diese Regelung sollte Ehrenamtliche, Beschäftigte sowie Tafel-Gäste bestmöglich schützen.

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Doch jetzt können auch Ungeimpfte und Nicht-Genesene wieder zu den Ausgabestellen, „wenn sie einen negativen Test vorweisen können, der nicht älter als 24 Stunden ist“, sagt Ulrike Trümper. Auf der Homepage der Unnaer Tafel steht nach wie vor, dass die 2G-Regel gilt, das liege am aktuellen Personalmangel. Auch Getestete dürfen wieder zur Tafel kommen.

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