22 Unfälle mehr als im Vorjahr haben sich 2022 auf Selms Straßen und Wegen ereignet. Das geht aus der Verkehrsunfallstatistik der Kreispolizei Unna hervor. 212 Unfälle hat die Polizei in dem Jahr in der Stadt registriert. Dabei verunglückten 103 Menschen, 84 davon wurden leicht verletzt, 19 verletzten sich schwer. Einen Unfall mit tödlichem Ausgang gab es dagegen nicht in Selm.
Der Trend, den die Unfallstatistik für Selm aufzeigt, ist nicht schön: 2021 hatte es nicht nur weniger Unfälle, sondern auch 46 Verunglückte weniger gegeben. Bei 10 Unfällen machte die Polizei im vergangenen Jahr Alkohol oder Drogen als Ursache aus, bei fünf Fällen war es überhöhte Geschwindigkeit.
Auch in den anderen Städten und Kommunen im Kreis Unna hat es 2022 mehr Unfälle gegeben als 2021. Dass die Zahlen zum Teil deutlich höher ausfielen, schreibt der Erste Polizeihauptkommissar Thomas Röwekamp der Corona-Pandemie zu. 2021 war es wesentlich leerer auf den Straßen gewesen. Nun sei eine Rückkehr zur Normalität auch im Straßenverkehr zu spüren. Verglichen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019 gab es 2022 sogar leicht weniger Verkehrsunfälle. Allerdings gab es mehr schwere Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden.
Zahl der Verletzten „recht hoch“
Daher bereitet die Entwicklung im Kreis Unna der Kreispolizei Sorgen. 1097 Personen wurden 2022 im Verkehr verletzt oder getötet. Auch die Zahl von 165 schwer Verletzten sei „recht hoch“, so Röwekamp. Zwar gab es weniger Verkehrstote, doch es seien noch immer zu viele, sagte auch Landrat Mario Löhr. Bei vier Verkehrsunfällen wurden im vergangenen Jahr sechs Menschen getötet. Der schwerste Unfall ereignete sich auf der B1 in Unna, als zwei Fahrzeuge zusammenstießen, Feuer fingen und alle drei Insassen der beiden Fahrzeuge starben.
25 Rad- und Pedelec-Fahrende verunglückt
Während der Kreispolizei der Anteil der Fahrrad- und Pedelecfahrer bei Unfällen Sorge bereitet, ist diese Gruppe in Selm nicht häufiger an Unfällen beteiligt als im Jahr zuvor. 16 Radfahrer und 9 Pedelecfahrer waren 2022 in Selm in Unfälle verwickelt. 2021 war es ein Radfahrer weniger, die Zahl bei den Pedelecfahrern blieb gleich. Kreisweit ist die Zahl der schwer verletzten Pedelecfahrern deutlich gestiegen. Vor allem für Senioren sei das neue Fortbewegungsmittel eine Gefahr, so die Kreispolizei.
In diesem Jahr möchte die Kreispolizei vor allem die Anzahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt werden - besonders bei Rad- und Pedelecfahrern - verringern. Dazu setzt sie auf ein konsequentes Einschreiten bei Verstößen gegen Geschwindigkeitsbegrenzungen, Alkohol und Ablenkung. Prävention will die Polizei ebenfalls betreiben - mit einer Radfahrausbildung in Grundschulen, Verkehrserziehung an Kindergärten und Angebote für Senioren und Seniorinnen.
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